Gütersloh. Zwischen den jetzt ausgehändigten Abiturzeugnissen und dem Studienstart im Wintersemester 2015/16 steht für viele Studieninteressierte die Hürde Numerus Clausus (NC). Eine aktuelle Auswertung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung zeigt massive Unterschiede bei den Zulassungsbeschränkungen zwischen den Bundesländern. Im Vergleich zum Wintersemester 2013/14 ist die NC-Quote bundesweit jedoch gesunken.
Die Stadtstaaten Hamburg (68,6 Prozent) und Bremen (65 Prozent) sind „Spitzenreiter“, was den Anteil an zulassungsbeschränkten Studiengänge betrifft. In Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Rheinland-Pfalz ist im Wintersemester 2015/16 dagegen jeweils nur rund ein Viertel aller Studiengänge mit einem Numerus Clausus belegt. Insgesamt liegt die NC-Quote im Bundesdurchschnitt bei 42 Prozent und damit 3,5 Prozentpunkte niedriger als noch vor zwei Jahren, heißt es in einer CHE-Pressemitteilung.
„Der Rückgang der zulassungsbeschränkten Studiengänge zeigt die Anstrengungen von Hochschulen und Politik, der gestiegenen Studierneigung Rechnung zu tragen“, bewertet CHE Geschäftsführer Frank Ziegele die Entwicklung. Auch das Auslaufen der doppelten Abiturjahrgänge dürfte eine Rolle gespielt haben. Ausschlaggebend für den Bundestrend sind vor allem die stark gesunkenen NC-Quoten in Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin in den vergangenen beiden Jahren.
Der Vergleich der Abschlussarten ergebe aktuell eine deutlich höhere NC-Quote bei den Bachelor-Studiengängen (47,7 Prozent) gegenüber den Masterstudiengängen (36 Prozent). Differenziert zeigt sich laut CHE auch die Situation bei den verschiedenen Fächern: Die Fächergruppe mit den höchsten NC-Quoten ist die der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit 53,8 Prozent, die geringsten Quoten weisen die Sprach- und Kulturwissenschaften mit 30,5 Prozent auf.
Das Zusammenspiel der Faktoren zeigt gerade auch hinsichtlich der Hochschultypen massive Unterschiede. So ist an bayerischen Universitäten nur jeder dritte Studiengang in Rechts- Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften mit einem NC belegt, an bayerischen Fachhochschulen liegt die Quote in der gleichen Fächergruppe bei fast 90 Prozent. Ein umgekehrtes Bild zeigt sich bei den Sprach- und Kulturwissenschaften in Berlin. Dort sind acht von zehn Universitätsstudiengängen zulassungsbeschränkt, an den FHs weniger als ein Drittel.
„Die großen Unterschiede, die der aktuelle NC-Check für die mehr als 17.000 Studiengänge zutage gefördert hat, sind für viele angehende Studierende nur schwer zu durchschauen. Diese sollten sich von einem NC am Wunschstudienort nicht entmutigen lassen, sondern auch Alternativen an anderen Orten prüfen“, rät CHE Geschäftsführer Frank Ziegele. „Angesichts der größeren Anzahl und Heterogenität der Studieninteressierten wird es deshalb in Zukunft noch wichtiger sein, Transparenz über die Studienangebote und deren Zulassungsbedingungen zu schaffen“, so Ziegele.
Interessierte können den „CHE Numerus Clausus-Check 2015/16“ hier downloaden: http://www.che.de/downloads/CHE_AP_184_Numerus_Clausus_Check_2015_16.pdf (ts)