Verpackungsmarkt

Verpackungsmarkt Die Verpacker packen sich ein Der Markt für Verpackungen ist so milliardenschwer wie umkämpft. Die Branche steht vor einem Wandel. So wird sich der Verpackungsmarkt in den kommenden Jahren ändern. Zum Jahresende 2012 werden weltweit über 490 Milliarden Euro mit Verpackungen umgesetzt worden sein. Auf Deutschland, dem viertgrößten Verpackungsmarkt der Welt (siehe Grafiken Seite 29) entfallen davon nur gut fünf Prozent. Größer sind vor allem die Märkte in Asien und Nordamerika – so die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Beratungsfirma Pricewaterhouse-Coopers zum Verpackungsmarkt. Wenig Verhandlungsmacht Auf dem deutschen Verpackungsmarkt tummeln sich demnach rund 920 meist kleine und mittelständische Hersteller (siehe Grafik unten). 88 Prozent der Unternehmen erzielen einen Jahresumsatz von weniger als 50 Millionen Euro, die 111 größten Unternehmen generieren 56 Prozent des Branchenumsatzes, was laut der Studie auf einen fragmentierten Markt mit geringer Marktkonzentration hinweist. Das hat zwei aus dem Transportgewerbe vertraute Konsequenzen. Zum einen gibt es einen auch in den nächsten Jahren anhaltenden Trend zu Fusionen, Übernahmen und Kooperationen – die Hersteller packen sich gegenseitig ein. Dabei geht es nicht nur um Größenvorteile, sondern die Entwicklung geht in Richtung Übernahmen von Unternehmen aus anderen Segmenten. Also ein Papierverpackungshersteller übernimmt einen Hersteller von Kunststoffverpackungen. Das soll dem Kundenwunsch nach Verpackungslösungen aus einer Hand Rechnung tragen. Zudem sind Hersteller von nur einer Verpackungsart einem zunehmenden Margendruck ausgesetzt. Zum anderen ist laut der Studie die Verhandlungsmacht von Verpackungsunternehmen aus allen Segmenten sowohl gegenüber Lieferanten als auch gegenüber den Kunden als „gering bis allenfalls moderat“ einzustufen. Fast alle forschen Dabei haben bezogen auf den Produktionswert die Materialkosten einen Anteil von 45 bis 60 Prozent und die Personalkosten von 25 bis 35 Prozent. Im Kampf um Marktanteile setzen die Verpacker nicht nur auf Fusionen und Übernahmen, sondern auch auf neue Produkte oder verbesserte Produktionsprozesse. So haben 86 Prozent der deutschen Hersteller eine eigene Entwicklungsabteilung. Die wichtigsten Entwicklungsthemen sind, in dieser Reihenfolge: Funktionalität, Prozess- und Ablaufverbesserungen, Design sowie Materialinnovationen. Dabei betätigen sich viele der Hersteller als Einzelkämpfer (40 Prozent). 20 Prozent beziehen dagegen ihre Zulieferer als vorwiegenden Entwicklungspartner mit ein, 16 Prozent setzen auf die Zusammenarbeit mit den Kunden. Der Rest setzt zu gleichen Teilen (je 8 Prozent) auf öffentliche oder private Institutionen oder auf Joint Ventures. Der Aufwand lohnt sich. So hat die Studie ergeben, dass Anbieter mit innovativen Produkten auf eine operative Gewinnspanne von 10 bis 20 Prozent kommen, während der Rest mit 5 bis 15 Prozent Marge auskommen muss. Biokunststoffe sind dabei ein Thema. Sie kommen ohne die knappe und teuere Ressource Erdöl aus, und sie genügen dem trendigen Nachhaltigkeitsgedanken. Bisher nutzen aber nur 25 Prozent der Unternehmen solche Kunststoffe. Das liegt daran, dass die Materialien noch nicht ausgereift und die Preise hoch sind. ❙❚■ Serge Voigt Der Verpackungsmarkt in Deutschland besteht aus vielen kleinen und mittleren Anbietern Fotolia/Beermedia Verpackungsmarkt