Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will in der Tarifauseinandersetzung mit der Deutschen Bahn und den Privatbahnen keine unbefristeten Streiks. Auch zum Beginn der Warnstreiks werde man nicht «mit der großen Keule» zuschlagen, sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky dem "Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe). Auf einer Protestveranstaltung mit etwa 1000 Teilnehmern will die GDL an diesem Mittwoch in Berlin über das weitere Vorgehen beraten. Auch zur Streikstrategie will sich Weselsky dann äußern und dann eine Zeitspanne bis zum Beginn der Streikaktionen mitteilen.
Die GDL bereitet nach eigenen Angaben aber eine Urabstimmung vor. Sie soll bis Anfang März dauern. Einen von der Bahn angeregten runden Tisch aller Beteiligten lehnt die GDL dagegen ab. Grundsätzliche spräche zwar nichts dagegen, man könne aber dort nicht verhandeln. In dem Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn sowie deren Wettbewerbern im regionalen Personen- sowie im Güterverkehr verlangt die GDL einen bundesweiten Flächentarifvertrag nur für Lokführer.
Zuletzt hatte es 2007/08 einen unbefristeten Streik der GDL gegeben. Dieser hatte monatelang den Bahnverkehr in Deutschland stark beeinträchtigt. Auch damals hatten die beteiligten Gewerkschaften unterschiedliche Positionen vertreten, was die Dauer des Arbeitskampfes verlängerte. Diesmal hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG bereits einem Tarifvertrag mit der Deutschen Bahn und sechs Privatbahnen zugestimmt. Die GDL, die die Mehrzahl der Lokführer vertritt, lehnt ihn aber ab und fordert Nachbesserungen. (dpa)
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