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Aden: „Verlader agieren oftmals unmoralisch“

24.07.2014 09:00 Uhr
Aden: „Verlader agieren oftmals unmoralisch“
Detthold Aden zählte über mehrere Jahrzehnte zu den Top-Managern der deutschen Logistik
© Foto: VerkehrsRundschau/Erol Gurian

Ex-BLG-Chef Detthold Aden beklagt die Preisdrückerei vieler Verlader. Auftraggeber sollen mehr auf Partnerschaften setzen. Spediteure müssen Kosten- und Gewinnstrukturen offenlegen.

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München. Der ehemalige BLG-Logistics-Chef und Top-Logistikmanager Detthold Aden kritisiert das Verhalten vieler deutscher Verlader, die sich bei der Vergabe von Transport- und Logistikdienstleistungen nur auf den Preis fokussieren. „Leider gibt es eine Vielzahl von Industrie- und Handelsunternehmen, die gelernt haben, dass man Spediteure und Fuhrunternehmer bis zum Geht-nicht-mehr im Preis drücken kann“, beklagt Aden im Interview mit der VerkehrsRundschau.

Mangelnder Sachverstand bei Einkaufsmanagern

Unmoralisch sei dabei vor allem der Arbeitsauftrag vieler Einkaufsabteilungen in der verladenden Wirtschaft, der in den vergangenen Jahre deutlich zugenommen habe: „Die Einkaufsmanager verfügen in der Regel über keinen Sachverstand zu den logistischen Details. Sie zwingen aber mit teilweise geschickten Argumenten die Spediteure in eine Preisdiskussion hinein. Wenn der Dienstleister hier nicht genügend Rückgrat und damit Preismoral beweist, kommt es zu einem Kompromiss, der den Spediteur nicht selten in die Verlustzone führt“, beklagt der 66-Jährige, der vor einem Jahr in den Ruhestand gegangen ist und in Deutschland noch einige Aufsichtsratsmandate wahrnimmt und im Rahmen der Unternehmensberatung Hocke + Partner Logistikunternehmen in strategischen Fragen berät.

Partnerschaften und offene Preistrukturen

Aden ruft die Auftraggeber aus Industrie und Handel auf, mehr auf Partnerschaften zu setzen. Die Auftraggeber sollten die Logistikdienstleister in ihre Optimierungsüberlegungen einbeziehen und neue Abläufe gemeinsam gestalten. „Überall, wo dies geschieht, sehen wir gut funktionierende Prozesse“, sagt der Mitbegründer des Paketdienstes UPS.

Den Logistikunternehmen rät Aden, ihre Kosten- und Gewinnstrukturen offenzulegen. Nur so ließen sich mit dem Auftraggeber faire Margen aushandeln. Selbst namhafte Logistikunternehmen scheuten sich davor, ihre Zahlen zu publizieren. „Das ist falsch“, ist das Mitglied der Logistik Hall of Fame überzeugt. „Ich kann nur jedem Unternehmer – gerade auch Mittelständlern – raten, Ergebniszahlen zu veröffentlichen.“

Aden für Betriebsrat und Mindestlohn

Im Interview zum Thema „Moral in der Transport- und Logistikbranche“ erläutert der langjährige Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) auch die steigende Bedeutung des Betriebsrates für die Wettbewerbsfähigkeit von Logistikdienstleistern. Außerdem begrüßt Aden den neuen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro. (ak)

 

Großes Sonderheft zum Thema „Moral“

Das ausführliche Interview mit Detthold Aden finden Sie im großen VerkehrsRundschau-Sonderheft zum Thema „Moral“ in der Transport- und Logistikbranche. In einer Reihe von Beiträgen und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet die Redaktion wichtige moralische Fragen, die sich Fach- und Führungskräfte in Industrie, Handel und Logistikdienstleistung täglichen stellen müssen.

Alle Beiträge lesen Sie in der VerkehrsRundschau-Ausgabe 30/2014, die am 25. Juli 2014 erscheint (Ausgabe als E-Paper lesen schon ab 24. Juli, 17 Uhr unter www.verkehrsrundschau.de/epaper)

Für Nicht-Abonnenten: Nutzen Sie bis 31. August 2014 unseren kostenlosen Test-Zugang zur E-Paper-App der VerkehrsRundschau für Smartphones und Tablets (www.verkehrsrundschau.de/aktion).

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KOMMENTARE


spedi 01

24.07.2014 - 12:26 Uhr

guten Tag, er war doch derjenige , welcher zu seinen Haniel-ABX Zeiten mit einem Rundumschlag sämtl. Subunternehmern die Tagespauschalen im nat. Verkehr gekürzt hat. Seit wann hat er UPS mit gegründet ? Wo war er TOP Manager ? Weil er ganz oben saß muss er noch lange nicht TOP gewesen sein bez. seinen Leistungen.


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