Messebericht Brau

Messebericht BrauKlappen gehört zum HandwerkDer Messebericht Brau beschäftigt sich nicht nur mit den aktuellen Neuheiten der Aussteller, sondern auch mit den Fragen, warum Rollos Klappen ablösen können oder welcher Aufbau tatsächlich schon weltweit angeboten wird.Getrunken wird zwar immer, aber nicht immer gleich viel: Auch die Hersteller von Getränkefahrzeugen mussten einen massiven Rückgang ihrer Absatzzahlen verkraften. Doch mittlerweile schenken sich die Kunden wieder ordentlich ein und füllen damit auch die Auftragsbücher. Ganz großes Thema ist dabei eindeutig die Zertifizierung nach der VDI 2700, ohne die die großen Brauereien fast niemanden mehr auf den Hof lassen. Auch Giganten wie Bitburger oder Krombacher haben ihre Spielregeln im Sommer 2010 diesbezüglich noch so verschärft, dass viele Unternehmen ihre älteren Aufbauten jetzt doch tauschen. Im Modellmix hat das die Unterdachvarianten praktisch komplett verdrängt, erklärt Robert Bulligan, der im Raum München zuständig ist für den Vertrieb von Böse-Fahrzeugen. „Mittlerweile liefern wir quasi zu 98 Prozent die Überdachversion Oversider aus“, erklärt der Bayer am Böse-Stand und deutet auf das Exponat neben sich, einen 6,5-Meter-Oversider für 16 Europaletten respektive zwölf Bier- oder Wasserpaletten. Der Kunde, St. Georgen Bräu in Buttenheim, orderte auch die Oberwand in Alu. Das kostet laut Bulligan rund 200 Kilo Nutzlast gegenüber dem Seitenteil aus Verbundmaterial und wird von Böse kostenneutral angeboten. Optional gönnte man sich auch noch eine Palettenanschlagleiste links, eine Bär-Ladebordwand mit integriertem Dichtsystem und einem herausziehbaren Kasten für Kohlesäureflaschen auf der Beifahrerseite. Was das Fass zum Überlaufen bringtDetails würden die kleinen Fahrzeugbauer auszeichnen und nebenbei auch gutes Geld bringen, erklärt Georg Ewers, Geschäftsführer des gleichnamigen Aufbauherstellers, der schon seit Jahren durch die Verwendung von leichten Monopanplatten auf sich aufmerksam macht. Denn am bloßen Standardaufbau werde nach wie vor um jeden Cent gefeilscht, während die Kunden die Kosten ihrer Extrawünsche akzeptierten. Auf die Brau kam man unter anderem mit einem 15-Tonner-Atego, der immer noch 7610 Kilo Nutzlast bietet und einem 7-Tonner-Daily, gut für bis zu 3,7 Tonnen Nutzlast – womit beide mehr tragen können, als sie wiegen. Riesenthema sind Ewers’ Meinung nach aber vor allem die Fassbiergebinde und zwar vor allem die Kegs aus Edelstahl mit 38,1 cm Durchmesser, die sich nicht mehr so leicht formschlüssig laden lassen. Entsprechend fuhr Ewers mehrere voll beladene Versuchsreihen, um zu untersuchen, was im „worst case“ passiert. In der Tat verschieben sich die Edelstahlkegs stärker als die größeren kunststoffbeschichteten Fässer mit 39 Zentimetern Durchmesser. Trotzdem gilt der Ewers-Aufbau bis acht Meter Ladelänge ohne Mittelrunge als alleiniges Lasimittel für alle Anforderungen. Optional bietet Ewers darüber hinaus zwei- und vierreihige Lasisysteme an, die sich bei Teilbeladungen allerdings schnell auszahlen. Für die Seitenwand gibt es den Sperrriegel ES 350. Die Monopanplatten brächten seiner Meinung nach neben der Lichtdurchlässigkeit im Dachsegment und dem reduzierten Gewicht (Ewers spricht von rund 160 Kilo beim Fünf-Meter-Aufbau) auch weniger Verschleiß und Wartung mit sich. „Ein Effekt, der für uns eigentlich negativ ist“, erklärt Ewers lachend. Da die Monopan-Oberwände leichter bauen, müssten auch Seile und Ketten weniger