Stockholm/Schweden. Die schwedische Finanzgesellschaft Investor steht einem Zusammengehen der Lastwagenkonzerne MAN und Scania aufgeschlossen gegenüber, hat aber den Führungsanspruch des deutschen MAN-Konzerns energisch zurückgewiesen. „Wir müssen hier aufpassen, dass Eins plus Eins nicht Eins wird“, sagte Investor-Chef Börje Ekholm heute in Stockholm bei der Bilanzvorlage des zweitgrößten Anteilseigner bei Scania. Für eine Zusammenarbeit beider Unternehmen sei wichtig, dass man „in Ruhe und ohne Druck, in einem positiven Geist und mit offener Grundhaltung über brauchbare Lösungen miteinander spricht.“ Über das bisherige Übernahmeangebot von MAN meinte Ekholm im Rundfunk: „Damit wir wirklich Vorteile aus einer Zusammenarbeit ziehen können, brauchen wir ein anderes als das feindliche Klima, das das bisherige MAN-Angebot schafft.“ Investor sehe durchaus „langfristige industrielle Vorteile“ durch eine Zusammenarbeit mit MAN. Er sagte weiter: „Das setzt aber das richtige Modell voraus.“ Investor ist zweitgrößter Anteilseigner bei Scania und lehnt das Übernahmeangebot von MAN für Scania über 10,3 Milliarden Euro als feindlich ab. VW als größter Aktionär bei beiden Nutzfahrzeugherstellern hat seine ursprüngliche Unterstützung für die MAN-Offerte wegen des Widerstandes von Investor zurückgezogen. Die schwedische Finanzgesellschaft gehört zur Wallenberg-Gruppe. Sie erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 28,5 Milliarden Kronen (3,1 Milliarden Euro). Ekholm wollte Berichte über ein Spitzengespräch seines Aufsichtsratschefs Jacob Wallenberg mit dem VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch sowie MAN-Aufsichtsratschef Ekkehard Schulz nicht bestätigen. Wie inoffiziell verlautete, wurden dabei Modelle für ein „freundliches“ Zusammengehen unter Einschluss der Lastwagenproduktion von Volkswagen in Brasilien erörtert. Dabei sollen auch die aggressiven Äußerungen des aus Schweden stammenden MAN-Chefs Hakan Samuelsson und seines Kollegen und Landsmannes Leif Östling über den jeweils anderen eine Rolle gespielt haben. (dpa/sb)
Scania-MAN: Investor sieht Vorteile einer Fusion
Führungsanspruch von MAN zurückgewiesen: Zweitgrößter Scania-Eigner lehnt Fusion von Scania und MAN nicht grundsätzlich ab