Brüssel. Nach der Entscheidung der Deutschen Post, ihre DHL-Tochter 2008 vom Brüsseler Flughafen Zaventem abzuziehen, befürchtet Belgiens Vizepremierministerin Laurette Onkelinx eine „soziale Katastrophe“ und der Ministerpräsident der Hauptstadtregion, Charles Picqué, ein „soziales Drama“. Sie rechnen mit dem Verlust von 1800 Arbeitsplätzen, wobei durch die Verlagerung des geplanten weltweiten Luftfracht-Drehkreuzes zusätzliche 1400 Jobs verloren sind. Auch Zulieferbetriebe richten sich auf die Entlassung von Personal ein. Nach einem nächtlichen Streik von 500 DHL-Beschäftigten rüsten die Gewerkschaften zum Widerstand. Die Regierung Verhofstadt bedauerte in einem Kommuniqué das bittere Ergebnis monatelangen Tauziehens. Aber man könne sich nicht widerspruchslos einem DHL-Diktat beugen, das Umweltschutz und Lärmbelästigung nicht berücksichtige, erklärte Laurette Onkelinx. „Wir können nicht alles hinnehmen“, sagte sie. Zaventems Bürgermeister Francis Vermeiren mahnte „dringlichst“ zur Festlegung von Normen, um das Überleben von Zaventem zu sichern. Der flämische Premier Yves Leterme ist überzeugt, dass der Flughafen „alle Trümpfe für alternative Investoren“ habe. Sein Rat: „Retten, was sich retten lässt!“ (dw)
Belgien erwartet nach DHL-Rückzug hohe Jobverluste
Gewerkschaften und Politiker rechnen für den Brüsseler Flughafen Zaventem mit einem Abbau von über 3000 Stellen – auch bei Zulieferbetriebe wird mit Entlassungen gerechnet