AGVU: Pfandpflicht verbannt ausländische Getränke

21.06.2004 15:17 Uhr

Trotz des "Jahrhundertsommers" ist der Absatz ausländischer Getränke in Deutschland im Jahr 2003 in Folge der Pfandpflicht um etwa ein Fünftel geschrumpft. Dies ergab eine Untersuchung der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt (AGVU).

Berlin. Die Studie sei methodisch nach dem gleichen Verfahren durchgeführt worden, wie die Statistik des Bundesumweltministeriums, so die AGVU in einer Mitteilung. Ausländische Mineralwasser, Biere und Limonaden in bepfandeten Einwegverpackungen verloren laut dem GVM-Bericht im Vorjahresvergleich rund 470 Millionen Liter. Die Zunahme der Einfuhr dieser Getränke in Mehrwegverpackungen um 70 Millionen Liter konnte dies nicht ausgleichen, so dass der Import insgesamt von 2,1 auf 1,7 Milliarden Liter fiel. Damit sei der seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen stabile Aufwärtstrend ausländischer Getränke in Deutschland erstmals gebrochen. Auch 2003 seien über 92 Prozent der Getränkeeinfuhren in Einwegverpackungen erfolgt, die bei großen Transportentfernungen Mehrwegflaschen ökologisch und wirtschaftlich überlegen seien, so die AGVU weiter. Ausländische Getränkehersteller seien daher durch die Pfandpflicht stärker belastet worden als deutsche Anbieter, die auf Mehrwegflaschen ausweichen und ihre Absatzmenge halten konnten. Der Europäische Gerichtshof werde in diesem Herbst entscheiden, ob die deutschen Getränkevorschriften eine rechtswidrige Behinderung des freien Warenverkehrs darstellen, heißt es in der Mitteilung weiter. In diesem Fall dürften voraussichtlich zumindest Importgetränke in Deutschland wieder pfandfrei vertrieben werden und wären bei der amtlichen Erhebung der Mehrwegquote nicht mehr zu berücksichtigen, so die AGVU. Ohne die ausländischen Erzeugnisse betrüge der Mehrweganteil bei Getränken im vergangenen Jahr 71,23 Prozent. Auf dieser Grundlage sei die nach der Verpackungsverordnung vorgeschriebene Mehrwegquote unter Berücksichtigung der statistischen Fehlerbandbreite für alle Getränke erreicht worden.

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