Magdeburg. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat einen Investitionsstopp beim Ausbau der Wasserwege gefordert. "Jedes Jahr werden für Erhalt und Ausbau der deutschen Wasserstraßen 600 Millionen Euro ausgegeben, und jedes Jahr werden dort weniger Güter transportiert", sagte BUND-Elbe-Experte Ernst Paul Dörfler in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg. "Angesichts der knappen öffentlichen Kassen muss es endlich eine gründliche Prüfung der Frage geben, wo weitere Investitionen in Wasserstraßen noch gerechtfertigt sind und wo nicht." Die Versprechungen der letzten Jahrzehnte, es könnten mehr Güter von der Straße auf die Wasserwege umgeleitet werden, seien nicht eingetreten, erklärte Dörfler weiter. Bis auf den Rhein seien auf den Flüssen und Kanälen die transportierten Tonnagen rückläufig. "Der weitere Ausbau von Flüssen bietet keine Wachstumschancen für die Binnenschifffahrt. Weitere Milliarden-Steuergelder dürfen dafür nicht mehr verschwendet, Natur nicht weiter zerstört werden." Kritisch äußerte sich Dörfler auch zu dem vor sieben Monaten eröffneten, eine halbe Milliarde Euro teuren Wasserstraßenkreuz bei Magdeburg. "Das Wasser- und Schifffahrtsamt behauptet zwar, auf der Ost-West-Route von Berlin in das Ruhrgebiet würden jetzt mehr Güter transportiert, hält Zahlen dazu aber bisher unter Verschluss." Bevor der Elbe-Havel-Kanal in Richtung Berlin weiter ausgebaut werde, müsse nachgewiesen werden, dass dies wirklich nötig sei, forderte der Fachmann. Er erinnerte daran, das die Behörden die so genannte Güterprognose auf der Route kurz vor Fertigstellung des Wasserstraßenkreuzes von jährlich 20 Millionen auf sieben Millionen Tonnen korrigiert hätten. (dpa)
Investitionsstopp beim Ausbau der Wasserwege angemahnt
BUND: Rückläufiger Gütertransport auf deutschen Flüssen und Kanälen verbietet weitere "Geldverschwendung"