Die Fracht ans Ziel schweben lassen

Lieferung frei "Bordsteinkante" oder "frei Baustelle"? Diese komfortablen Zeiten sind für Transportunternehmen weitestgehend vorbei. "Die meisten Warenempfänger verlangen heute eine punktgenaue Lieferung bis zum Einbauort," erklärt Frank Sparmann, Vertriebsleiter Ladekrane und Wechselgeräte bei Hiab. Für den Lkw ist aber meistens schon beim Baustelleneingang Schluss, weshalb der Ladekran den Rest des Weges erledigen muss. "Auf dem unwegsamen Gelände einer Großbaustelle bedeutet das für den Kranhersteller eine echte Herausforderung," weiß Frank Sparmann. "Anlieferung in den sechsten Stock oder über einen Rohbau hinweg, durch einen Torbogen oder ähnliches, sind die täglichen Alltagssituationen unserer Kundenbetriebe." Und die Gewichte, welche die Ladekrane über immer weitere Distanzen zu bewegen haben, würden ebenfalls immer höher. Diesem Trend begegnet der Hersteller, der sich als Erfinder des Ladekrans sieht, mit zwei neuen Großkranmodellen. 90 Metertonnen packt der X-HiPro 1058, der sich kombiniert mit seiner horizontalen Reichweite von maximal 34,5 Meter inklusive Jib besonders zum Heben schwerer Ladung bei großer Entfernung eignet. 38 Meter vertikale Reichweite Anfang des Jahres legte Hiab dann mit dem X-HiPro 858 nochmals nach. Das 80-Metertonnen-Flaggschiff bringt es mit Jib-Verlängerung horizontal auf 34,5 Meter und vertikal auf 38 Meter Reichweite. Gesteuert werden die Lastenheber laut Hiab immer öfter per Fernsteuerung. Schließlich kann der Bediener die tonnenschwere Last an ihrem Bestimmungsort besser im Auge behalten und feinfühlig platzieren, wobei es nicht selten auf Millimeter ankommen kann. Den Trend zur Fernsteuerung bestätigt man auch bei Palfinger. "Flexibel einsetzbare Fernsteuerungen erfreuen sich steigender Beliebtheit", berichtet Marketingleiter Franz Ebner. Weshalb die Österreicher hier weiterentwickelten und die P-Fold-Funktion nachschoben. Per Knopfdruck über die Fernsteuerung entfaltet sich der Kran automatisch bis zu einer vordefinierten Stelle. Die gleiche Funktion lässt sich auch beim Einklappen nutzen. Vorteil: Man spart einerseits Zeit, vor allem steigt laut Palfinger aber die Sicherheit. Denn gerade bei Standardsituationen entstünden durch Unachtsamkeit Schäden am Kran oder am Fahrzeug. Erste Kunden jedenfalls zeigten sich von P-Fold begeistert, wie Franz Ebner versichert. Palfinger kündigt neuen Großkran an Darüber hinaus will auch Palfinger bald bei den Großkranen nachlegen. Mitte Juni soll der neue PK 165.002 TEC7 vorgestellt werden, der trotz seiner Größe auf Lkw-Breite zusammenlegbar sein soll. Trotzdem soll er knapp 40 Meter Hubhöhe bieten und auf zehn Meter Entfernung vom Lkw noch 12 Tonnen heben. Auch Fassi kann Großkrane mit großer Reichweite und Hubmoment liefern. Größter Brocken im Programm der Italiener ist der F1950RAL he-dynamic mit maximal 127 Metertonnen und - inklusive Jib - 41,3 Meter hydraulischer Ausladung. Auf der letztjährigen IAA stellte Fassi zudem den F990RA xhe-dynamic neu vor. Der Kran bietet eine maximale Hubkraft bis zu 84,30 Metertonnen und eine maximale hydraulische Ausladung bis zu 32 Meter (ohne Jib 20,15 Meter). Aber auch bei den kompakteren Lastenhebern legte der italienische Hersteller nach. Das Angebot der acht bis neun Metertonnen-Krane ergänzt der F85B.0, der ohne Schubstange und Gabel auskommt. Weshalb Fassi hier besonders auf das gute Gewicht-Leistungs-Verhältnis hinweist. Der F85B ist mit bis zu vier hydraulischen Verlängerungen bestellbar. Die maximale hydraulische Ausladung beträgt laut Hersteller 11,5 Meter bei einer Hubkapazität von 9,2 Metertonnen. Auch in dieser Kran-Klasse greifen die Kunden vermehrt zur Fernsteuerung, in der Topausführung E-Active liefert sie der Hersteller deshalb gleich serienmäßig mit. Auch bei MKG schreitet die Entwicklung von Großkranen voran. Gerade erst das Prototyp-Stadium verlassen hat der HLK 801 HP, den die Niedersachsen kürzlich auf ein Volvo-FH-Fahrgestell montierten. Der Ladekran-Riese verfügt bei vier Metern Ausladung über eine Hubkraft von 16,5 Tonnen und bietet mit seinen sechs Ausschüben eine hydraulische Reichweite von 16 Metern. Und die lässt sich per vierfach teleskopierbarer