Bremen. Rund 200 Experten aller großen Autohersteller und -Zulieferer waren am 13. und 14. Oktober ins Bremer World Trade Center gekommen, um über Auswege aus dieser Kostenfalle zu diskutieren. „Die bisherigen Methoden zur Kostendrückung funktionieren nicht mehr“, fasste Elliot Swiss, Managing Director bei Vector SCM, dem Logistikdienstleister von General Motors, die Stimmung in der Branche zusammen. Seine These wurde zugleich zum bestimmenden Thema des Kongresses: „Nur durch mehr Zusammenarbeit der Kunden kann Geld gespart werden.“ Hier liegen noch erhebliche Potenziale brach. So fand Vector SCM in einer Studie heraus, dass zwei große deutsche Autohersteller zu 76 Prozent die gleiche Zulieferer nutzen. Und das bedeutet: Morgens fährt beim Lieferanten ein halbleerer LKW von Hersteller A ab, abends ein halbleerer LKW von Hersteller B. Würden die Konkurrenten und ihre Dienstleister sich auf eine Zusammenarbeit einigen, könnten nicht nur Leerfahrten gespart, sondern auch Routen schneller bedient werden. „Ein Drittel aller europäischen Lastwagen fahren leer“, warnte Brian Bolam von ELUPEG, einem Verein, der die logistische Zusammenarbeit europäischer Unternehmen fördern will. Dazu eine Zahl: Würde alle Leertouren beseitigt, könnte ein Sparpotenzial von 60 Milliarden Euro pro Jahr erschlossen werden. Bisher verhindert vor allem Berührungsängste der OEMs (Original Equipment Manufacturer, Hersteller) die Zusammenarbeit mit kokurrierenden Unternehmen. Dass die Logistikdienstleister ihre Kunden zu mehr Kooperation zwingen müssen, wird auf lange Sicht unvermeidlich sein. Denn: „In den nächsten drei bis fünf Jahren steigen die Logistikkosten um 25 Prozent“, prognostiziert Bolam. Angesicht der schwachen Pofitabilität in der Branche, könnte das Überleben vieler Dienstleister in Zukunft davon abhängen, wie er Synergien zwischen seinen Kunden nutzt.
GAL-Konferenz: Automobil-Logistik sitzt in der Kostenfalle
Die Automobil-Logistik sitzt in der Kostenfalle: Auf der einen Seite reduzieren die Hersteller ihre Budgets weiter, andererseits steigen die Kosten durch Maut und Ölkrise. „Surviving in a Cost Down Environment“ lautete deshalb das Motto der diesjährigen Global Automotive Logistics-Konferenz.