Bremen. An Bord des von Piraten gekaperten deutschen Frachters "Beluga Nomination" befinden sich noch immer sieben Seeleute als Geiseln. Unter ihnen sei auch der Kapitän, teilte die Bremer Reederei am Montag mit. Die somalischen Piraten haben das Schiff im Indischen Ozean seit mehr als einer Woche in ihrer Gewalt. Ein Besatzungsmitglied kam bei einem erfolglosen Befreiungsversuch ums Leben. Zwei Männer, die in einem Rettungsboot flüchten konnten, werden weiterhin vermisst. Zwei weitere geflüchtete Seeleute des Schiffes waren von dem dänischen Kriegsschiff "HDMS Esbern Snare" gerettet worden.
Die Reederei wirft den Einsatzkräften von Nato und EU sowie der zuständigen Küstenwache eklatante Versäumnisse vor. Diese hätten viel zu spät eingegriffen. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Vernetzung und Kommunikation der Organisationen und Kommandozentralen vor Ort "ganz und gar nicht funktioniert". "Wir sind der Überzeugung, dass der tragische Tod einer unserer Kollegen hätte verhindert werden können, wenn es nur ein professionelles, koordiniertes, abgestimmtes Vorgehen seitens der Einsatzkräfte vor Ort gegeben hätte", heißt es in der Mitteilung.
Die Bremer FDP will angesichts der jüngsten Diskussion über Sicherheitskräfte an Bord von Handelsschiffen, dass die Reeder wieder mehr Schiffe unter deutscher Flagge fahren lassen. "Natürlich muss Piraterie mit allen verfügbaren Mitteln wirksam bekämpft werden. Hoheitlicher Schutz durch Beamte der Bundespolizei an Bord setzt jedoch voraus, dass die deutsche Fahne am Heck weht", sagte der Landeschef der Liberalen, Oliver Möllenstädt. (dpa)