SBB- Cargo-Lok in Köln: 25 Prozent ihrer gesamten ...

SBB- Cargo-Lok in Köln: 25 Prozent ihrer gesamten Verkehrsleistung fährt die SBB Cargo in DeutschlandMit Drehbüchern zum ErfolgSeit 2002 hat die SBB Cargo in Deutschland eine Vielzahl von Transportaufträgen gewonnen. Mit einer neuen Struktur wollen die Schweizer jetzt noch näher an die Kunden rücken.Ein SBB-Cargo-Güterzug auf der Rheinbrücke bei Köln: ein Anblick, den nicht nur die eingefleischten Railion-Mitarbeiter schwer ertragen können. Aber mittlerweile gehören solche Bilder zum Alltag auf Deutschlands Schienen.Und die einheimische Konkurrenz muss sich womöglich darauf einstellen, dass die Schweizer Loks künftig noch häufiger auf den Gleisen der DB Netz auftauchen. Denn die SBB Cargo Deutschland zählt zu den erfolgreichsten Privatbahnen in Deutschland, die Jahr für Jahr kräftige Zuwachsraten verzeichnet. Auf fast drei Milliarden Tonnenkilometer hat es die SBB-Cargo-Tochter im abgelaufenen Jahr gebracht – ein Plus bei der Verkehrsleistung im Vergleich zu 2005 von 29,5 Prozent (s. auch Kasten Seite 28). Eine beeindruckende Bilanz des erst seit 2002 in Deutschland agierenden Unternehmens. Neue Struktur verschafft SBB Cargo Deutschland mehr FreiheitenNach dem enormen Wachstum der letzten Jahre arbeitet SBB Cargo seit Jahresbeginn in einer neuen Organisationsstruktur. Die Geschäftsbereiche heißen jetzt „Schweiz“, „International“ sowie „Instandhaltung“. „Der neu geschaffene Geschäftsbereich International gibt uns die Möglichkeit, unser Angebot noch besser auf die Bedürfnisse unserer Kunden abzustimmen“, betont Edmund Prokschi, bei SBB Cargo Deutschland in der Geschäftsführung für den Verkauf zuständig. Die neue Struktur bedeutet mehr Freiheiten, mehr Kompetenz und mehr Verantwortung für die Mitarbeiter vor Ort. „Zusammen mit unseren Kunden entwickeln wir wettbewerbsfähige Lösungen auf der Nord-Süd-Achse. In der neuen Struktur können wir besser und schneller auf die Wünsche des Marktes reagieren“, erklärt Annette Jordan, Geschäftsführerin von SBB Cargo Deutschland. Enge Verzahnung von Produktion und Vertrieb hat sich bezahlt gemachtDavor sahen sich die Verantwortlichen in der Baseler Zentrale mit der Herausforderung konfrontiert, sich einerseits mit den Anfragen der expandieren Tochtergesellschaften in Deutschland und Italien zu befassen und andererseits die völlig andere Problemstellung im Schweizer Schienengüterverkehrsmarkt zu bewältigen.Seit mittlerweile fünf Jahren ist SBB Cargo in Deutschland mit einer eigenen Tochterfirma am Markt und tritt bei den Kunden mit einem Team auf, bestehend aus einem Vertriebs- und Produktionsmit-arbeiter. Dieses Team betreut den Kunden und den Auftrag von der Planung bis zur Abwicklung. Ein Vorteil: Anfragen des Kunden können durch die Präsenz von Verkauf und Produktion in vielen Fällen direkt vor Ort geklärt werden. Seit dem 1. Januar 2007 arbeitet SBB Cargo in allen Geschäftsbereichen mit diesem Modell, nach dem Vorbild Deutschland. Einer der ersten Kunden von SBB Cargo Deutschland war ThyssenKrupp. „Unser Auftritt in einem Projektteam hat ThyssenKrupp überzeugt und ermöglichte eine Transportlösung, die genau auf die Bedürfnisse unseres Kunden ausgerichtet war“, sagt Jordan.Der gemeinsame Auftritt von Produktion und Vertrieb beim Kunden ist eine Maßnahme, die nicht nur SBB Cargo umsetzt. Seit dem 1. Februar 2007 setzt auch der Wettbewerber