VerkehrsRundschau-Index

VerkehrsRundschau-IndexTransportpreise am Scheitelpunkt?Im dritten Quartal 2012 sind die Frachtraten im Straßengüter-verkehr leicht um 0,52 Prozent gesunken. Das geht aus den neuen Zahlen des VerkehrsRundschau-Index hervor, der von der Unternehmensberatung Bearing Point unterstützt wird. Der Verlauf des VerkehrsRundschau-Index (VR-Index) in diesem Jahr ist ein Spiegelbild der Lage in Europa: Die Verunsicherung angesichts der Verschuldungs- und Eurokrise ist derzeit groß, und keiner weiß so genau, wie es weitergeht mit der Konjunktur. So auch beim VR-Index: Seit dem Jahresbeginn schwankt er zwischen 118 und 119 Punkten, mal rauf, mal runter, ohne klare Zielrichtung. Ungewöhnliche PreiskonstanzIm dritten Quartal 2012 ging es wieder leicht bergab mit den Preisen im nationalen Straßengüterverkehr. Der Index verlor 0,62 Punkte oder 0,52 Prozent und liegt jetzt bei 118,04 Punkten (siehe Grafik). Eine solche lange Phase mit annähernd konstanten Frachtraten ist ungewöhnlich und hat es seit Bestehen des Index (2005) nur einmal gegeben: nach der Krise 2009 vom zweiten Quartal 2009 bis zum zweiten Quartal 2010. Steigende Frachtraten sind zwar nicht zwangsläufig im Straßengüterverkehr, aber diese Entwicklung ist in den vergangenen Jahren tendenziell zu beobachten gewesen. Maßgeblich beeinflusst wird dieser Trend von der Entwicklung der Kosten. Hier ist neben den Personalkosten vor allem die Entwicklung der Kraftstoffpreise eine entscheidende Einflussgröße. So machen die Kraftstoffkosten im Fernverkehr etwa ein Viertel der Gesamtkosten aus. Im Jahr 2012 hat es bis zum Frühjahr einen Anstieg der Dieselpreise gegeben. Im zweiten Quartal gab es Diesel dann zwar wieder zu günstigeren Konditionen, aber schon im Juli und August ging es mit den Notierungen wieder nach oben: Mit 121,61 Euro/100 Liter lag der Dieselpreis deutlich über dem Durchschnittswert des Jahres 2011 (112,58 Euro). Die Frachtraten befinden sich demgegenüber im dritten Quartal 2012 nur auf dem gleichen Niveau wie zu Jahresbeginn.Auch der Jahresvergleich fällt für das Transportgewerbe wenig erfreulich aus. Im dritten Quartal 2011 lag der Index noch bei 119,16 Punkten. Das bedeutet somit einen Rückgang von 0,94 Prozent – trotz gestiegener Treibstoffkosten. Maßgeblichen Einfluss auf die Preisentwicklung hat auch die Nachfrage. Steigt diese, wird Frachtraum tendenziell knapper und es klettern auch die Preise. Nach Angaben der Transportdienstleister blieb das Aufkommen in den letzten drei Monaten annähernd konstant: 33 Prozent berichten von einem unveränderten Volumen, genauso viele hatten mehr zu tun, während bei 34 Prozent das Aufkommen gesunken ist. Hingegen deutet die Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) darauf hin, dass zu Beginn des dritten Quartals mehr zu transportieren war. Zwischen Juni und August 2012 sind die Verkehrsleistungen um zwei Prozent gestiegen. Auffällig, dass die inländischen LKW offenbar mehr zu tun hatten (+6,6 Prozent) als die ausländischen LKW (–6,0 Prozent).Gerade in Zeiten, in denen die Unsicherheit besonders groß ist, wird gebannt auf die Indikatoren geblickt, die eine Aussage treffen über die zukünftige Entwicklung und somit eine Orientierung bieten. Anfang dieser Woche gab es eher schlechte Nachrichten zu den konjunkturellen Aussichten: Der Ifo-Index, der als die Leitgröße schlechthin für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland gilt, gab im September leicht um 0,9 Punkte nach. Ähnlich die Tendenz bei den Erwartungen, die sich um einen Punkt verschlechterten.Zurückhaltend zur Mengenentwicklung äußern sich auch die im Rahmen der VR-Index-Erhebung befragten Dienstleister und Verlader. 58,5 Prozent gehen davon aus, dass die Transportmengen im letzten Quartal des Jahres konstant bleiben. 23,1 Prozent rechnen mit einem steigenden Aufkommen, während 18,4 Prozent ein sinkendes Volumen prophezeien. Der Ausblick: leichter PreisanstiegOptimistischer fallen die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate aus. Von konstanten Mengen gehen 46,6 Prozent aus. 36,1 Prozent rechnen damit, dass sie mehr zu tun bekommen, während sich 17,3 Prozent darauf einstellen, dass ihr Aufkommen sinkt. Interessant dabei: Seitens der verladenden Wirtschaft wird die Lage besser beurteilt. 