Stuttgart. Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten am Mittwoch vor dem Stuttgarter Landgericht zudem Steuerhinterziehung, Sozialversicherungsbetrug und Urkundenfälschung vor. In dem Prozess sind fünf Verantwortliche des Unternehmens angeklagt, darunter Geschäftsführer Thomas Betz. Für die Flotte des Reutlinger Spediteurs sollen laut Anklageschrift Lastwagen mit teilweise gefälschten ausländischen Kennzeichen und Fahrzeugpapieren unterwegs gewesen sein. Der Anklage zufolge hätten aber alle Fahrzeuge ausschließlich in Deutschland zugelassen werden dürfen. Dem Staat seien dadurch Steuereinnahmen in Millionenhöhe entgangen. Mit auf der Anklagebank sitzt auch eine 42 Jahre alte Frau aus Georgien. Ihr wird vorgeworfen, die Gelder auf Konten in Heidelberg und Reutlingen verteilt zu haben. Unter anderem sollen Beamte im In- und Ausland bestochen worden sein. Dazu zählt auch der mitangeklagte und suspendierte Vizepräsident des Bundesamts für Güterverkehr (BAG), Rolf Kreienhop. Zudem sollen mehrere hundert bulgarische Lastwagenfahrer illegal in Deutschland für das Unternehmen gearbeitet haben. Dadurch seien dem Staat fast 40 Millionen Euro an Sozialversicherungsbeiträgen entgangen. Der Prozess wird an diesem Freitag (29. September) vor dem Stuttgarter Landgericht fortgesetzt.
Betz-Prozess: Angeklagte sollen mit Millionensumme bestochen haben
Rund 4,5 Millionen Euro Bestechungsgelder sollen die Angeklagten im Prozess gegen den Reutlinger Speditionskonzern Willi Betz Gruppe in den Jahren 1998 bis 2003 gezahlt haben.