Volkswagen setzt Sanierung fort

27.03.2006 17:40 Uhr

Autokonzern verkauft Tochter Volkswagen Bordnetze an Japaner

Wolfsburg. Der Autobauer Volkswagen hat sich im Zuge seines Sanierungsprogramms von einer weiteren Tochtergesellschaft getrennt. Die Volkswagen Bordnetze GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen von VW und Siemens VDO Automotive, wird vom japanischen Mischkonzern Sumitomo übernommen. Über den Preis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte VW heute in Wolfsburg mit. Einen Arbeitsplatzabbau solle es nicht geben. Die Übernahme muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Die Entscheidung wird in den nächsten Wochen erwartet. Volkswagen Bordnetze ist Systemlieferant von Kabelbäumen. Ein Kabelbaum ist ein Strang von Kabeln für elektrische und elektronische Instrumente in einem Auto. Das 1986 gegründete Unternehmen gehört derzeit noch je zu 50 Prozent der Volkswagen AG und der Siemens VDO Automotive AG. An 13 Standorten werden weltweit rund 8600 Mitarbeiter beschäftigt, rund 600 davon an vier Standorten in Deutschland. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 440 Millionen Euro. Der VW-Konzern fährt derzeit angesichts vergleichsweise hoher Kosten und Überkapazitäten einen harten Sparkurs. Für die ertragsschwache Marke VW ist ein tief greifendes Sanierungsprogramm angekündigt, von dem rund 20.000 Beschäftigte betroffen sein könnten. VW will sich zudem auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Erst Anfang März hatte Volkswagen seine Autovermiet-Tochter Europcar an den französischen Finanzinvestor Eurazeo verkauft. Der Bruttoerlös betrug rund 3,32 Milliarden Euro. Davon waren 1,26 Milliarden Euro Kaufpreis, zudem übernahm Eurazeo rund 2,06 Milliarden Euro Nettofinanzschulden. Seine IT-Tochter Gedas hatte VW bereits an die Telekom-Tochter T-Systems verkauft. Sumitomo wolle mit dem Erwerb seine Präsenz bei Kabelbaum-Systemen in Europa ausweiten und neue Kunden in der Automobilindustrie gewinnen, hieß es. Bislang habe Sumitomo noch keine umfangreiche Vertretung zur Belieferung der europäischen Automobilhersteller. Neben einem Entwicklungszentrum solle am Standort Wolfsburg auch die Deutschland-Zentrale errichtet werden. (dpa/sb)

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