Hamburg. Der Hamburger Maschinenbauer Jungheinrich, einer der führenden Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnik, rechnet nach einem Rekordjahr 2005 mit weiterem Wachstum. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres sei der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent und der Umsatz um gut fünf Prozent gestiegen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. Für das Gesamtjahr sei ein Plus von jeweils sechs Prozent auf rund 1,75 Milliarden Euro zu erwarten. Profitiert hat Jungheinrich zu Jahresbeginn von einer stärker als aus seiner Sicht erwarteten Marktentwicklung bei Flurförderzeugen. In den ersten beiden Monaten legten Europa, Nordamerika und Asien stückzahlbezogen zwischen 13 Prozent und 15 Prozent zu, wie der Vorstandsvorsitzende der Jungheinrich AG, Cletus von Pichler, berichtete. „Die Investitionsgüterindustrie beginnt wieder zu investieren“, begründete er die höhere Nachfrage. Das Unternehmen, das 72 Prozent seiner Erlöse im Ausland erzielt, will jährlich zwei Vertriebsgesellschaften in Wachstumsmärkten eröffnen, die nächste in der Ukraine. Im August geht nahe Shanghai ein von Jungheinrich eingerichtetes Montagewerk in Betrieb. Dort werden elektrobetriebene Deichselhubwagen gefertigt. „Der weltweite Trend zu elektroangetriebenen Fahrzeugen kommt Jungheinrich zu gute“, sagte von Pichler. Der Markt in Asien war 2005 mit 7 Prozent stärker gewachsen als Nordamerika (6 Prozent) und Europa (4). Auch seine Standorte in Deutschland bringt Jungheinrich voran. In Norderstedt bei Hamburg werden rund 40 Millionen Euro in neue Produktionsabläufe sowie ein Entwicklungszentrum investiert. Um vom wachsenden Markt für Gebrauchtgeräte zu profitieren, werden in Dresden zunächst rund 60 nicht tarifgebundene Mitarbeiter Alt-Geräte aufarbeiten. „Es gibt dort ein Angebot hoch qualifizierter älterer Mitarbeiter”, sagte von Pichler. Mit einer 40-Stunden-Woche arbeiten sie „länger, flexibler, kostengünstiger und produktiver“, ergänzte der Firmenchef. Ausschlag für den Standort („Wir hätten auch nach Tschechien gehen können”) habe das vorhandene Firmengebäude und der Einsatz von Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) gegeben. Erstmals bietet Jungheinrich seine sowie zugekaufte Produkte – vom Scherengabelhubwagen bis zum Arbeitshandschuh – auch über Katalog an. Pichler erwartet von dem neuen Geschäftsfeld einen „höheren zweistelligen Umsatzbeitrag“. Auch das Finanzdienstleistungsgeschäft in Europa soll ausgebaut werden. „Wir wollen so viel wie möglich in unserer Hand behalten“, sagte von Pichler zur Strategie des Vollsortimenters. An der gesamten Gabelstaplersparte von Linde (Still) – der Konzern will sich nach der Übernahme des britischen Konkurrenten BOC auf Industriegase konzentrieren – hat von Pichler kein Interesse. Jungheinrich sei auf inneres Wachstum ausgerichtet und sehe sich mit seiner Ein-Marken-Strategie mit Vorteilen im Markt. (dpa/wb)
Jungheinrich baut Geschäft aus
Führender Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnik rechnet nach Rekordjahr 2005 mit weiterem Wachstum