Brennerbasistunnel: Experte warnt vor Pleite

03.08.2006 14:26 Uhr

Eurotunnel dient als Warnung: Österreichische Politik nimmt Gefahren für Brennerbasistunnel nicht ernst

Wien/Österreich. Vor einer Pleite des Brennertunnels warnt Hermann Knoflacher, Professor für Verkehrsplanung an der Technischen Universität Wien. Laut ihm dürfte es dem geplanten Eisenbahntunnel durch den Brenner nicht besser ergehen als dem Eurotunnel mit seinen neun Milliarden Euro Schulden, erklärt Knoflacher im Gespräch mit der „Tiroler Tageszeitung". Während ein Gericht in Paris gestern der Eurotunnel-Betreibergesellschaft Gläubigerschutz gewährte und die endgültige Pleite vorerst vom Tisch räumte, erklärt der Verkehrsexperte den Brennerbasistunnel (BBT) zu „einer Verantwortungslosigkeit sondergleichen“. Angesichts der Pleite des Kanaltunnels könne sich ein Volksschüler ausrechnen, was am Brenner passieren werde. „Ein unfassbarer Schaden am österreichischen Volk“, bemerkte Knoflacher, der den Brennertunnel bereits mehrfach scharf kritisiert hatte. Derartige Vergleiche mit dem Eurotunnel kann der ÖVP-Fraktionsvorsitzende im Tiroler Landtag Klaus Madritsch nicht nachvollziehen. Die Mitfinanzierung des BBT durch private Geldgeber sei nicht in Gefahr, versichert Madritsch auch gegenüber den Grünen, die angesichts der Eurotunnel-Krise ein „Überdenken“ des BBT-Konzepts verlangt hätten. Gerade von den Grünen wäre zu erwarten, meint Madritsch, „dass diese die positiven umweltpolitischen Aspekte in den Vordergrund rücken und nicht ausschließlich wirtschaftliche Dimensionen diskutieren“. (tz)

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