NRW hält an Modellversuch mit 25-Meter-LKW fest

27.09.2006 17:07 Uhr

NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke: Feldversuch mit 60 Tonnen schweren LKW stehe nicht zur Debatte.

Düsseldorf. Trotz anhaltender Kritik hält die nordrhein-westfälische Landesregierung an ihrem geplanten Modellversuch mit rund 25-Meter langen Lastwagen fest. Das bekräftigte NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag. Ein Feldversuch mit 60 Tonnen schweren LKW stehe aber nicht zur Debatte. Weil die Auswirkungen auf Brücken und den Straßenbelag unklar sind, sollen die GigaLiner in NRW maximal 44 Tonnen Fracht laden dürfen. Da sie auf sieben bis acht statt auf fünf Achsen fahren, sei aber eher von einer geringeren Beanspruchung der Straßen auszugehen, sagte Wittke. Der Modellversuch sei auf ein Jahr befristet, werde durch amtlich anerkannte Sachverständige begleitet und nehme die Entscheidung über eine eventuelle Regelzulassung keinesfalls vorweg, versicherte der Minister. SPD und Grüne warnten vor unkalkulierbaren Gefahren für die übrigen Verkehrsteilnehmer. Selbst der ADAC habe die Riesen-LKW als „rollende Schrottpressen“ bezeichnet, weil sie eine Katastrophe auslösten, wenn sie ungebremst in ein Stauende rasten, unterstrichen die Grünen. Sie forderten die Landesregierung auf, den Einsatz der 25-Meter-LKW nicht zu ermöglichen. Jede Ausnahmegenehmigung könne Einfallstor für weitere GigaLiner aus anderen EU-Staaten sein. Das Land Niedersachsen war bereits vom Bundesverkehrsministerium aufgefordert worden, den Modellversuch mit den überlangen Lastzügen abzubrechen. In Skandinavien und den Niederlanden würden die Fahrzeuge problemlos genutzt, sagte Wittke. Allerdings seien diese Erfahrungen nicht ohne weiteres auf NRW übertragbar. Die FDP warf den Grünen Innovations- und Technikfeindlichkeit vor. Vorteile und Risiken müssten sachlich abgewogen werden, sagte Vize-Fraktionschef Christof Rasche. Die neuen Transportsysteme könnten einen Beitrag zur Entlastung im Straßengüterverkehr leisten. SPD und Grüne befürchten dagegen verstopfte Straßen durch die Riesen-Laster. „Für den Profit weniger Spediteure sollen wir alle bezahlen“, meinte der SPD-Abgeordnete Bodo Wißen. Die Grünen befürchten zudem, dass die LKW das politische Ziel konterkarieren, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Wittke sieht die Fahrzeuge dagegen als Stärkung des modularen Kraftverkehrs in NRW, die unter anderem auch den Rheinhäfen nutzen werde. Prognosen zufolge werde der Güter-Transport auf der Straße in den nächsten zehn Jahren um 60 Prozent steigen. Deshalb müsse nach Lösungen gesucht werden, die damit verbundenen Belastungen einzuschränken, betonte der Minister. (dpa/tz)

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