Frankfurt/Main. Nur drei Prozent der Unternehmen erwägen laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), ihre Kosten mit Hilfe von Stellenstreichungen zu senken. Sieben Prozent denken über Produktionsverlagerungen ins Ausland nach, wie aus den am Montag in Frankfurt veröffentlichten Daten hervorgeht. 40 Prozent der Befragten sehen Einsparmöglichkeiten bei der Verbesserung von Beschaffungs- und Fertigungsprozessen. Für die Studie wurden 207 Führungskräfte der Automobilindustrie in Deutschland befragt. Den Marktanteil der befragten Hersteller und Zulieferer gab PwC mit gut 20 Prozent an. Jedes zweite Unternehmen gab an, seine Prozesskosten nicht beziffern zu können. Jedem Dritten fehlt ein umfassendes Kennzahlenmodell, und bei jedem vierten Unternehmen ist die IT-Infrastruktur nicht optimal an die Bedürfnisse des Kostenmanagements angepasst. Für fast 80 Prozent der Befragten ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit die zentrale Aufgabe des Kostenmanagements. Zwar geht es auch darum, Kosten zu senken (56 Prozent) und geplante Budgets einzuhalten (52 Prozent). Die Untersuchung zeigt aber deutlich, dass nur eine Minderheit der befragten Unternehmen (rund zwölf Prozent) mit dem Begriff des Kostenmanagements die reine Kostensenkung verbindet. Die frühzeitige Beeinflussung der Kostenstrukturen ist nur für knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten ein Ziel des Kostenmanagements. Dieser Aspekt spielt vor allem in größeren Unternehmen mit einem Jahresumsatz über 250 Millionen Euro eine Rolle. Motivierte Mitarbeiter sind für die befragten Unternehmen die wichtigste Voraussetzung für ein funktionierendes Kostenmanagement. Knapp 30 Prozent nennen ein hohes Kostenbewusstsein der Beschäftigten als wesentlichen Erfolgsfaktor, ein ebenso hoher Anteil der Befragten will daher die Belegschaft noch stärker einbinden, um das Kostenmanagement zu verbessern. Dennoch beteiligen die meisten Unternehmen bislang nur wenige Abteilungen am Kostenmanagement. Eine wesentliche Rolle spielen in der Regel Controlling und Geschäftsleitung, während bereits der Einkauf deutlich seltener in Erscheinung tritt. Tendenziell begreifen die Autohersteller das Kostenmanagement stärker als Steuerungsinstrument: Forschung und Entwicklung sind nur bei zwölf Prozent der Zulieferer in das Kostenmanagement eingebunden, jedoch bei 27 Prozent der Automobilhersteller. Die weitaus meisten Unternehmen nennen Material (70 Prozent) und Personal (57 Prozent) als wesentliche Kostenfaktoren. Deutlich seltener führen die Befragten die entstehenden Kosten auf Entwicklungsprozesse (16 Prozent), Fertigungsprozesse (15 Prozent) oder Kundenanforderungen zurück (zwölf Prozent). Über 90 Prozent der Befragten setzen die Deckungsbeitragsrechnung sehr häufig oder häufig ein, obwohl sich mit diesem Instrument keine Prozesskosten oder transparenten Produktkosten ermitteln lassen. Andererseits zeigen die Studienergebnisse, dass moderne Methoden wie z.B. das Zielkostenmanagement häufig keine aussagekräfti-gen Ergebnisse liefern. Wegner: „Gerade kleinere Unternehmen sind häufig mit der Implementierung neuerer Kostenmanagement-Instrumente überfordert. Das liegt an fehlender Erfahrung und der unzureichenden Unterstützung durch die Unternehmens-IT." Für die Automobilproduktion ist eine immer stärkere Auslagerung von Fertigungs- und Entwicklungsschritten von den Herstellern an Zulieferer und Systempartner kennzeichnend. Obwohl es naheliegend wäre, Kosten über die gesamte Wertschöpfungskette zu optimieren, zeigt die Studie Defizite bei der Kooperation zwischen Zuliefer-betrieben und Autoherstellern auf. So sind 80 Prozent der Autohersteller davon überzeugt, dass sie beim Kostenmanagement mit ihren Lieferanten zusammenarbeiten. Umgekehrt sind jedoch nur 60 Prozent der Systemlieferanten der Ansicht, dass die Hersteller beim Kostenmanagement mit ihnen kooperieren.
Umfrage: Produktionsverlagerung ins Ausland für Autoindustrie kein Thema – Beschaffung verbessern
Ungeachtet von Rabattschlachten und steigendem Preisdruck ist laut einer Umfrage für Deutschlands Autobauer ein Personalabbau derzeit kein Thema.