Strukturiert gegen Schäden

Wie ist TÜV SÜD im Bereich Schaden & Wert aufgestellt? Matthias Vetter: Deutschland teilt sich in drei Business Lines auf: Nord&West, Baden-Württemberg und Bayern/Sachsen, die jeweils aus Marktgebieten bestehen - im Fall von Baden-Württemberg sind circa 230 Sachverständige in sechs Marktgebieten für den Bereich Schaden & Wert im Einsatz. Mit dem Projekt "Struktur 2020" wurde die ehemalige Niederlassungsstruktur an überregionale Strukturen angepasst. Somit haben wir uns der Entwicklung gestellt, der auch unsere Kunden folgen, indem sie sich zu immer größeren Firmengruppen und Holdings zusammenschließen. Welche Services bieten Sie im Bereich Schaden & Wert? Vetter: Wir betreiben Schadenmanagement im Autohaus, erstellen Haftpflichtgutachten für die Geschädigten. Zudem führen wir Fahrzeugrücknahmen und -bewertungen sowie Oldtimer- und allgemeine Fahrzeugzustands-Bewertungen durch. Ganz gleich, ob es um Klein- oder Großfahrzeuge oder um Baumaschinen geht: Alles, was Räder hat, ist bei uns richtig. Dabei bauen wir aktuell die digitalen Produkte aus dem Pkw- und im Nfz-Bereich aus. Digitale Produkte - für Ihre Arbeit bei der Wertermittlung oder für den Kunden? Vetter: Sowohl als auch. Natürlich entwickeln wir die digitalen Tools für unsere Arbeit ständig weiter, aber auch für unsere Kunden. Über die digitale Akte kann der Kunde etwa vollumfänglich alle Informationen zu aktuellen Vorgängen einsehen sowie alle HU-Berichte abrufen. Und die DVS-Box (Digital Vehicle Scan) eignet sich speziell für Nfz-Flotten, um eine regelmäßige und umfassende Übersicht über seine Fahrzeuge zu bekommen - gerade, wenn diese überregional unterwegs sind. Für eine Präsentation des Systems stehen eine mobile DVS-Anlage sowie feste Anlagen in Baden-Württemberg zur Verfügung. Bei Fragen zu unseren digitalen Produkten informieren wir gerne. Was haben Sie bisher in der neu erschaffenen Business Line erreicht? Vetter: Durch die neuen Strukturen können wir viel besser auf Großkunden zugehen, dank schnelleren Entscheidungswegen effizient Angebote erstellen und die Aufträge abarbeiten. Aktuell freuen wir uns über einen Großauftrag eines Omnibus-Fuhrparks mit 5000 Fahrzeugen. Wie werden die Schaden- und Wertermittlungsfälle gesteuert? Vetter: Viel läuft über direkte Kontakte der Sachverständigen. Im TAM (TÜV SÜD Auftragsmanagement) werden zudem Aufträge eingestellt, die sich jeder Sachverständige bei entsprechend hinterlegter Berechtigung und Kenntnis ziehen kann. Übergeordnet werden die mit dem Kunden vereinbarten Zeitfenster überwacht, sodass Aufträge gegebenenfalls auch aktiv vergeben werden. Wie wollen Sie den Bereich Schaden & Wert bei TÜV SÜD voranbringen? Vetter: Häufig ist TÜV SÜD nur für seine amtlichen Dienstleistungen bekannt, unser Marktanteil im Bereich Schaden & Wert liegt daher aktuell noch im einstelligen Bereich. Um zweistellig zu werden, haben wir eine klare Strategie: Schon vor ein paar Jahren hat sich TÜV SÜD dazu entschieden, keine Verträge mit Versicherungen zu schließen. Das bedeutet, dass unsere Gutachten im Haftpflicht-Schadenfall für Reparaturwerkstätten und die Geschädigten erstellt werden - nicht für Versicherungen. Wir beurteilen somit neutral, die Geschädigten erhalten den Betrag, der ihnen nach BGH-Rechtsprechung zusteht, um den entstandenen Schaden vollständig zu ersetzen. Welche Vorteile bieten Sie neben Ihrer Neutralität? Vetter: Wir haben im Gegensatz zu kleineren Sachverständigen-Büros ein flächendeckendes Netzwerk in ganz Deutschland und können damit Besichtigungen nach einheitlichen Standards durchführen - auch bei größeren Aufträgen. Zudem stehen unseren Sachverständigen innovative, digitale Produkte für ihre Arbeit bei der Fahrzeugbewertung zur Verfügung, beispielsweise TIM (TÜV SÜD in motion), eine tabletgestützte Bewertung, dank der am Ende der Begutachtung die Dokumentation direkt als pdf-Datei an den Auftraggeber verschickt wird. Mit der App BlueNOW! können wir virtuelle Vorabbesichtigungen durchführen - und via PhotoFairy können die bei der Bewertung entstandenen Bilder als Vorabbilder in Börsen genutzt werden, sodass Fahrzeuge teils bereits wieder verkauft sind, bevor sie überhaupt aufbereitet und instandgesetzt wurden. Was planen Sie als Nächstes im Bereich "Schaden & Wert"? Vetter: Wir wollen den Marktanteil erhöhen, noch gezielter auf Großkunden zugehen, die Digitalisierung vorantreiben und stärker auf eine deutschlandweite Abdeckung von Aufträgen abzielen. Zudem weiten wir aktuell unser Schaden- und Flottenmanagement, mit dem wir im Pkw-Bereich bereits erfolgreich unterwegs sind, auf den Nfz-Bereich aus. Matthias Vetter Matthias Vetter (37), seit Mai 2020 Leiter Schaden & Wert in Baden-Württemberg, startete seine Karriere als Kfz-Mechaniker, Servicetechniker und Kfz-Meister in einem Autohaus. Für ein duales Studium kam der Bachelor of Engineering Maschinenbau mit Fachrichtung Kfz-Prüftechnik und amtlich anerkannte Sachverständige im Jahr 2013 zu TÜV SÜD, wo er schließlich in den Bereich Schaden & Wert wechselte, zunächst als Niederlassungs- und Regionalverantwortlicher. Vetter ist in seiner heutigen Funktion für drei der sechs Marktgebiete innerhalb der Business Line Baden-Württemberg verantwortlich. TÜV SÜD Ansprechpartner TÜV SÜD Auto Service GmbHMatthias VetterLeiter Schaden & WertBusiness Line Baden-WürttembergTel.: +49 711 722084-31E-Mail: Matthias.Vetter@tuvsud.com Impressum TÜV SÜD Auto Service GmbH, Westendstraße 199, 80686 München, Telefon 089/57 91-0, www.tuvsud.com, E-Mail: info@tuvsud.com, V. i. S. d. P.: Kristin HeberVerlag: Springer Fachmedien München GmbH, Aschauer Straße 30, 81549 München

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