Bahn-Umzugspläne offenbar vom Tisch

12.01.2006 13:08 Uhr
Bahnsitz
© Foto: Verkehrsrundschau online

Gespräche mit Hamburg sollen aber weitergehen – die Verlagerung „zentraler Funktionen“ will der Konzern nicht ausschließen

Hamburg/Berlin. Der Hauptsitz der Bahn bleibt nach wochenlangem Streit über einen Umzug nach Hamburg doch in Berlin. An die Elbe könnten aber einige „zentrale Funktionen“ verlagert werden. Die Deutsche Bahn „beabsichtigt nicht, ihren Sitz von Berlin nach Hamburg zu verlegen“, teilte der bundeseigene Konzern heute mit. In den Verhandlungen über einen Einstieg bei der Hafengesellschaft und der Hochbahn sei jedoch unverändert eine „Verlagerung zentraler Funktionen“ im Gespräch. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) bekräftigte die Forderung nach einem Umzug der Zentrale. Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) begrüßte, dass Klarheit herrsche. Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nach Ministeriumsangaben in einem Gespräch zu, dass ein Umzug der Zentrale nicht zur Debatte stehe. Bei einem „Management Forum“ der „Welt am Sonntag“ hatte Mehdorn nach Angaben der Zeitung bereits am Mittwochabend erläutert: „Wir haben nicht gesagt, dass wir den Konzern verlagern. Wir haben gesagt, ein paar Leitungsfunktionen würden sicherlich nach Hamburg gehen. Einen Hafen von Berlin aus zu managen, das geht eben nicht.“ Bei der Bahn hieß es weiter, von einem Rückzieher oder einer geänderten Strategie könne keine Rede sein. Der Vorstand werde das Angebot in Hamburg in Ruhe aushandeln. „Entscheidungen über Umzugsfragen werden erst am Ende dieses Prozesses getroffen.“ Der Hamburger Senat hatte eine Ansieldung der Zentrale an der Elbe mehrfach zur Voraussetzung dafür gemacht, dass die Bahn den Zuschlag für die beiden Landesunternehmen bekommt. Das Bundeskabinett hatte dies bereits im vergangenen November aus strukturpolitischen Gründen abgelehnt. Beust bekräftigte nun, Grundlage der Gespräche mit der Bahn bleibe das Denkmodell mit „Umzug von Vorstand, Konzernleitung und Konzernfunktionen nach Hamburg“. Mit einem bewertbaren Ergebnis der Gespräche rechne er für Mitte März. Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Uwe Beckmeyer, sagte: „Die Deutsche Bahn fährt wieder auf dem richtigen Gleis.“ Eine Verlegung des Konzernsitzes sei keine Entscheidung, die der Vorstand treffen könne. Grünen-Verkehrsexperte Winfried Hermann sprach von „später Einsicht“ bei Mehdorn, dessen Position „nachhaltig beschädigt“ sei. Da Hamburg immer ein Junktim zwischen Konzernumzug und Anteilsverkauf hergestellt habe, solle Beust die Verhandlungen mit der Bahn sofort abbrechen. (dpa/tbu)

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