Berlin. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) will Vorwürfe über zu geringe Ausbildungsquoten in deutschen Unternehmen mit eigenen Zahlen entkräften. „Betrachtet man alle Unternehmen in Deutschland, bilden in der Tat nur rund 21 Prozent aus“, schreibt der DIHK in einer Mitteilung. Diese Quote führe aber in die Irre. So müsse berücksichtigt werden, dass nicht alle Betriebe überhaupt in der Lage seien, junge Menschen auszubilden.
„Wer ausbildet, muss alle Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die zu einem Ausbildungsberuf gehören“, schreibt der DIHK. Nur 55 Prozent der Unternehmen in Deutschland erfüllten diese Voraussetzungen, besitzen also eine von den Kammern bescheinigte Ausbildungsberechtigung.
Darunter befänden sich auch viele Klein- und Kleinstbetriebe, die zum Teil erst wieder einen Azubi einstellen könnten, wenn der vorherige die Ausbildung abgeschlossen hat – also alle zwei bis drei Jahre. Das Ausbildungsverhalten von Betrieben müsse daher über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet werden, fordert der DIHK. Nach den Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung haben zwischen 2007 und 2013 von allen berechtigten Betrieben 81 Prozent auch tatsächlich ausgebildet.
Ausbildungsbeteiligung steigt mit Betriebsgröße
Immer mehr Betriebe tun sich offenbar schwer, einen geeigneten Azubi zu finden. Bei fast allen Unternehmen machten sich inzwischen die demografische Entwicklung und der Akademisierungstrend bemerkbar. Bei kleinen Betrieben bedeute dies häufig, dass der eine Ausbildungsplatz frei bleibt. Auch hier könne die Statistik in die Irre führen, führt der DIHK an: „Die Statistik bildet nicht die Ausbildungsbereitschaft von Unternehmen ab, sondern die Zahl der Betriebe, die tatsächlich mindestens einen Azubi ausbilden.“
Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Bewerbern
Anstelle von unrealistischen Forderungen nach einer Steigerung der Ausbildungsbetriebsquote brauchen Betriebe mehr Unterstützung, um geeignete Bewerber für ihre Ausbildungsplätze zu finden. Gefragt seien gezielte Hilfen für leistungsschwächere Jugendliche, aber auch Unterstützung für kleine und mittlere Betriebe, die Jugendliche mit Förderbedarf ausbilden wollen. (diwi)