Berlin. Die Beschäftigung von Jugendlichen durch TNT Post hat nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ unter Firmen und bei der Gewerkschaft Verdi heftige Diskussionen ausgelöst. TNT Post, ein deutscher Ableger der niederländischen Staatspost, suche derzeit auf Plakaten in Nordrhein-Westfalen Jugendliche ab 13 Jahren als Zusteller. „Damit ist die Grenze überschritten. Mit der Arbeit von Kindern in Deutschland ein Zustellnetz aufzubauen, ist ein Skandal“, sagte Verdi-Vizevorstand Rolf Büttner der „Welt“. TNT Post ist nach eigenen Angaben in Deutschland angetreten, hinter der Deutschen Post zweitgrößter Briefversender zu werden. Ziel sei ein Marktanteil von 15 Prozent bis 2011 und ein Umsatz von mindestens einer Milliarde Euro. „Wir arbeiten mit Jugendlichen ab 13 Jahren, wenn die Eltern eine Zustimmung dazu erteilen“, sagte TNT-Geschäftsführer Roland Jager der Zeitung. Diese Austräger verteilten Kataloge, Prospekte und Handzettel. Als Bezahlung nannte er das Beispiel von 10 bis 15 Euro für eine Tagestour, die durchschnittlich drei Stunden dauern könne. „Gegen Taschengeldvergütungen können tarifliche und sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse niemals konkurrieren“, sagte Verdi-Vorstand Büttner, der zugleich stellvertretender Aufsichtsratschef der Deutschen Post ist. Die Gewerkschaft befürchtet, dass die TNT-Katalogzusteller in Kürze auch mit dem Austragen von adressierten Briefen beschäftigt werden sollen. Diese Billigkräfte würden dann direkt gegen den Konkurrenten Deutsche Post antreten, deren Zusteller im Schnitt 10,54 Euro pro Stunde verdienten. Bei privaten Briefdiensten seien zwischen drei und sechs Euro üblich. TNT wies in einer Stellungnahme den Vorwurf der Kinderarbeit zurück. Das Unternehmen beschäftige keine Jugendlichen in der Briefzustellung. (dpa/sb)
Verdi kritisiert „Kinderarbeit“ bei TNT Post
Ärger um jugendliche Zusteller bei niederländischer TNT Post: Gewerkschaft fürchtet Billigkonkurrenz für Briefträger