MAN/Scania/VW: Treffen der Betriebsräte

06.12.2006 16:05 Uhr

Jobzusagen gefordert: Arbeitnehmervertreter für Kooperation von MAN und Scania

München/Wolfsburg/Södertälje. Arbeitnehmervertreter von MAN, Scania und VW haben sich nach einem Treffen grundsätzlich offen für eine Nutzfahrzeugallianz gezeigt. Die Beschäftigtenvertreter befürworteten „eine enge Kooperation“ der Unternehmen, um Synergien im schärfer werdenden Wettbewerb und Wachstumschancen im Lastwagen- und Busgeschäft nutzen zu können, hieß es heute in einer gemeinsamen Erklärung. Ein Zusammenschluss müsse aber „auf Gerechtigkeit, industrieller Logik und einer Gleichbehandlung von Scania und MAN basieren“, betonte Scania-Betriebsratschef Kjell Wallin. Er warnte zugleich davor, „übertriebenen Druck aufzubauen, um maximale Synergien zu erreichen“. Dies würde Verkaufszahlen und Marken schädigen und Arbeitsplätze bei Scania gefährden, erklärte Wallin. Der Scania-Betriebsratschef hatte sich in den vergangenen Wochen deutlich gegen die 10,3 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte von MAN für Scania ausgesprochen, die auch beim Management des LKW-Herstellers und bei dessen zweitgrößtem Aktionär Investor auf scharfe Ablehnung stößt. Wallin hatte erklärt, die Betriebsräte müssten sich gegenseitig detailliert über die Konsequenzen eines Zusammengehens für die Belegschaften informieren. MAN-Chef Håkan Samuelsson war zuletzt Befürchtungen über einen möglichen Stellenabbau im Falle einer Scania-Übernahme entgegengetreten. Es werde keinen Verlust an Produktions-Arbeitsplätzen als Folge einer Kombination beider Unternehmen geben, hatte Samuelsson erklärt. MAN begrüßte die gemeinsame Erklärung der Arbeitnehmervertreter als „positives Signal“. Wallin forderte die MAN-Unternehmensleitung darin auch auf, den Arbeitnehmervertretern eine „realistische Zeitschiene“ sowie verbindliche Investitions- und Beschäftigungszusagen für die Scania-Standorte vorzulegen, bevor weitere Schritte unternommen würden. Auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von MAN Nutzfahrzeuge, Jürgen Dorn, forderte vom MAN-Vorstand ein „klares Bekenntnis“, dass alle Produktionsstandorte der beteiligten Unternehmen erhalten bleiben. „Außerdem erwarten wir vom Vorsand die klare Zusage, dass die MAN AG nicht zerschlagen wird“, erklärte MAN-Konzernbetriebsratschef Lothar Pohlmann. Nach Pohlmanns Angaben fand das Treffen bereits am vergangenen Freitag statt. „Es war ein sehr konstruktives und sachliches Gespräch, das immerhin dreieinhalb Stunden gedauert hat“, sagte er der Nachrichtenagentur „dpa“. Scania-Betriebsratschef Kjell Wallin habe dabei deutlich gemacht, dass er grundsätzlich kein Problem mit einem Zusammengehen der Unternehmen habe, sofern die Rahmenbedingungen stimmten. An dem Treffen nahm auch der Präsident des Europäischen VW-Konzernbetriebsrats, Bernd Osterloh, teil. Er erklärte heute: „Als Arbeitnehmervertreter von Volkswagen wollen wir Klarheit, zu welchem Zeitpunkt VW plant, sein LKW-Geschäft in ein neues Unternehmen einzubringen.“ Grundsätzlich befürworte er eine solche Strategie. „Aber es muss auch klar sein, dass auch dies nicht zu negativen Beschäftigungsauswirkungen an den weltweiten VW-Standorten führen darf.“ VW ist größter Aktionär sowohl bei Scania als auch bei MAN. Der Autobauer hatte auf eine einflussreiche Rolle in einer möglichen Nutzfahrzeug-Allianz gepocht, in die er auch sein brasilianisches Lastwagen-Geschäft einbringen will. (dpa)

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