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Interview Joachim Krieger: "Wir sind ein mittelständisches Unternehmen geblieben"

14.06.2010 07:00 Uhr
Interview Joachim Krieger: "Wir sind ein mittelständisches Unternehmen geblieben"
Joachim Krieger ist Geschäftsführer Verlag Heinrich Vogel und Springer Fachmedien München (GmbH)
© Foto: Verlag Heinrich Vogel

Interview mit Joachim Krieger, Geschäftsführer des Verlags Heinrich Vogel. Wie das Internet Fachverlage verändert und warum die Konzern-Zugehörigkeit dem Münchner Verlag guttut.

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Interview zum 75-jährigen Firmenjubiläum mit Joachim Krieger, Geschäftsführer des Verlags Heinrich Vogel (Herausgeber der VerkehrsRundschau). Wie das Internet Fachverlage verändert und warum die Konzern-Zugehörigkeit dem Münchner Verlag guttut.

Was beeindruckt Sie persönlich am Leben und Wirken des Unternehmensgründers Heinrich Vogel?
Joachim Krieger: Neben dem Aufbau des Verlages ist für mich vor allem sein persönliches Engagement, die steigende Zahl der Verkehrstoten im Nachkriegs-Deutschland zurückzuführen, absolut vorbildlich.

Wie wichtig ist die Verkehrssicherheit heute zum 75-jährigen Firmenjubiläum für den Verlag Heinrich Vogel?
Das Thema Sicherheit ist Basis vieler unserer Informations- und Ausbildungsangebote. Es prägt nach wie vor unseren Verlag. Und wie schon unser Unternehmensgründer Heinrich Vogel arbeiten wir mit der Verkehrswacht zusammen und haben viele Produkte im Bereich der Verkehrserziehung im Angebot. Wohl nahezu jeder bayrische Grundschüler kennt zum Beispiel unser Heft „Radfahren in der 4. Klasse". Seit über dreißig Jahren vermitteln wir mit diesem und anderen Produkten Kindern und Jugendlichen das Einmaleins der Verkehrssicherheit.

Welches sind die Hauptsäulen des Verlags Heinrich Vogel?
Unsere Kernzielgruppen kommen aus dem Personenverkehr sowie dem Bereich Güterverkehr und Logistik. Diesen beiden Gruppen bieten wir zum einen berufsbegleitende Fachinformationen in Form von Zeitschriften, Büchern und Onlinediensten. Dies ist unser größter und traditionsreichster Geschäftsbereich. Die zweite große Säule ist das Thema Aus- und Weiterbildung. Hier produzieren wir vor allem Lehr- und Lernmaterialien für Fahrschulen, aber auch für den stark wachsenden Bereich der gewerblichen Ausbildung wie zum Beispiel aktuell der Berufskraftfahrer-Qualifikation haben wir immer mehr Artikel im Angebot.

Welches ist das bekannteste Produkt aus dem Verlag Heinrich Vogel?
Von der breiten Bevölkerung wird ein Produkt seit fast vier Jahrzehnten genutzt. Mittlerweile jeder zweite PKW-Fahranfänger übt die Führerscheinfragen auf unseren Prüfungsbögen – und seit 2009 immer mehr auch über unsere elektronischen Medien.

Die VerkehrsRundschau ist die älteste Zeitschrift im Verlag Heinrich Vogel. Welche Bedeutung hat diese Marke heute für den Verlag?
Die VerkehrsRundschau ist mit dem wöchentlich erscheinenden Magazin und dem täglichen Internetnachrichtendienst nach wie vor unser Leitmedium. Keine andere Marke in unserem Haus hat eine so hohe Verbreitung und Bekanntheit im Markt.


Wie beeinflusst das Internet mit seinen oftmals kostenlosen Informationsangeboten die Fachverlagsbranche?
Das Internet verändert die Geschäftsmodelle der Fachverlage, ohne Frage. Noch ist es den traditionellen Informationsanbietern nicht gelungen, den getätigten Investitionen in dieses moderne Medium signifikante Erlöse entgegenzustellen. Aber, das Internet ist da und wird zusammen mit mobilen Endgeräten die kommenden Jahrzehnte prägen. Ich bin überzeugt, dass es Fachinformationsanbietern wie dem Verlag Heinrich Vogel gelingen wird, immer mehr Dienste zu entwickeln, die für die Kunden so relevant sind, dass diese bereit sind, dafür zu zahlen.

Welche Zukunft hat das Papier als Informationsträger?
Nach wie vor wird in unseren Geschäftsfeldern das Papier eine wichtige Rolle spielen. Der Anteil elektronischer Informations- und Lernangebote wird aber weiter zunehmen. Aber auch in 25 Jahren – zum einhundertsten Verlagsjubiläum – werden wir noch mindestens zwanzig Prozent unserer Inhalte über das Papier verbreiten. Es kommt aber immer auf die Art der Information an. Die Nachrichten-Hoheit liegt schon heute im Internet. Zeitungen sind hier zu langsam und können eigentlich nur die News von gestern veröffentlichen. Umfangreichere, nutzwertige Hintergrundartikel, wie sie zum Beispiel in der VerkehrsRundschau zu finden sind, werden aber noch lange Zeit gerne auf Papier gelesen werden. Unsere Zukunft als Verlag liegt in der intelligenten Verbindung beider Medien, wo wir die jeweiligen Vorteile von Papier und Internet für unsere Kunden ideal miteinander verknüpfen.

Wie sieht es künftig mit bewegten Bildern aus? Entwickeln sich Fachverlage durch das Internet zu TV-Unternehmen?
Der Verlag Heinrich Vogel produziert schon seit den sechziger Jahren Lehrfilme, das ist nichts Neues für uns. Neu ist das kostengünstige Medium Internet. Dadurch wird sich der Anteil bewegter Bilder, die wir verbreiten, sicherlich erhöhen. Aber auch hier müssen wir das geschriebene Wort mit dem Film so verknüpfen, dass das Informationsbedürfnis unseres Kunden ideal bedient wird. Auch im 21. Jahrhundert wird das bewegte Bild das geschriebene Wort nicht ersetzen.

Der Verlag Heinrich Vogel wurde im Jahr 1970 an den Bertelsmann-Konzern ver-kauft und gehört heute zu Springer Science+Business Media. Tat dieser Verkauf dem Verlag gut?
Ja, auf jeden Fall. Durch die langjährige Zugehörigkeit zu einem Konzern konnte der Verlag Heinrich Vogel in den vergangenen 40 Jahren viele Investitionen tätigen, zu denen mittelständische Wettbewerber nicht in der Lage waren oder sind. Das lässt sich am Markt beobachten, vor allem was die neuen Medien und unser Auslandsgeschäft betrifft. Auch Liquiditätsschwierigkeiten oder Probleme bei der Nachfolge in der Unternehmensspitze gibt es bei uns nicht. Die Zugehörigkeit zu bekannten, traditionsreichen Firmen wie Bertelsmann oder Springer bringen uns außerdem viele Vorteile im Bereich der Mitarbeitergewinnung. Durch die Attraktivität unseres konzernweiten Personalwesens fällt es uns viel leichter, Spitzenkräfte für unser Geschäft zu begeistern. Das ist sehr wichtig. Denn der Verlag Heinrich Vogel lebt vom fachlichen Know-how und vom Ideenreichtum der Mitarbeiter. In der täglichen Arbeit ist der Verlag mit seinen rund 350 Mitarbeitern meiner Meinung nach aber ein mittelständisches Unternehmen geblieben. Alle unternehmerischen Entscheidungen werden vor Ort hier in München getroffen. (ak)

 

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