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Seit Jahresbeginn neuer Hauptgeschäftsführer der AMÖ: Dierk HochgesangLöhne in der Spedition werden steigenDer neue Geschäftsführer der AMÖ, Dierk Hochgesang, im Interview über die Renditen in der Möbelspedition, die steigenden Dieselpreise, Schwarzarbeit und die Folgen der Umweltzonen für Umzugsunternehmen.Die deutsche Wirtschaft erzielt in den ersten Monaten dieses Jahres unerwartet hohe Wachstumsraten. Profitieren davon auch die Möbelspediteure?Dierk Hochgesang: Teils, teils. Im Neumöbelbereich beobachten wir nicht so hohe Wachstumsraten. Da gibt es auch innerhalb der Marksegmente deutlich gespaltene Märkte. So läuft es im Exportgeschäft in diesem Jahr gut, während im klassischen Konsummöbelbereich zum Teil zweistellige Umsatzeinbrüche zu verzeichnen sind.Wie ist die Lage in der Umzugsspedition?Relativ gut im Markt stehen diejenigen da, die Objektumzüge betreiben. Im klassischen Umzugsbereich gibt es eine geteilte Entwicklung: Wer Rahmenvertragskunden aus der Industrie hat, muss sich um die Auslastung wenig Gedanken machen. Wer ausschließlich im Privatkundenmarkt tätig ist, hat erheblich zu kämpfen. Wichtiger als die Auftragslage ist aber letztlich die Ertragssituation.Richtig. Aber auch hier gilt: Ein einheitlicher Trend ist nicht zu beobachten. So gibt es immer noch Betriebe, die mit deutlich roten Zahlen kämpfen. Das sind meist die, die große Anteile des Geschäftes mit Privatkunden tätigen oder viel mit der öffentlichen Hand abwickeln.Aber laut den Zahlen der Möbera Unternehmensberatung hat sich die Rendite zumindest 2007 im Bereich Umzugsverkehr ordentlich entwickelt. Über den gesamten Markt betrachtet ist die Entwicklung 2007 sicher deutlich besser gewesen als noch vor zwei Jahren. Aber es gibt weiterhin extreme Unterschiede, weshalb von Entwarnung keine Rede sein kann. In den letzten Wochen gab es europaweit Proteste aufgrund der hohen Dieselpreise. Inwiefern leiden auch die Möbelspediteure unter dieser Entwicklung? In der Neumöbellogistik sind Dieselpreisgleitklauseln üblich. Die müssen sein, weil sonst die Spediteure als auch die verladende Industrie angesichts der ständigen Dieselpreissteigerungen aus den Verhandlungen nicht mehr rauskommen würden. Und in der Umzugsspedition?Da waren solche Vereinbarungen in der Vergangenheit nicht üblich. Aber über solche Regelungen wird jetzt verstärkt gesprochen, zumindest für Rahmenverträge. Wir als Verband prüfen derzeit, ob wir bei der Entwicklung entsprechender Verrechnungsmodelle nicht mitwirken können. Im klassischen Privatkundenmarkt ist dies nicht notwendig, da die Unternehmen ihre Kalkulation ja nahe am Tagespreis ausrichten. So sollte es zumindest sein, wobei der extreme Wettbewerb – zusätzlich forciert durch illegale Anbieter – solche Anpassungen erschwert.Ist Fahrermangel bei den Möbelspeditionen ein akutes Problem?So langsam bekommen die Möbelspeditionen dieses Problem zu spüren. Zum einen, weil Fahrer abgeworben werden. Zum anderen gibt es auch in der Möbelspedition einen relativ großen Anteil älterer Fahrer, die jetzt ausscheiden. Die Unternehmen erkennen jetzt, dass sie etwas dagegen tun müssen und fangen an, verstärkt Fahrer auszubilden.Und dann wird am 10. September 2009 die obligatorische Fahrerqualifikation Pflicht. Werden Fahrer dann Mangelware? Wie sich das genau auswirkt, müssen wir noch sehen. Auf jeden Fall werden die Kosten nochmals steigen. Denn es gibt ja heute schon Regionen, die nahezu eine Vollbeschäftigung verzeichnen. Da müssen die Möbelspediteure schon sehen, dass sie für das gewerbliche Personal attraktiv sind. Das heißt auch, dass Anpassungen bei den Löhnen vorgenommen werden müssen. Vor zwei Jahren ist das Bündnis gegen Schwarzarbeit ins Leben gerufen worden. Seitdem hat man davon nicht mehr viel gehört. Ist dieses Bündnis ins Leere gelaufen?Nein, das Bündnis hat schon etwas bewirkt. Aber es ist natürlich nicht so, dass die gesamte Finanzkontrolle nur noch unterwegs ist, um Schwarzarbeit bei Umzügen zu kontrollieren. Da dürfte unserer Ansicht nach schon etwas mehr Druck hinter sein, vor allem bei der Kontrolle von Gelegenheitsumzügen. Immerhin, wir kennen mehrere Fälle, in denen die Finanzkontrolle erfolgreich war. Aber Schwarzarbeit ist weiterhin ein Problem.Wie kommen die Möbelspeditionen mit den eingeführten Umweltzonen zurecht?Das ist für einige Betriebe ziemlich problematisch. Derzeit gibt es jedoch in allen Städten Ausnahmeregelungen. Die Ausnahmegenehmigungen haben allerdings den Nachteil, dass sie immer nur für den Ort gelten, in dem sie ausgestellt worden sind. Das ist in Regionen wie das Ruhrgebiet schon ein Problem. Richtig dramatisch wird es jedoch, wenn die nächste Stufe kommt und die Ausnahmeregelungen auslaufen. Das sehen wir mit großer Sorge.Wenn diese Ausnahmegenehmigungen tat-sächlich ersatzlos wegfallen, bedeutet das dann für einige Betriebe das Ende ihrer Existenz?Das ist nicht auszuschließen. Denn selbst der Umstieg auf Gebrauchtfahrzeuge ist für einige Betriebe ein finanzieller Kraftakt.Sie sind jetzt seit fünf Monaten der neue Geschäftsführer der AMÖ. Welche Schwerpunkte stehen auf Ihrer Agenda?Zusammen mit dem Präsidium wollen wir einige Dinge voranbringen. Dazu gehört, dass wir die Arbeit des Verbandes inhaltlich neu ausrichten werden. Wir werden die Ausschüsse umstrukturieren und uns dem Thema Umwelt stärker widmen. Das ist ein Gebot der Zeit, aber auch sinnvoll, da sich der Umweltschutz ja auch in den wirtschaftlichen Ergebnissen positiv widerspiegelt. Außerdem planen wir eine Messe mit dem Namen "MöLo - Internationale Fachmesse für Möbellogistik, Umzugsspedition und Service", die ab 2009 alle zwei Jahre in Kassel stattfinden soll. Daran gliedern wird wir dann unsere Jahrestagung an. ❙❚■ Michael Cordes

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