Frankfurt/Main. Hunderte Flüge mussten schon gestrichen werden oder hatten mehrstündige Verspätungen, wie Fluggesellschaften und Flughäfen berichteten. Tausende Passagiere versuchten, auf andere Tage umzubuchen oder bei kürzeren Strecken auf die Bahn auszuweichen. Allein am größten deutschen Fluhafen in Frankfurt wurden bis zum Nachmittag 80 Verbindungen gestrichen. London-Heathrow meldete 120 abgesagte Flüge, darunter zahlreiche Verbindungen nach Deutschland. Auf dem Flughafen Schiphol bei Amsterdam gab es Verspätungen und Streichungen, weil nur noch eine Start- und Landebahn genutzt werden konnte. Kleinere deutsche Flughäfen wie Erfurt oder Paderborn registrierten dagegen zunächst keine Einschränkungen. Hauptproblem für den Luftverkehr ist, dass die Flugzeuge bei einem Sturm größere Sicherheitsabstände einhalten müssen. Dadurch sinkt die Kapazität der Flughäfen drastisch. Schon bei normalem Wetter am Rande ihrer Kapazität arbeitende Flughäfen wie Frankfurt leiden dann besonders unter ihren Kapazitätsgrenzen. Bei der größten deutschen Fluggesellschaft Lufthansa wurden bis zum Nachmittag 109 Flüge gestrichen, davon waren rund 6700 Passagiere betroffen. Ursache sei durchweg die geringere Flughafen-Kapazität, sagte ein Sprecher. Kein Flug habe wegen der direkten Auswirkungen des Sturms ausfallen müssen. Die Streichungen seien bislang geringer, als bei manch einer Störung des Luftverkehrs durch Nebel. Lufthansa empfahl ihren Gästen, kostenlos auf einen anderen Tag umzubuchen. Sie bot auch kostenlose Stornierung an, Kunden konnten ihre Tickets für die innerdeutschen Strecken außerdem bei der Bahn gegen einen Zugfahrschein umtauschen. Von den Streichungen waren zunächst nur die Kurz- und Mittelstrecken betroffen, die Flüge zu anderen Kontinenten sollten planmäßig starten. Die Deutsche Flugsicherung in Langen bei Frankfurt erklärte, sie rechne nicht mit einer generellen Einstellung des Flugverkehrs. Es gebe kein Sicherheitsproblem. Wer fliege, müsse sich wegen des Sturms keine Gedanken machen, sagte eine Sprecherin dem Fernsehsender N24. Für heute hat der Deutsche Wetterdienst Unwetterwarnungen für alle Bundeslaender herausgegeben. In den Kammlagen werde das Orkantief „Kyrill" in Böen eine Geschwindigkeit zwischen 140 und 200 Kilometer pro Stunde erreichen, kündigten die Meteorologen an.
Orkantief „Kyrill“ setzt Luftverkehr zu – viele Flüge gestrichen
Das Orkantief „Kyrill“ wirbelt heute den Luftverkehr in Europa durcheinander. Unwetterwarnung für alle Bundesländer.