Hamburg. Der Hafen- und Logistikdienstleister HHLA (Hamburger Hafen- und Logistik AG) schüttelt die Folgen der Weltwirtschaftskrise viel schneller ab als erwartet. Sowohl bei den Umschlagmengen als auch bei den finanziellen Ergebnissen liegt der Hafenkonzern nach den ersten neun Monaten des laufenden Jahres deutlich über dem Vorjahresniveau, teilte der Konzern am Freitagmorgen in der Hansestadt mit. Auch für 2011 ist das Unternehmen, das 2009 noch für einen Großteil seiner Arbeitnehmerschaft Kurzarbeit anmelden musste – sie endete dank der positiven Entwicklung zum 1. November diesen Jahres – zuversichtlich. Allerdings stellt sich das Unternehmen auf eine leichte Abschwächung der Wachstumsdynamik ein, was bereits im vierten Quartal des noch laufenden Geschäftsjahres zu spüren ist.
Auf seinen Umschlagterminals in Hamburg sowie dem Schwarzmeerhafen Odessa schlug die HHLA im aktuellen Berichtszeitraum 4,3 Millionen Standardcontainer (TEU) und damit rund 15,4 Prozent mehr Container um als vor einem Jahr. HHLA-Konzernvorstand Klaus-Dieter Peters: „Die überraschend kräftige Mengenerholung setzte im März 2010 ein." Die Milchkühe des Konzerns, die Terminals im Hamburger Hafen, profitierten unter anderem vom zusätzlichen Aufkommen der sechs neuen Containerliniendienste sowie von einem deutlich angezogenen Feeder-Verkehrsaufkommen. Hier hatte der Elbe-Hafen 2009 erheblich Federn lassen müssen und einige bedeutende Feederladungs-Mengen verloren, unter anderem nach Rotterdam. Inzwischen könne Hamburg wieder von den „geografischen Lagevorteilen", aber auch von der deutlichen Qualitätsverbesserung bei der Feeder-Abfertigung profitieren. Einen bedeutenden Beitrag dazu leistet die Feeder Logistik Zentrale (FLZ), die gemeinsam von der HHLA und Eurogate getragen wird.
Die Nachhaltigkeit der Umschlagerfolge hängt für Peters aber auch davon ab, dass die Elbvertiefung mit Nachdruck vorangetrieben wird. Denn wichtige Kunden des Unternehmens steuern den Elbe-Hafen immer häufiger mit Großcontainerschiffen von jenseits 10.000 TEU an.
Erfolgreich ist der Hafen- und Logistikkonzern auch mit seinen Intermodal-Diensten. Sie transportierten zwischen Januar und September rund 1,3 Millionen TEU und damit gut 13,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das Netzwerk wurde 2010 durch die Inbetriebnahme eines neuen Umschlagkomplexes im polnischen Kattowitz gestärkt. Für 2011 ist die Inbetriebnahme eines Inland-Terminals in Posen geplant.
Was die finanziellen Ergebnisse angeht, geht der Konzern für das Gesamtjahr von einem Umsatz von „über einer Milliarde Euro" aus. Das operative Ergebnis (Ebit) werde sich bei 180 Millionen Euro einpendeln. Bis Ende September hatte der Hafen- und Logistikdienstleister rund 792 Millionen Euro (plus 6,2 Prozent) umgesetzt und ein Betriebsergebnis (Ebit) von 141,5 Millionen Euro (plus 8,9 Prozent) erwirtschaftet. (eha)