Knobeln um die beste Tour

Knobeln um die beste TourDas Fraunhofer-Institut hat eine Software für die Tourenplanung entwickelt, die noch vorhandene Lenkzeit-Ressourcen der Fahrer berücksichtigt.Seit dem 11. April 2007 gelten in der Europäischen Union neue Fahrpersonalvorschriften, die die Lenkzeiten der Fahrer einschränken. In der Disposition von Speditionen führt dies zu längeren oder zusätzlichen Touren, weil alte Tourenpläne mit den Lenkzeitressourcen der Fahrer nicht mehr dagestellt werden können. Im klassischen Fall stellt der Disponent fest, dass das Zeitkonto (Tageslenkzeit, Wochen- oder Doppelwochenlenkzeit) eines LKW-Fahrers bei Antritt einer neuen Tour überschritten würde. Da in der Regel nicht genügend Fahrer aus der Reserve rekrutiert werden können, muss eine geplante Tour auf andere Fahrzeuge verteilt werden oder zu höheren Kosten an einen Drittanbieter vergeben werden. Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund haben eine Tourenplanungssoftware entwickelt, die Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer berücksichtigt. Außerdem werden die Arbeitszeiten zur Be- und Entladung, zum Tanken oder für administrative Tätigkeiten erfasst. Hierzu nutzt die Software unter anderem gezielt die vom digitalen Tachografen gesammelten Informationen über den Tourverlauf. Wie Giovanni Prestifilippo, Leiter der Gruppe Distributions- und Beschaffungslogistik am Fraunhofer IML erläutert, werden bei dem neuen Ansatz die Funktionen zweier bis dato unabhängiger Systeme verschmolzen: Tourenplanung und Fuhrparkmanagement. Tourenplanungssysteme errechnen optimale Touren mit dem Ziel, möglichst wenig Fahrzeuge für die tägliche Warenversorgung einzusetzen. Auch heute ist es in diesen Systemen meist schon möglich, die während einer Tour einzuhaltenden Ruhezeiten zu berücksichtigen. Die Betrachtung beschränkt sich aber auf eine einzige Tour. Nicht berücksichtigt wird das Zeitkonto des tatsächlich eingesetzten LKW-Fahrers mit Blick auf die Doppelwoche.Diese effektive Ressourcenverwaltung findet in Fuhrparkmanagementsystemen oder auch in der klassischen Speditionssoftware statt, wo die Zeitkonten der Fahrer auch für eine Doppelwoche berücksichtigt werden. „Genau hier liegt die Motivation, die beiden bisher unabhängigen Systeme zu verschmelzen“, erklärt Prestifilippo.Die am Fraunhofer-Institut entwickelte Technologie wird derzeit in eine kommerzielle Tourenplanungssoftware integriert. Der Software-Anbieter PSI Logistics will ab dem 1. Quartal 2008 den neuartigen Rechenalgorithmus in seinem Transportmanagementsystem „PSI tms“ zur Anwendung bringen. ❙❚■ Dietmar Winkler Download: Einen ausführlichen Beitrag von IML-Mitarbeiter Giovanni Prestifilippo über Tourenplanungssoftware in Zeiten knapper Fahrzeit-Ressourcen finden Sie unter der Internet-Adresse www.verkehrsrundschau.de Geänderte Lenkzeiten heißt geänderte Streckenführung: Die IML-Software errechnet nach den neuen Lenk- und Ruhezeitenvorschriften andere TourverläufeKeine unnötigen Wege fahren: Eine neue Software schont die Lenkzeiten der Fahrer

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