Energiekosten und Autobahn-Maut treiben Bierpreise nach oben

06.04.2006 09:37 Uhr

Die gestiegenen Energiekosten und die Maut-Gebühren setzten die Bierpreise unter Druck. Mehrere Brauereien in Deutschland denken über Preiserhöhungen nach.

Düsseldorf. Branchenexperten halten jedoch Anhebungen vor der Fußball-WM für unwahrscheinlich. Einerseits wollen die Unternehmen mögliche Marktverschiebungen durch das Ende der Insellösungen für pfandpflichtige Einwegverpackungen zum 1. Mai abwarten. Anderseits spielt die Mehrwertsteuererhöhung zum Jahresbeginn 2007 eine Rolle. Zwei Preissteigerungen in sehr kurzem Zeitraum gelten als schwer durchsetzbar. Der weltgrößte Braukonzern InBev will seine Preise in Belgien anheben. Zum Juni würden diese um durchschnittlich drei Prozent erhöht, sagte eine Konzernsprecherin am Mittwoch in Brüssel. Sie begründete die Verteuerung mit gestiegenen Energiekosten. In Deutschland hatte InBev bereits zum 1. März nur die Preise bei Becks und bei Franziskaner angehoben. Weitere Pläne lägen nicht vor, sagte ein Sprecher von InBev Deutschland in Bremen. InBev ist mit zahlreichen Marken die Nummer 2 auf dem deutschen Biermarkt. Franziskaner-Konkurrent Paulaner plant für die kommenden Monate ebenfalls eine Preissteigerung. Bis voraussichtlich Ende Juli werde das Unternehmen die Preise um zwei bis drei Prozent anheben, sagte Sprecherin Antonia Asenstorfer. „Wir passen uns da auch dem Markt an.“ Grund für die Erhöhungen seien wie bei InBev steigende Energiekosten. Negative Auswirkungen auf Absatz und Bierkonsum seien nicht zu erwarten. „Wenn sich die Preiserhöhungen im Rahmen halten, haben wir damit keine schlechten Erfahrungen gemacht“, sagte sie. Auch Carlsberg Deutschland – zu der Gruppe gehört unter anderem auch Holsten – denkt über höhere Bierpreise nach. Über Ausmaß und Zeitpunkt könne Carlsberg aber noch nichts sagen, erklärte ein Sprecher in Hamburg. „Die Kostensteigerungen vor allem im Energiesektor erzeugen bei allen Brauereien einen ähnlichen Druck.“ Der führende deutsche Bierhersteller, die Radeberger Gruppe, überprüft ihre Bierpreise. „Wir schauen uns für jede Marke individuell in den Regionen das Preisniveau an“, sagte der Sprecher der Oetker-Biersparte, Stefan Leppin. Entscheidungen seien noch nicht gefallen. Die Gruppe wolle unter anderem abwarten, welchen Effekt die Wiedereinführung der Bierdose auf dem Markt nach dem Wegfall der Insellösungen der Discounter haben werde. Zuletzt hatte die Gruppe vor rund eineinhalb Jahren Preiserhöhungen durchgesetzt. Zu ihr gehören unter anderem Jever, Clausthaler und Schöfferhofer. Die zweitgrößte deutsche Privatbrauerei Krombacher überlegt, ob in der zweiten Jahreshälfte ein Handlungsbedarf besteht. „Es gibt gestiegene Kosten vor allem im Energiebereich, eine schlussendliche Entscheidung ist nicht getroffen“, sagte Firmensprecher Franz Weihrauch. Die Privatbrauerei Veltins sieht keine Akzeptanz für höhere Bierpreise. „Man darf die Verbraucher nicht überfordern“, warnte Veltins-Sprecher Ulrich Biene. Die Warsteiner Brauerei plant derzeit keine Preiserhöhungen. „Wir haben unseren Standpunkt nicht geändert“, sagte Sprecher Christoph Hermes. Die Bitburger Gruppe plant ebenfalls keine Bierpreiserhöhungen.

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