Pusan/Südkorea. Asien ist der seit Jahrzehnten geplanten Schaffung eines grenzüberschreitenden Schienennetzes einen wichtigen Schritt näher gekommen. Bei einer Transportministerkonferenz der UN-Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und den Pazifik (UNESCAP) unterzeichneten am Freitag in der südkoreanischen Küstenstadt Pusan 18 Länder ein Abkommen über die Verwirklichung der Transasiatischen Eisenbahn (TAR). Zusammen mit dem vereinbarten 141.000 Kilometer langen asiatischen Autobahnnetz werde TAR eine „nahtlose Verbindung durch die Transport-Arterien zu den asiatischen Häfen und den europäischen Märkten schaffen“, sagte UNESCAP-Exekutivsekretär Kim Hak Su anlässlich der Unterzeichnung. „Das Abkommen schafft den Rahmen für eine koordinierte Entwicklung international wichtiger Eisenbahnstrecken.“ Ziel des TAR-Projekts ist es, ein Transportnetz zur Förderung des internationalen Handels und Reiseverkehrs zu entwickeln. Durch teilweisen Streckenneubau und -ausbau soll ein Schienenverkehrsnetz von 81.000 Kilometern Länge geschaffen werden, das 28 Länder der Region umschließt und Verbindungen nach Europa ermöglicht. Ein großer Teil der Strecke wird beispielsweise bereits durch die Transsibirische Eisenbahn abgedeckt. Eine Arbeitsgruppe mit Experten der Länder soll sich jetzt mit einem Programm für die praktische Umsetzung des Infrastrukturabkommens und die erforderlichen Investitionen und Finanzierung befassen. Die anderen zehn Teilnehmerländer an dem Projekt müssten noch vor dem Beitritt zu dem Abkommen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllen, sagte ein UN-Beamter in Pusan. Die Diskussionen über die Schaffung einer „Eisernen Seidenstraße“ durch den asiatischen Kontinent hatten bereits in den 60er Jahren begonnen. Doch politische, technische und wirtschaftliche Hürden standen dem Vorhaben immer wieder im Weg. So hängt etwa die Anbindung Südkoreas an den so genannten Nordkorridor von TAR von der Schienenverbindung mit Nordkorea ab. Auch Nordkorea habe sich prinzipiell zur Teilnahme an TAR bereit erklärt, sagte der UN-Beamte. Doch während Vertreter aus knapp 40 Ländern an der Konferenz teilnehmen, hat Pjöngjang, das sich derzeit in einem internationalen Konflikt um sein Atomwaffenprogramm befindet, keinen Vertreter geschickt. Bis zum Samstag beraten die Teilnehmer in Pusan noch über Strategien zur Bewältigung des wachsenden Transportaufkommens in der Region und Verkehrssicherheit. (dpa)
Eiserne Seidenstraße auf dem Weg
UN-Transportminister-Konferenz: 18 Länder unterzeichnen Abkommen über Transasiatische Eisenbahn