41,9 Prozent zeigen sich optimistisch und sagen ein höheres Auftragsvolumen voraus. Bei den Dienstleistern vertreten nur 30,6 Prozent diese Ansicht.Somit zeigen sich also Deutschlands Wirtschaft wie auch das deutsche Transport- und Logistikgewerbe zurückhaltend und beide rechnen allenfalls mit einem geringen Zuwachs. Ähnlich ist die Einschätzung für die kurzfristige Entwicklung der Frachtraten: Die meisten Unternehmen gehen für die kommenden drei Monate von konstanten Entgelten aus. Hingegen ist langfristig mit einem Anstieg der Frachtraten zu rechnen (siehe mittlere Grafik Seite 29). Diese Einschätzung und die höheren Dieselpreise sind womöglich ein Indiz dafür, dass sich der VR-Index am Scheitelpunkt befindet und künftig wieder steigt. ❙❚■ Michael CordesEtabliert und aktuellBereits seit 2005 lässt die VerkehrsRundschau (VR) von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut die Frachtraten im Straßengüterverkehr erheben. Damit ist der VR-Index der älteste Preisindex für LKW-Transporte in Deutschland. Kein anderer Preisindex ist auch so aktuell wie der VR-Index. Unterstützt wird der Index von der Unternehmensberatung Bearing Point. cdVR-IndexVeränderungen desVerkehrsRundschau-Index(1. Quartal 2005: Index = 100 Punkte)1/112/113/114/11*1/122/123/12Pkte.120115110VerkehrsRundschau-IndexVR-IndexDie wichtigsten ErgebnisseZukünftige PreisentwicklungAuch wenn die Frachtraten im dritten Quartal leicht gesunken sind: Nach wie vor gehen die Dienstleister und Verlader tendenziell von steigenden Transportpreisen aus.Für das vierte Quartal halten sich die Unternehmen allerdings zurück. 78,6 Prozent der Befragten gehen von stagnierenden Preisen aus. So viel, wie seit dem ersten Quartal 2010 nicht mehr. Dieser hohe Wert ist auch ein Beleg für die im Markt grassierende Unsicherheit: Keiner weiß aktuell, ob es bergauf oder bergab geht, weshalb die meisten sich eher für eine Stagnation entscheiden. Immerhin rechnen 14,8 Prozent in den kommenden drei Monaten mit einer Verteuerung, während 6,6 Prozent der Befragten glauben, dass sich die Entwicklung aus dem dritten Quartal fortsetzt. Auf lange Sicht hingegen hält der Trend an, dass die Mehrzahl der Teilnehmer mit einem höheren Preisniveau rechnet. 46,3 Prozent der Befragten stellen sich auf eine Verteuerung des LKW-Frachtraums ein. Das sind nur etwas weniger als im Vorquartal (47,5 Prozent). Allerdings hat sich der Anteil derjenigen, die mit sinkenden Preisen rechnen, spürbar erhöht. Waren es im zweiten Quartal noch 5,1 Prozent, sind es jetzt mit 12,4 Prozent mehr als doppelt so viele. Nach wie vor gibt es bei den Preisprognosen für die kommenden zwölf Monate einen spürbaren Unterschied zwischen den Prognosen der Dienstleister und der Verlader zu beobachten. Während bei den Dienstleistern nur 43,4 Prozent der Befragten die Hoffnung haben, mehr Geld für die Transporte zu bekommen, stellen sich 53,7 Prozent der Verlader darauf ein, dass sie künftig für den Frachtraum tiefer in die Tasche greifen müssen. Aber: Die Einschätzungen von Auftraggebern und -nehmern gleichen sich zunehmend an. Denn vor einem Quartal waren nur 38,5 Prozent der Dienstleister zuversichtlich, höhere Preise vom Verlader bekommen zu können. Und bei den Auftraggebern betrug im zweiten Quartal 2012 der Anteil derjenigen, die sich auf steigende Frachtpreise einstellen, noch 57,0 Prozent. cd% > -12-12 bis -9-9 bis -6 -6 bis -3 -3 bis 000 bis 33 bis 66 bis 99 bis 12> 12%706050403020100Erwartete Preisentwicklung in drei beziehungsweise zwölf Monaten (Umfrage 3. Quartal 2012, befragt: Dienstleister und Verlader) Ausprägung desPreisanstiegs(in Prozent)Ausprägung derPreissenkung(in Prozent)VR-Index nach EntfernungsklassenNachdem im dritten Quartal beim Gesamtindex nur wenig Bewegung zu beobachten war, haben sich die Frachtraten auch in den einzelnen Entfernungsstufen kaum verändert. Die Tendenz ist dabei wie generell im Markt: Im ersten Quartal mussten die Transportdienstleister auf den einzelnen Routen leichte