Jib-Verlängerung nochmals um 8,75 Meter steigern. Für eine stabile Seitenführung sorgt der um 15 Grad überstreckbare Knickarm aus Achtkantprofil. Dessen vorgespannte Ausschübe sollen das Durchbiegen unter Last minimieren und auf diese Weise den Verschleiß der Gleitplatten reduzieren. Stolz ist MKG auch auf sein neu entwickeltes ACS-3-Plus-Standsicherheitssystem. Es bezieht das jeweilige, momentane Eigengewicht des Lkw in seine Standsicherheitsberechnungen mit ein. Per Sensoren am Kran überwacht das System die Neigung des Fahrzeugs in Echtzeit und kann sich so nahe an die Kippgrenze heranarbeiten, um eine optimale Ausnutzung der Tragkraft im Verhältnis zur Standsicherheit zu gewährleisten. Für den nötigen Halt sorgt neben der konventionellen seitlichen Vierfach-Abstützung zusätzlich eine duale Frontabstützung mit 13,5 Tonnen zulässigem Stützdruck. Auf diese Weise kann MKG die Standsicherheit auch gewährleisten, wenn der Kran mit schweren Lasten weit über das Fahrerhaus schwenkt. Mit Euro 6 kamen schwenkbare Stützen Die seitliche Abstützung stellte übrigens ein Problem dar, das alle Kranhersteller mit der Umstellung auf Euro-6-Fahrgestelle lösen mussten. Schließlich bieten diese durch ihre umfangreiche Abgastechnik am Rahmen kaum noch Platz für externe Bauteile. "Wir montieren deshalb bei frontaufgebauten Kranen vermehrt hochschwenkbare Stützbeine," berichtet Frank Sparmann von Hiab aus der aktuellen Praxis. "Dabei gilt es aber die EN 12999 zu beachten, welche vorgibt, dass der Bediener eines Ladekrans nicht mehr als 30 Kilogramm bewegen beziehungsweise heben darf." Da das mit einer manuellen Lösung nicht zu schaffen ist, entwickelten die Hiab-Ingenieure eine komplett neue Stützbeinkonstruktion, die sich per Gasdruckfeder leicht nach oben in ihre Transportposition schwenken lässt. Auch bei Palfinger sind klappbare Stützen an Euro-6-Fahrgestellen auf dem Vormarsch: "Wurden früher nur sehr selten hochschwenkbare Abstützungen verlangt, verbauen wir sie mittlerweile an jedem zweiten Kran," weiß Franz Ebner. Anders als Hiab lassen sich die Stützbeine bei Palfinger allerdings automatisch in ihre Arbeitsposition absenken. Schließlich ist der sichere Stand des Lkw Grundvoraussetzung dafür, dass die Lastenheber sicher arbeiten können und die Fracht das letzte Teilstück ihrer Reise schwebend zurücklegen kann. Wie eingangs erwähnt - am liebsten direkt bis zum exakten Verwendungsort. Anbieter Atlas Tel.: 0 42 21/49 10 www.atlasgmbh.comCranab Tel.: +46 9 33/1 35 00 www.cranab.seEffer Tel.: 0 72 51/44 04 90 www.effer-ladekran.deFassi Tel.: 0 60 51/9 12 10 www.fassigroup.deHiab Tel.: 05 11/7 70 50 www.hiab.deHMF Tel.: 0 71 42/7 71 10 www.hmf-ladekrane.deKesla Tel.: +35 82 07/86 28 41 www.kesla.fiMKG Tel.: 0 44 74/89 70 www.mkg-krane.dePalfinger Tel.: +43 6 62/4 68 40 www.palfinger.comPenz Tel.: +43 35 77/7 60 00 www.penz-crane.atPM Tel.: +39 59/93 68 11 www.pm-group.euTirre Tel.: 0 44 03/81 05 40 www.tirre.de Kran-Weltmeisterschaft Wenn der Ladekran zum Hightech-Sportgerät mutiert Wer hat seinen Kran am besten im Griff? Unter diesem Motto richtete Hiab im April seine Kran-Weltmeisterschaften aus, die im Rahmen der "Commercial Vehicle Show" im britischen Birmingham stattfanden. Wer Weltmeister werden wollte, musste einen anspruchsvollen Hindernisparcours bewältigen. Genauer gesagt galt es, einen mit Wasser gefüllten Kanister in vorgegebener Reihenfolge durch den Parcours zu manövrieren und an bestimmten Stellen positionierte Kanister umzuwerfen, die Last zudem in ein Fass eintauchen zu lassen und ohne Berührung vorbei an einer Stange zu führen. Das alles natürlich auf Zeit, zu der sich noch Strafsekunden für eventuelle Fehler addierten. Der Titel ging übrigens nach Dänemark, der deutsche Finalist Martin Utpatel kam auf Platz drei. bj

Die Fracht ans Ziel schweben lassen

Transfrigoroute-Branchendialog

Entsenderegeln in Europa 2022

HASHTAG

#Effer Ladekrane

Image Award Lager + Umschlag 2015: Die beliebtesten Hebe-Helfer

MEISTGELESEN

Fahrverbote: Nur noch digitale Erfassung für ausländische Fahrer geplant

Lang-Lkw: Typ 1 bleibt über 2026 hinaus bundesweit zugelassen

Branche warnt: „Rettet den Kombinierten Verkehr!“

NEWSLETTER