Deutsche Bahn und SNCF wollen enger zusammenarbeiten

Berlin/Paris. Neben einer Vernetzung der Hochgeschwindigkeitsverkehre von TGV und ICE im Personenbereich sieht der Letter of Intent auch eine engere Zusammenarbeit im Gütersektor vor. Im Güterverkehr werden ab Fahrplanwechsel im Juni – zusätzlich zum Grenzbahnhof Forbach/Saarbrücken – laut Deutsche Bahn auch alle übrigen Eisenbahn-Grenzübergänge zwischen Deutschland und Frankreich durchgängig befahren. Zum Einsatz kommen Mehrsystemloks beider Bahnen, die für die Strom- und Signalsysteme Frankreichs und Deutschlands geeignet sind. Bei Railion und Fret SNCF, den Güterverkehrssparten von Deutscher Bahn und SNCF, werden dafür insgesamt 40 Lokomotiven und Lokführer eingesetzt. Durch die Maßnahmen werden nach Angaben der Deutschen Bahn die Transporte auf allen Achsen zwischen Frankreich und Deutschland um bis zu zwei Stunden schneller. Dies gelte sowohl im Ganzzug- und Einzelwagenverkehr als auch im Kombinierten Verkehr. "Wir fahren gemeinsam mit SNCF Tag für Tag nun die stattliche Zahl von 100 Frachtzügen zwischen Deutschland und Frankreich", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn über die Kooperation. Man wolle, so Mehdorn, mehr Qualität und Wachstum erreichen, indem man die Güterzüge zwischen den beiden Ländern aus einer Hand verkehren lasse – operativ gesteuert von einer gemeinsamen Tochtergesellschaft. Mehdorn und sein SNCF-Kollege Gallois unterzeichneten diesbezüglich eine Absichtserklärung zur Weiterentwicklung von RailEuroConcept (REC). Die gemeinsame Tochtergesellschaft soll ab Januar 2006 die Produktionsplanung und -steuerung sowie die Qualitätssicherung für grenzüberschreitende Güterzüge übernehmen. In einer zweiten, abschließenden Phase soll REC dann nach Bahn-Angaben die Produktion ausgewählter Verkehre eigenverantwortlich übernehmen.