Salem. 50,7 Prozent stimmten gegen das Großprojekt im Gewerbegebiet des Ortsteils Neufrach, 49,3 Prozent dafür. Von den 8346 Wahlberechtigten gaben 5814 ihre Stimme ab. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben zeigte sich enttäuscht von dem Ergebnis. Salem habe damit «eine große Chance vertan». Die Tochterfirma der börsennotierten Tognum wollte für 40 Millionen Euro ein Materialwirtschaftszentrum bauen. Gegner des Vorhabens hatten kritisiert, dadurch werde es zu großem Flächenverbrauch, zu viel Schwerlastverkehr sowie einer Schädigung der Umwelt kommen. Sie hatten gewarnt, die ländliche Struktur der 11.000-Einwohner-Gemeinde werde damit gefährdet. Nachdem eine Bürgerinitiative knapp 2000 Unterschriften gegen die Ansiedlung gesammelt hatte, beschloss der Gemeinderat einen Bürgerentscheid. In dem Zentrum sollten Teile für die MTU-Motorenfertigung angeliefert und für die Montage vorbereitet werden sowie fertige Motoren bis zur Auslieferung zwischenlagern. 130 neue Arbeitsplätze waren vorgesehen. IHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Schnell sagte: „Ansiedlungspolitik erfolgt nicht nach dem Wünsch-Dir-Was-Prinzip.“ Wenn dieser ablehnende Trend anhalte, verliere die Region im Standortwettbewerb um Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung an wichtigem Boden.
Bürger verhindern MTU-Logistikzentrum in Salem
Die Bürger in Salem haben entschieden: Der Friedrichshafener Dieselmotorenhersteller MTU darf sein Logistikzentrum nicht in der Gemeinde am Bodensee bauen. Die Gegner der Ansiedlung konnten sich bei dem Bürgerentscheid am Sonntag aber nur hauchdünn durchsetzen.