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Brexit: AEB befürchtet starke Auswirkungen auf Handel und Logistik

26.10.2017 11:45 Uhr
Brexit: AEB befürchtet starke Auswirkungen auf Handel und Logistik
Christian Kille (links) und AEB-Geschäftsführer Markus Meißner beim 34. Logistik-Kongress in Berlin
© Foto: Michael Cordes/VerkehrsRundschau

Der Austritt aus der EU könnte für Großbritannien laut AEB-Geschäftsführer Markus Meißner gravierende Folgen auf den Außenhandel haben. Im Handel mit Russland ist hingegen ein Lichtblick zu beobachten.

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Berlin. Der Austritt Großbritanniens aus der EU zieht nach Ansicht von Markus Meißner, Geschäftsführer des auf Logistik und Außenwirtschaft spezialisierten IT-Unternehmens AEB, gravierende Folgen nach sich. „Im Falle des harten Brexit fällt Großbritannien rechtlich betrachtet auf die Ebene eines Schwellenlandes zurück“, sagte Meißner heute auf dem Deutschen Logistik-Kongress in Berlin. Er begründete seine Annahme damit, dass Großbritannien dann ohne Vereinbarung mit Drittländern dastehe. „Ich sehe ein hohes Risiko, dass die Zahlen stagnieren oder rückläufig sind“, so Meißner weiter. Für Logistikdienstleister könne damit allerdings ein zusätzliches Betätigungsfeld erwachsen, da neue Zollbestimmungen zu berücksichtigen seien.

Meißner und Christian Kille, Professor am Institut für Angewandte Logistik (IAL) der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, hatten in Berlin die neuesten Ergebnisse des Export-/Import-Seismografen (ESD/ISD) vorgestellt, eine vierteljährlich erscheinende Analyse, die die Außenhandelsströme von und nach Deutschland beleuchtet. Bezüglich der Warenströme nach Großbritannien sieht Kille keine gravierenden Änderung: „Die Briten sind abhängig von Importen, weil sie wenig Industrie haben und Rohstoffe benötigen“, sagte der Logistikexperte. Bei den Exporten Großbritanniens könne es aber zu gravierenden Rückgängen kommen.

Außenhandel als „Stabilitätsanker“

Im ESD/ISD wurde die Entwicklung mit weiteren Ländern beleuchtet. „Demnach steigen die Exporte nach Russland“, sagte Kille. Mengenmäßig gab es im ersten Halbjahr 2017 einen Zuwachs von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, trotz weiterhin geltender Sanktionen. „Darin sehen wir jedoch noch keine Trendwende“, sagte Kille auf Nachfrage der VerkehrsRundschau. Zudem ist die absolute Tonnage im Vergleich zum Höhepunkt im ersten Halbjahr 2011 immer noch um die Hälfte geringer. Als einen „Stabilitätsanker für Deutschland“ bezeichnete der Wissenschaftler den Außenhandel Deutschlands mit den EU-Staaten.

Der politische Konflikt zwischen der deutschen und türkischen Regierung macht sich in den Außenhandelszahlen bemerkbar. Gemessen am Wert fielen die deutschen Exporte in die Türkei im ersten Halbjahr 2017 um 10 Prozent zurück. Gemessen am Gewicht war hingegen eine Zunahme um 5,7 Prozent zu beobachten. Kille nannte als Grund für die unterschiedliche Entwicklung, „dass insbesondere die Automobilindustrie mit ihren hochwertigen Gütern deutlich weniger in die Türkei ausgeführt hat.“  (cd)

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