Paris/Frankreich. Die französische Fluggesellschaft Air France-KLM hat heute vor dem Versuch einer feindlichen Übernahmeattacke gewarnt. In den vergangenen Monaten hatten unbekannte Investoren massiv Aktien der Air France gekauft und damit den Kurs von 16 auf 32 Euro in die Höhe getrieben. Der Anteil ausländischer Aktionäre am Kapital der nach eigenen Angaben größten Airline Europas stieg dabei auf 47 Prozent. „Die Air France-KLM Holding erinnert die Investoren daran, dass sie wie viele andere große europäische Gesellschaften das Recht hat, einen Mechanismus zur Sicherung der nationalen Eigentümerschaft in Gang zu setzen, sobald der Anteil der ausländischen Aktionäre 45 Prozent erreicht hat“, erklärte die Fluggesellschaft. Dies sei „eine Warnung an den Markt“, sagte eine Air-France-Sprecherin. Wer hinter den Aufkäufen stehe, könne man nicht sagen. In den vergangenen Monaten hatten finanzkräftige Konzerne aus den reichen Ölstaaten sich in führende westliche Unternehmen eingekauft oder Interesse daran geäußert. Besondere Wellen schlug der Einstieg einer russischen Staatsbank bei der Airbus-Konzernmutter EADS. Die Fluggesellschaften sind jedoch gegen feindliche Übernehmen geschützt, weil ihre Existenz von den meisten Staaten als nationales Interesse definiert wird. Air France-KLM könnte nach geltendem Recht ihre Lizenz verlieren, wenn Investoren von außerhalb der EU die Kapitalmehrheit erringen. Die Fluggesellschaft kann jedoch zuvor die fremden Aktionäre zwingend auffordern, ihre Anteile abzustoßen. Der Höhenflug der Air-France-Aktie hatte bisher eher Spekulationen genährt, die umsatzstärkste Fluggesellschaften der Welt könne die am Rande der Insolvenz stehende Alitalia billig kaufen. Air France-KLM hat Interesse an der Übernahme, will aber vorher eine Sanierung der italienischen Gesellschaft. Die Alitalia-Aktie ist mit rund 80 Cent nur noch halb so viel wert wie vor einem Jahr. Air France-KLM gehört zu den auch in der Zeit hoher Kerosinpreise profitablen Fluggesellschaften. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2006/2007 (bis Ende Juni) stieg der Umsatz von 5,2 auf 5,8 Milliarden Euro und der Überschuss verdoppelte sich auf 244 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2005/2006 hatte Air France-KLM 913 Millionen Euro verdient und 21,44 Milliarden Euro umgesetzt. (dpa)
Air France warnt Angreifer
Unbekannte Investoren greifen nach Air France-KLM: Fluggesellschaft droht mit nationaler Karte