Interview der Woche

Claus-O. Herziggeboren am 17. November 1950 in Fulda. Der Geschäftsführer und Inhaber der Spedition Oscar Herzig aus Eichenzell ist BGL-Vizepräsident sowie Vorsitzender des Fachverbandes Güterkraftverkehr und Logistik Hessen.Nachgefragt beiInterview der WocheWo hakt es beim Thema Parkplatzausbau?Im Koalitionsvertrag hat es sich die schwarz-gelbe Bundesregierung zum Ziel gemacht, neue Stellplätze für LKW an deutschen Autobahnen zu schaffen. Doch noch immer ist Besserung nicht in Sicht. Unternimmt die Politik genug, um das Problem zu lösen?Claus-O. Herzig: Es sind zwar Ansätze vorhanden, doch es fehlt an allen Ecken und Enden. Es fehlen die finanziellen Mittel, es fehlt die Infrastruktur, aber vor allem hapert es im Bau- und Planungsrecht. Dabei haben wir als Gewerbe der Politik schon 2002 klargemacht, wie prekär die Parkplatzsituation ist. Doch leider sind in diesen acht Jahren nur marginale Kapazitätserweiterungen umgesetzt worden. Das bedauern und verurteilen wir. Befürchten Sie nicht, dass im Zuge der Haushaltskonsolidierung auch Infrastrukturgelder für den Parkplatzbau wegfallen? Das Problem der mangelnden Parkplätze muss unbedingt losgelöst von dem Thema Haushaltskonsolidierung betrachtet werden. Es geht ja nicht nur um den LKW, sondern auch um die Themen Sicherheit und Prävention. Hier geht es um Menschenleben, da ist das Monetäre absolut zu vernachlässigen. Eine Lösung, die nicht viel kosten würde, ist das telematische Kolonnenparken. Hier gibt es ja schon vielversprechende Ansätze. So ist es. Wir haben etwa in Hessen am Lohfeldener Rüssel durch den Einsatz von Telematiksystemen ohne einen Quadratmeter mehr über 70 Prozent mehr Stellplätze generiert. Das muss die Zukunft sein. Wenn das so einfach ist, wo hakt es dann?Dem Bund ist die Fehlerquote zu hoch. Das ist allerdings kein stichhaltiges Argument, da die Fehlerquote mit zwei, drei Prozent nur marginal ist und die Systeme in der Praxis wirklich gut laufen. Mobilität fängt im Kopf an – das sollte auch für Berliner Verkehrspolitiker gelten. Eine solche Lösung ist preiswert, es gibt keine Probleme mit dem Planungsrecht und sie haben keine Proteste der Bevölkerung. Etwas Eleganteres und Simpleres gibt es nicht. Ein weitere Alternative wäre die Einbeziehung privater Investoren.Das stimmt zwar, aber das Planungsrecht blockiert solche Vorhaben. Kommunen, oft befeuert von Bürgerinitiativen, lehnen es ab, LKW-Parkplätze auszuweisen. Das ist eine politische Aufgabe, die gelöst werden muss. Bund und Länder müssen dafür sorgen, dass private Anbieter geeignete, bedarfsgerechte Parkflächen an und neben Bundesautobahnen zur Verfügung stellen.Überfüllte Parkplätze sind das eine – halb leere Hochsicherheitsparkplätze das andere. Wo liegt hier das Problem?Für die breite Masse sind die Sicherheitsmaßnahmen dieser Parkplätze überdimensioniert und vom Preis her nicht attraktiv. Die Idee ist gut, aber dadurch lässt sich der Parkplatzmangel nicht lösen. Hier komme ich auf das Thema Kolonnenparken zurück – aus der Praxis hört man, dass Dieseldiebstahl oder Einbrüche bei den laufenden Projekten gegen null tendieren. Dort gibt es ja auch einen Parkplatzwächter – ein Beweis dafür, dass man nicht unbedingt einen Hochsicherheitstrakt braucht, sondern ein vernünftiger Mittelweg sinnvoll ist. ❙❚■ Tobias RauserDauerbrenner ParkplatzmangelNachts wird es voll auf Deutschlands Park-plätzen – mit allen negativen Konsequenzen für LKW-Fahrer und -unternehmer, aber auch für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. Aus diesem Grund hat sich die Bundesregierung die Verringerung des LKW-Stellplatzdefizites auf die Fahnen geschrieben und dies auch im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Doch viele Akteure aus der Transportbranchekritisieren die schleppende Umsetzung der Ankündigungen. trum was es geht

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