Hausarbeiten gemacht

Anlässlich der Vorlage des UBA-Berichtes "Daten zur Umwelt 2015" verpasste UBA-Präsidentin Maria Krautzberger dem Straßengüterverkehr eine ideologische Breitseite und bemängelte, dass der Verkehrssektor der einzige Sektor sei, der seine Emissionen seit 1990 nicht habe mindern können. Sie regte unter anderem eine stärkere Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf Schiene und Schiff und die Ausweitung der Lkw-Maut auf Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen an.Setzt hiermit eine Institution wie das UBA, der eigentlich Seriosität und Neutralität zugesprochen wird, die richtigen Akzente? Das darf man bezweifeln, denn die Forderungen lassen wichtige Aspekte außer Acht. Richtig ist, dass, bezogen auf den Ausstoß von Treibhausgasen, die Emissionen im Verkehrssektor bis 2014 um 0,6 Prozent gestiegen sind, also eine gegenläufige Tendenz zum Energiesektor und in der Industrie an sich.Güterverkehr ist kein SelbstzweckEine Erklärung führt Krautzberger aber selbst an, nämlich den gegenüber dem Jahr 2000 um 31 Prozent gestiegenen Güterverkehr auf der Straße. Güterverkehr ist kein Selbstzweck. Lkw fahren nämlich nicht spazieren, sondern bedienen die Nachfrage von Industrie und Handel und letztlich jeden Bürgers, angefangen vom Transport der Rohstoffe bis hin zum Paket für den Endverbraucher. Hätte die transportierende Wirtschaft nichts getan, wären aufgrund der erhöhten Leistungen weit höhere Emissionen zu erwarten gewesen.Wenn die UBA-Präsidentin als Lösungsansatz tief in die Mottenkiste einer Verkehrsverlagerungsstrategie greift, ist dies zu kurz gesprungen. Zum einen setzt die deutsche Wirtschaft ohnehin alle Verkehrsträger ein, soweit sie die Anforderungen an die jeweilige Transportaufgabe erfüllen können. Zum anderen haben Versuche in der Vergangenheit gezeigt, dass selbst Marktregulierungen zulasten einzelner Verkehrsträger keine nachhaltige Verlagerungswirkung erzielt haben. Kein Verkehrsträger ist so flexibel und effizient bei der Bedienung der Kundenbedürfnisse wie das Nutzfahrzeug.Nur der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass Kapazitäten auch bei den anderen Verkehrsträgern beschränkt sind und auch dort Infrastrukturprobleme bestehen. Ganz zu schweigen davon, ob Bahn und Schiff wirklich so viel umweltfreundlicher agieren.Ganz im Gegenteil: Der Straßengüterverkehr und die Nutzfahrzeugindustrie haben in den letzten Jahren viel getan, um die Umweltfreundlichkeit des Lkw zu erhöhen. In der Entwicklung vom Euro-0-bis zum Euro-6-Lkw wurden alle Schadstoffemissionen drastisch gesenkt, zudem verbraucht ein moderner Lkw immer weniger Dieselkraftstoff, weniger Dieselkraftstoff bedeutet auch weniger CO2-Emission. Die Orientierung der Maut für schwere Lkw am Schadstoffausstoß ist eine eindeutige Erfolgsgeschichte. Wenn die UBA-Präsidentin meint, im Verkehrssektor müsse dringend mehr passieren, muss man sie einmal darauf hinweisen, dass inzwischen 91 Prozent der Mautkilometer auf deutschen Straßen von eben diesen umweltfreundlichsten Lkw der Klassen Euro 5 und Euro 6 gefahren werden. Dies resultiert aus umfangreichen Investitionen der Industrie! Wer hat hier nichts getan?Mit Lang-Lkw Emissionen verringernEine Mautausweitung aus Klimaschutzgründen ist ebenfalls kein probates Mittel. Werden doch gerade die Lkw zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen in erster Linie von Handwerkern und bei Verteilerverkehren genutzt, beide sind nicht substituierbar. Eine Mautausweitung wäre lediglich weiteres Abkassieren, aber kein Steuerungselement für die Emissionen wirtschaftlich absolut notwendiger Verkehre.Umweltschutz kann nachhaltig und wirtschaftlich zugleich sein, wie die Bemühungen der Nutzfahrzeugindustrie beweisen, immer sparsamere Lkw zu konstruieren. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass das UBA wirklich möchte, dass die deutsche Wirtschaft zur Emissionsreduzierung weniger produziert. Folglich bleibt als sinnvolle Lösung nur, durch Appelle an das Konsumverhalten und durch Steigerung der Effizienz unserer Transportsysteme Umweltschutz zu betreiben. Das UBA sollte daher besser Vorschläge erarbeiten, wie durch eine effizientere Nutzung der Lkw und veränderte Logistikabläufe sowie alternative Antriebe der Schadstoffausstoß verringert werden kann. Hierzu zählt zum Beispiel der Lang-Lkw genauso wie die Förderung energiesparender Nutzfahrzeugtechnik.So könnten die Klimaziele und CO2-Einsparungen mit weit weniger Aufwand erreicht werden als durch belastende Eingriffe in den Wirtschaftskreislauf. Zukunftsorientierte und zielgerichtete Vorschläge sind gefragt, hier könnte das UBA mit seinem Potenzial sicher einen guten Beitrag leisten. Das Aufwärmen verstaubter ideologisch geprägter Forderungen bringt uns nicht weiter. Straßengütertransport ist nun mal unverzichtbar!Umweltschutz ist wichtig, aber ...Umweltschutz ist wichtig und wird von der deutschen Wirtschaft ebenfalls prioritär gesehen, was alle Anstrengungen auf diesem Gebiet belegen. Sollte die Wirtschaft vom Umweltbundesamt aber nicht nachhaltigere Vorschläge erwarten können als den Ruf nach Regulierung und höherer Bemautung?

Hausarbeiten gemacht

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