Railion auf diese Philosophie. Eine weitere Besonderheit bei SBB Cargo ist laut Jordan die Dokumentation der Abläufe zwischen dem Kunden und SBB Cargo. „In einem Transportkonzept, intern ‚Drehbuch’ genannt, werden die einzelnen Prozesse und Schnittstellen genau erfasst“, sagt Jordan. Der Kunde kann so nachvollziehen, wer wann wo mit der Abwicklung des Transports befasst ist, und wer gerade in der Verantwortung steht zu handeln. Drehbuch gibt Kunden SicherheitGerade für einen Newcomer wie SBB Cargo Deutschland ist eine solche Maßnahme von zentraler Bedeutung. „Denn bevor manche Firmen tatsächlich den Schritt weg von Railion wagen, überlegen sie sich: Was heißt das tatsächlich, wenn ich zur SBB Cargo gehe?“, sagt Jordan. Das Drehbuch mit den genauen Beschreibungen soll dazu beitragen, dass den Kunden diese Zweifel genommen werden. SBB Cargo bietet laut Jordan als erstes Schiengüteverkehrsunternehmen eine integrale Dienstleistung auf der gesamten Nord-Süd-Achse an und gibt dabei die Transportverantwortung nicht aus der Hand. „Die enge Abstimmung zwischen Verkauf und Produktion von Beginn an ist Voraussetzung dafür“, sagt Jordan. Diese Kombination von Vertrieb und Produktion setzt SBB Cargo für alle Verkehre um, egal ob Ganzzug-, Wagenladungs- oder Kombinierter Verkehr. Sicher auch ein Grund dafür, dass sich so viele blaue Güterloks der SBB auf deutschen Schienentrassen tummeln. ❙❚■ Michael CordesSBB Cargo und Railion im VergleichDer SBB Cargo wird ihr Heimatmarkt zunehmend zu klein. 30 Prozent seiner Güterverkehrsleistung erbringt das Unternehmen im Ausland, fast 25 Prozent in Deutschland. 2006 fuhren die Schweizer auf hiesigen Schienen 2,983 Milliarden Tonnenkilometer (tkm) – 29,5 Prozent mehr als 2005. Deshalb wird die Entwicklung der SBB Cargo bei der Deutschen Bahn (DB) auch genau beobachtet. Dabei ist die SBB Cargo im Vergleich zu Railion relativ klein. Railion erzielte 2006 eine Verkehrsleistung, die mit 96,4 Milliarden tkm acht Mal so hoch ist wie die der SBB (12,3 Milliarden tkm). Aber auch beim Wachstum der Verkehrsleistung übertrumpft die Güterverkehrstochter der DB 2006 ihre schweizerische Konkurrenz: + 9,5 Prozent bei Railion stehen + 7,5 Prozent bei SBB Cargo gegenüber.Die Verkehrsleistung ist das eine, die finanzielle Entwicklung das andere. Doch auch hier ist Railion weiter als SBB Cargo, wie ein Vergleich des Gewinns vor Finanzergebnis, außerordentlichem Ergebnis und Steuern (EBIT) zeigt: Während Railion 2006 einen Gewinn von 226 Millionen Euro einfuhr, schrieb SBB Cargo Verluste in Höhe von 18 Millionen Euro. Allerdings gelang es den Schweizern, ihr Ergebnis aus dem Vorjahr deutlich zu verbessern. Denn 2005 hatte das Minus noch 97,4 Millionen Euro betragen. Dass das Verhältnis zwischen der DB und SBB Cargo nicht ganz spannungsfrei ist, zeigen auch die so genannten Kooperationsverkehre der DB mit SBB Cargo. Früher übernahm die SBB Verkehre von der DB an der Grenze. Im April 2006 beendete die DB jedoch die Zusammenarbeit, „einseitig und kurzfristig“, wie es im aktuellen Geschäftsbericht der SBB heißt. Die dadurch entstandenen Verluste konnten laut SBB mit Erträgen aus neu akquirierten Transportaufträgen teilweise kompensiert werden. cd Railion fährt SBB Cargo im Ergebnis auf und davonZwar ist die SBB Cargo deutlich kleiner als Railion. Aber es gibt keine ausländische Güterbahn, die so stark in Deutschland vertreten ist wie