gewechselt werden. Auch beim Unterbau legt er jetzt nach: Der wird künftig bei WOB in Geeste KTL-beschichtet, womit das Thema Korrosion ad acta gelegt sein sollte. In der Tat gehört die Anlage, die bis zu fünf Tonnen schwere und 16 Meter lange Teile beschichten kann, zu den neuen in Deutschland: Sie ging erst 2005 „ans Netz“. Der Panzer aus AluminiumKeine Rolle spielt das Thema Korrosion bei Hackney. Der Firmenchef, R. Hodges Hackney ließ es sich nicht nehmen, persönlich aus den USA auf die Brau zu reisen, um neue Verträge für sein Europa- und Israel-Geschäft abzuschließen. Nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bereich der Rollladenaufbauten, fertigt er diese mittlerweile in 25 Ländern der Erde, unter anderem auch in den brauereilastigen Staaten Mexiko und Brasilien sowie selbstredend auch in China – dort natürlich aus chinesischen Komponenten. Für Europa sieht sich Hackney als Systemlieferant: Aufgebaut werden die Rollladenkoffer mit den charakteristischen abgerundeten Ecken von Hecka, vertrieben von Bittmann in Taufkirchen. Zur Demonstration seiner Qualitäten hatte Hackney eine Komponentenkiste dabei, die vor allem mit massiv ausgelegten Aluteilen gefüllt war. Der Aufbau ist teilweise etwas wild zusammengeschweißt, das aber stabil wie ein Panzer: Solidität geht ganz klar vor Ästhetik – und Kunststoff verwendet der Amerikaner allenfalls an den Rollen und Laufschienen. Die lassen sich bei Bedarf einfach aus- und ein-klipsen und kosten „eine Handvoll Dollar“. Wie solide seine Aufbauten ausfallen, spürt er jetzt an den rund 2000 Kits, die er zur Wendezeit in ganz Osteuropa absetzte: „Davon wurde noch kein Einziger ersetzt – mittlerweile laufen die auf dem zweiten Fahrgestell und auch das werden sie wohl noch überleben“, vermutet der Amerikaner, nicht ganz ohne Stolz. Bevor Hans und sein Sohn Björn Bittmann den Vertrieb der immer noch eher exotischen Rollladenaufbauten übernahmen, wollten sie sich selbst in den USA von deren Qualität überzeugen. Bei einer Coca-Cola-Abfüllstelle in New York waren sie erstaunt über die rüden Lademethoden der dortigen Staplerfahrer: „Dann zogen wir eine Linie in den Kies neben den LKW. Als er beladen war, hatten ihn die Stapler tatsächlich fünf Zentimeter zur Seite geschoben“, erinnert sich Bittmann junior. An Euro-Anforderungen wurde er mittels Allsafe-Jungfalk-Lasibalken angepasst. Neben den Gefach-Varianten entwickelte man auch eine Version mit ebenem Ladeboden. Mittlerweile interessieren sich auch Kunden außerhalb der Getränkebranche für die soliden Amis: Bittmann verhandelt unter anderem mit einem Futtermittel-, einem Kartoffel- und einem Geruchsstoff-Lieferanten. Letzterer versetzt Gas mit dem warnenden Geruchsstoff, der in 1200-Liter-Behältern als Gefahrgut transportiert wird. Zum Thema Nutzlast äußert sich Björn Bittmann trotz satt verbautem Alu optimistisch: „Bei einem Acht-Meter-15-Tonnen-Atego kämen wir auf rund sieben Tonnen, ein 7,5-Tonner bietet drei Tonnen, wenn ich dort den Fuso Canter nehme, lande ich sogar bei 3750 Kilo.