Der Vormarsch hält an

Der Vormarsch hält anEine EU-Analyse für den Inlandgüterverkehr sieht den LKW in Deutschland und der gesamten EU unangefochten an der Spitze.Die deutschen Fuhrunternehmen bewältigten im Jahr 2006 mit 330 Milliarden Tonnenkilometern (tkm) die mit Abstand größte Ladungsmenge aller EU-Mitglieder auf einheimischen Straßen vor ihren spanischen und italienischen Kollegen mit 241,8 und 220,4 Milliarden tkm. Deutschlands Bahnen schafften 107 Milliarden und damit einen Anteil von 21 Prozent am gesamten Inlandgüterverkehr. Die Binnenschifffahrt kam auf zwölf Prozent. Mit 64 Prozent behauptete der LKW nach wie vor unangefochten die innerdeutsche Spitze und war auch im EU-Maßstab der "bedeutendste Güterverkehrszweig", wie der neueste Bericht des EU-Statistikamtes Eurostat über den Binnenfrachtverkehr 2006 belegt. Danach ließ der LKW-Verkehr mit einem Anteil von 73 Prozent an der gesamten EU-Frachtbeförderung alle anderen Transportmodi weit hinter sich. Die Schiene brachte 17 Prozent auf die Güterwaage, während sich die übrigen zehn Prozent gleichmäßig auf das Binnenschiff und die Ölleitungslieferungen verteilten. Die Priorität der Straße wurde der EU-Analyse zufolge nur in Estland und Lettland durch Frachtanteile der Güterschiene von 65 und 54 Prozent abgelöst. Hinter diesem Länderduo erreichten Litauen (38%) als dritter baltischer Staat und Schweden (36%) die nächsthöchsten Bahnquoten. Nach Zypern und Malta mit ausschließlichem Warentransport per Lastwagen weisen Irland (99%), Griechenland (98%), Portugal (95%) und Spanien (92%) die höchsten Prozentsätze für den Güterkraftverkehr aus. LKW-Verkehr dominiert GütertransportDer LKW-Verkehr stieg in der Gemeinschaft der 27 Länder zwischen 2005 und 2006 um fünf Prozent auf 1887 Milliarden tkm. Am stärksten zulegen konnten Griechenland (+43%), Lettland (+28%) und Ungarn (+21%). Die massivsten Einbußen hinnehmen mussten Zypern (-16%), und Dänemark (-9%). Gleichzeitig erhöhte sich der EU-Schienenfrachtverkehr ebenfalls um fünf Prozent, sodass er die Marke von 435 Milliarden tkm erreichte. Die kräftigsten Zuwachsraten gingen auf die Konten von Finnland (+14%), Luxemburg (+13%) und Ungarn (+12%). Einbrüche zu verkraften hatten Irland (-32%) sowie Lettland und Rumänien mit je fünf Prozent. Die größte Leistungssteigerung der Union im Inlandtransport aller Verkehrsträger registrierten die EU-Statistiker in Griechenland mit 42 Prozent sowie in Ungarn mit 16 Prozent. Auf die Bundersrepublik, Frankreich, Spanien, Italien, Polen und Großbritannien entfielen laut Eurostat zwei Drittel des EU-Totalgüterverkehrs, der sich 2006 gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 2595 Milliarden tkm erhöhte.❙❚■ Dieter Wahl, Korrespondent in BrüsselMatthias von Randow, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, sprach beim April-Rat der EU-Verkehrsminister Klartext zum boomenden LKW-Verkehr in Deutschland. Laut neuester Prognose sei es "dramatisch, was da auf uns zukommt". Diese Entwicklung werde "völlig unterschätzt".+++Herman De Croo, Ex-Präsident der belgischen Abgeordnetenkammer, fordert eine Untersuchung zum ABX-Verkauf Mitte 2006. Die belgische Bahn SNCB hatte ihre Logistiktochter für 80 Millionen Euro an die britische Gesellschaft 3i verkauft, die den Wert des Paketdienstes heute auf 600 Millionen schätzt.Die EU-Kommission hat London eine letzte Mahnung geschickt, weil die Fünfte KFZ-Versicherungsrichtlinie 2005/14 durch die Ausklammerung von Gibraltar nicht vollständig bis zum 11.6.2007 umgesetzt wurde. Kommt innerhalb von zwei Monaten keine zufrieden stellende Antwort, ist eine Gerichtsklage fällig.+++Ein "blauer Brief" aus Brüssel ging auch nach Helsinki, weil nach finnischem Recht ausländische Reeder einen von den Zollbehörden zugelassenen Vertreter in Finnland haben müssen. Beide haften für die Zahlung der Gebühren für Hafenzufahrten. Dies könne ausländischen Schiffsbetreibern Zusatzkosten verursachen und sie im Wettbewerb mit Einheimischen benachteiligen, findet die Kommission.26. April: Der zweite Testsatellit GIOVE-B für das EU-Satellitennavigationssystem Galileo soll vom kasachischen Kosmodrom Baikonur mit einer russischen Sojus-Trägerrakete starten. +++6. Mai: Die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und Infrastrukturunternehmen (GEB) will sich auf einer Brüsseler Konferenz mit Wissenschaftlern, Verkehrspolitikern und Transportprofis über die Anlastung externer Transportkosten verständigen. Die Kommission will im Juni ein Berechnungsmodell vorlegen.

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