Zugeständnisse machen, im zweiten Quartal zogen die Preise dann etwas an, während im dritten Quartal die Frachtraten wieder geringfügig sanken. Vor allem auf den kurzen Distanzen ist es den Dienstleistern offenbar gelungen, die Einbußen gering zu halten. Über 50 Kilometer blieben die Preise demnach sogar konstant, aber auch über 75 Kilometer waren die Verluste minimal. Auf den mittleren Distanzen gab es die größten Preisrückgänge, während auf den längeren Strecken über 400 und 600 Kilometer die Frachtraten unterdurchschnittlich gesunken sind. Im Jahresvergleich waren höhere Preise über die längste Distanz am schwierigsten zu realisieren: Im dritten Quartal 2011 betrug der Index über 600 Kilometer 112,36 Punkte und hat sich somit innerhalb eines Jahres quasi nicht verändert. cdGeringe Änderungen auf den kurzen Distanzenkm 507510015020040060013012011010090Preisentwicklung nach EntfernungsklassenPkte.VerkehrsRundschau-IndexEinmalige Benchmark-Auswertung für die Teilnehmer am VR-Index Sie sind Logistikdienstleister oder Verlader und wollen gerne mitmachen beim VR-Index? Dazu sind Sie herzlich eingeladen. Sie brauchen sich dazu nur an das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Kleffmann Group, Christina Gronowski (Tel.: 02591/9188-303), wenden. Das Mitmachen bei der Online-Befragung wird mit einer Benchmark-Auswertung und einem Geschenk belohnt, das umso größer ausfällt, je regelmäßiger Sie teilnehmen. Mehr dazu finden Sie im Internet auf der Website der VerkehrsRundschau unter dem Link www.verkehrsrundschau.de/index. cdIndex Für TeilmärkteEntwicklung der Indexwertein den Teilmärkten(1. Quartal 2005: Index = 100 Punkte)1/112/113/114/11*1/12 2/123/12Pkte.120115110105ErhebungsmethodikWas man zur Methodik des VerkehrsRundschau-Index wissen muss Wer wurde befragt? Im dritten Quartal 2012 haben 198 Unternehmen bei der Befragung mitgemacht, jeweils etwa zur Hälfte Logistikdienstleister und Verlader. Die Dienstleister sind in der Mehrheit typische Mittelständler. 53,5 Prozent haben bis zu 50 Mitarbeiter. 89,1 Prozent besitzen einen eigenen Fuhrpark. 14,9 Prozent der Dienstleister fahren ausschließlich im Selbsteintritt, beauftragen also keine Subunternehmen. Im Gegensatz zu der Unternehmensstruktur bei den Logistikdienstleistern hat die Mehrzahl der befragten Verlader (74,7 Prozent) mehr als 100 Mitarbeiter – doch spiegelt dieses Kräfteverhältnis die Marktgegebenheiten wider. Die Betriebe der verladenden Wirtschaft sind in der Regel deutlich größer als die klein- und mittelständischen Firmen, die das Bild der Transportwirtschaft prägen. Der überwiegende Anteil der Verlader stammt aus dem Handel, der Lebensmittelindustrie, Metall verarbeitenden Industrie, der Chemieindustrie/Pharma, dem Maschinenbau und der Fahrzeugbauindustrie. Welche Transportleistungen wurden abgefragt? Die zugrunde gelegten Aufträge beziehen sich auf unspezifische, palettierbare Güter, die keine besondere Handhabung verlangen. Folgende Faktoren nehmen Einfluss auf die Preisgestaltung:EntfernungenSendungsgrößenQuell- und Zielraum – Transporte innerhalb und zwischen BallungsgebietenArt des Vertragsverhältnisses zwischen Verlader und Transporteur – keine langfristigen KontraktePreisbildung der Aufträge ohne Annahme einer RückfrachtWie häufig erscheint der Index?Die Daten werden vierteljährlich vom Meinungsforschungsinstitut Kleffmann erhoben. Der nächste Index zum vierten Quartal 2012 erscheint im Dezember 2012 (VR 50/2012). cdVerkehrsRundschau-IndexAuf den Preis kommt es an!Um das Thema Transportpreise geht es auch auf der Fachkonferenz „Optimale Preisgestaltung bei Transportdienstleistungen“ und auf dem Seminar „Fahrzeugkostenrechnung“ am 15. (Konferenz) und 16. November (Seminar) in Bonn. Bis zum 1. Oktober erhalten Sie 100 Euro Frühbucherrabatt. Frühbucherpreis Fachkonferenz + Seminar: 890 €, nur Fachkonferenz oder Seminar: 490 € (Netto-Preise für Abonnenten der VerkehrsRundschau).Kontakt: VerkehrsRundschauTelefon: 089/20 30 43 - 12 85E-Mail: events@springer.comWeitere Informationen und Anmeldung:www.verkehrsrundschau.de/events cd

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