“Orten wird amerikanisch Den Rollladenaufbau hat auch Orten für sich entdeckt und als „Hybrid“ ins Programm gehoben. Orten-Prokurist Armin Fischer begründet das vor allem mit dem bald akut werdenden Fahrermangel: „Man braucht keinen Platz zur Seite und die Rollos lassen sich ganz einfach von einem Mann am Boden öffnen und schließen. Vor allem im Verteilerverkehr mit 25 bis 30 Stopps am Tag erleichtert das dem Fahrer die Arbeit enorm“, erklärt er. Auch bei Orten haben die Rollläden US-Wurzeln: Sie werden in einem Ex-Alcoa-werk in Ungarn gefertigt. Ansonsten spielt Orten in Sachen Getränke so breit auf wie eh und je: Von Hoffmann in Mainleus übernahm man den aufwendig zu bauenden Gastroliner mit absenkbaren Gefachen, der ebenfalls in Richtung vereinfachtes Handling geht. Die Gefache brauchen nur 60 Zentimeter Platz zur Seite und sorgen für viel Stauraum und einen niedrigen Schwerpunkt. Abgesehen von der sicheren, praktisch ebenerdigen Be- und Entladung. Die Mehrkosten gegenüber einem Standardfahrzeug beziffert Orten mit rund 25.000 Euro. Dafür könne auf den Beifahrer verzichtet werden, dessen Kosten Orten bei einem Stundenlohn von 15,72 Euro brutto ansetzt. Bei neun Stunden Einsatz mit sechs Euro Spesen kommt man so auf 147,48 Euro am Tag, wohingegen die Finanzierung des Mehrpreises nur mit 17,67 Euro zu Buche schlage. Wesentlich verbreiteter ist dagegen das Schiebeplanensystem Safe Server, das Orten bei Libner zukauft. In seiner jüngsten Ausführung verfügt es jetzt über einen vorgespannten Spanngummi, der das Öffnen unterstützt. Außerdem spendierte man den massiven senkrechten Aluspriegeln Rungentaschen, in die man Querlatten einhängen kann, um den Aufbau zusätzlich zu verstärken. Damit entsteht hinter der Plane quasi ein Gitter oder Käfig aus Verstärkungsleisten. Neben dem breiten Aufbauspektrum kümmert sich Orten über Christopherus auch um Vermietung, Finanzierung und Gebrauchte.Lasi und Euronorm verkürzen das LebenDieses Komplettpaket war bislang einzigartig im Markt. Entsprechend muss da noch Platz für einen Zweiten sein, dachte man sich bei CCE Nutzfahrzeuge, wo man sich ebenfalls auf den Handel mit Getränkefahrzeugen spezialisiert hat. Neben Gebrauchten vertreibt man verstärkt auch neue Fahrzeuge, zur Brau brachte man einen Gross-Koffer mit. Fragt man den markenneutralen Verkaufsleiter Christian Theis, fasst er die Trends schnell zusammen: Er bevorzugt Seilsysteme gegenüber Gestängen, da diese in zwei Stunden kostengünstig zu tauschen sind. Im Schnitt gibt er den Seilen rund vier bis fünf Jahre, den aufwändigeren Ketten etwas länger. Die meisten Aufbauten halten seiner Erfahrung nach mit einer Generalüberholung vor dem Umsetzen zwei Fahrgestellleben. Die Euro-Normen und strengeren Lasi-Richtlinien ließen in letzter Zeit aber viele Kunden zum Neufahrzeug oder jungen Gebrauchten greifen. Der Wirtschaftsaufschwung verstärke diese Tendenz entsprechend. Auch bei CCE füllen sich die Auftragsbücher wieder. Es darf also angestoßen werden! ❙❚■ Gregor SollerNeben den Fahrzeugaufbauten zeigte Ewers auch neue AusschankwagenMonopanplatten an Oberwand, Stirnwand und Dach sorgen bei Ewers für mehr Helligkeit und NutzlastDie „schweren Jungs“ stellten Ewers und Böse ins Freigelände. Bei den Anhängern setzt Böse gern auf fremde Chassis (in diesem Fall Krone)Nicht mehr nur gebraucht: 69.000 Euro verlangt CCE für den neuen 5,8-Meter-Gross-GetränkewagenInternationales Trio: Hans und Björn Bittmann vertreiben die Aufbauten des US-Amerikaners R. Hodges Hackneys (Mitte) in Europa Plug and play: Solider Peki-VerkaufsanhängerOrtens Rollladenaufbau „Hybrid“ mit seitlichen Gefachen soll vor allem durch leichte Bedienbarkeit punkten. Außerdem braucht er keinen Platz zur SeiteDank Gummizug öffnet der Safe Server noch leichter. Rungentaschen nehmen Querlatten auf Mit Steigkinematik: AAT Cargomaster Typ C Messebericht BrauMessebericht Brau

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