die SBB Cargo.Warum ThyssenKrupp mit SBB Cargo fährtDieter Lindenblatt, Direktor ThyssenKrupp Steel AG, zu den Gründen, warum der Stahlkonzern verstärkt auf die Schweizerische Güterbahn setzt.Warum fährt ThyssenKrupp mit SBB Cargo und nicht mit Railion?Dieter Lindenblatt: Railion ist unser Haupt-carrier im Schienengüterverkehr. Aber vor allem auf der Route nach Italien und in die Schweiz nutzen wir das Angebot von SBB Cargo.Bis vor zwei Jahren ist ThyssenKrupp aber noch mit Railion gefahren.Für den deutschen Teil der Strecke Deutschland– Schweiz ist das zutreffend. Ab Basel haben wir aber immer schon SBB Cargo in Anspruch genommen. Warum vertrauen Sie jetzt die Sendungen für die komplette Route SBB Cargo an?Weil SBB Cargo auf der Nord-Süd-Verbindung als Wettbewerber von Railion mit einem interessanten Angebot aufgetreten ist. Auch preislich?Ja. Aber der Preis war für uns nicht der Hauptgrund für einen Wechsel. Für uns war wichtig, dass wir funktionierenden Wettbewerb haben. Und die bisherige Entwicklung bestätigt unsere Entscheidung: Denn es gibt international keinen Bahnverkehr mit einer so guten Leistungsqualität wie der auf der Route Deutschland-Italien.Woran liegt das?Hier machen sich die beiden besten ehemaligen Staatsbahnen – Railion und SBB – in einem funktionierenden Wettbewerb gegenseitig Druck. Das führt dazu, dass leistungsfähige Konzepte entwickelt werden und so Verkehr von der Straße auf die Schiene kommt.Hat das Vertriebs- und Produktionskon-zept von SBB Cargo eine Rolle für den Wechsel gespielt?Inwieweit der erreichte Servicegrad auf eine jüngst erfolgte Organisationsänderung zurückzuführen ist, kann ich nicht sagen. Wir entwickeln die Verkehre mit der SBB jetzt schon seit zwei Jahren. Da ist eine intensive Zusammen-arbeit mit Produktion und Vertrieb eine wichtige Voraussetzung. Macht Railion das genauso?Bis vor Jahresfrist war es in der Tat so, dass es bei der DB mit Stinnes eine Vertriebsorganisa-tion getrennt von Railion gab, sodass Vertriebs- und Produktionskompetenz auseinandergezogen waren. Jetzt soll in der Montanbahn Vertrieb und Produktion wieder zusammengeführt werden, was ich sehr begrüße. Setzt ThyssenKrupp weitere Bahnen ein?Nicht im großen Umfang. Das liegt daran, dass sich die Waggons für die Montanindustrie in der Hand der Staatsbahnen befinden. Deshalb werden dort nur zehn Prozent der Verkehre in Deutschland außerhalb von Railion gefahren. Wir werden jedoch andere Anbieter im Auge behalten um das System Eisenbahn durch mehr Wettbewerb leistungsfähiger zu machen.Wird ThyssenKrupp künftig mehr Güter mit der Bahn transportieren?Das ist unser Ziel. Derzeit befindet sich Railion mit ihren Waggonkapazitäten am Rande der Leistungsfähigkeit. Da ist viel auf der Straße gefahren worden, was keinen Platz mehr auf der Schiene hatte. Hinzu kommt, dass wir 2006 in Deutschland mit 47,3 Millionen Tonnen Stahl einen neuen Produktionsrekord aufgestellt haben. Da hat es bei allen Verkehrsträgern schon mächtig geknirscht. cdInterview

SBB- Cargo-Lok in Köln: 25 Prozent ihrer gesamten ...

Aufkommensentwicklung Quartal 1/2022 bis Quartal 4/2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

Cyber-Sicherheit

MEISTGELESEN

Patrick Schnieder ist neuer Bundesverkehrsminister

Merz beim zweiten Anlauf zum Bundeskanzler gewählt

Neue Bundesregierung streicht Beauftragten für Güterverkehr und Logistik

WEITERLESEN

NEWSLETTER