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VDA nimmt Trumps Drohung ernst

17.01.2017 10:32 Uhr
VDA nimmt Trumps Drohung ernst
VDA-Präsident nimmt die Drohung zu Strafzöllen für deutsche Automobilhersteller nicht auf die leichte Schulter
© Foto: picture-alliance/Stephanie Pilick

Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie hat anlässlich der Aussage des designierten US-Präsidenten zu Strafzöllen auf Fahrzeugimporte vor den Folgen gewarnt.

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Washington/Berlin. Der künftige US-Präsident Donald Trump hat BMW und anderen Fahrzeugherstellern mit Strafzöllen von bis zu 35 Prozent gedroht, wenn sie Produktionsanlagen in Mexiko statt in den USA bauen und von dort in die Vereinigten Staaten exportieren wollen. Das sagte er am Sonntag im Interview mit der „Bild“-Zeitung. Der Münchner Konzern ist einer der großen Arbeitgeber im Süden der USA und plant, ein Werk im mexikanischen San Luis Potosí zu eröffnen.

Die deutsche Automobilindustrie nimmt diese Äußerung ernst. Das betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am Montag. „Allerdings muss sich erst noch zeigen, ob und wie diese Ankündigungen künftig von der US-Administration umgesetzt werden. Im US-Kongress dürfte es gegen Importsteuer-Pläne erheblichen Widerstand geben.“ Investitionsentscheidungen in der Automobilindustrie seien langfristig geplant und würden nicht von heute auf morgen über Bord geworfen.

Die deutsche Automobilindustrie sei weltweit aufgestellt, sagte Wissmann. Einschränkungen im Raum des nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA würden der Wirtschaft einen deutlichen Dämpfer geben. „Das kann keiner wollen.“ Vom weltweiten Fahrzeughandel und -transport profitiert auch die deutsche Logistik. Die Automobillogistik ist hierzulande nach Angaben des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes der drittgrößte Marktbereich.

Wissmann warnt vor kurzsichtigem Protektionismus

Für die deutschen Hersteller sind die Vereinigten Staaten nicht nur der zweitgrößte Exportmarkt, sondern auch ein wichtiger Produktionsstandort, von dem aus der Weltmarkt beliefert wird. „In den vergangenen sieben Jahren haben wir unsere Light-Vehicles-Produktion dort auf 850.000 Einheiten vervierfacht“, sagte der VDA-Präsident. Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge, die die deutschen Hersteller in den USA fertigen, werden exportiert.

Mit dem Aufbau von Zöllen oder anderen Handelsbarrieren würden sich die USA langfristig ins eigene Fleisch schneiden, erklärte Wissmann. „Denn in Zeiten der Globalisierung und internationaler Wertschöpfungsketten sind gute Handelsbedingungen von entscheidender Bedeutung für das Wirtschaftswachstum.“ Er warnte vor den weltweiten grassierenden Tendenzen zum Protektionismus. „Am Ende nehmen alle Nationen davon, trotz scheinbar kurzfristiger Vorteile, nur Schaden.“ (ag)

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KOMMENTARE


Bernd R.

18.01.2017 - 10:55 Uhr

„Am Ende nehmen alle Nationen davon, trotz scheinbar kurzfristiger Vorteile, nur Schaden.“Welchen Schaden, Herr Wissmann ?Schutzzölle, also Schutz vor Dumpingpreisen, Schutz der heimischen Industrie ist kein Fehler.Produktion im Inland, Schaffung neuer Arbeitsplätze auch nicht.Eventuelle Gegenzölle sicher verschmerzbar. Ein Handelskrieg eher undenkbar. Die Globalisierung hat ihren Zauber längst verloren. Back to basics ist gefragter denn je.


Bernd R.

18.01.2017 - 12:40 Uhr

Und nicht zu vergessen, die EU hat schon einen Einfuhrzoll für Automobile aus den USA. Dieser beträgt 10% plus Einfuhrumsatzsteuer 19% ( in Deutschland, andere EU- Länder mit dem jeweiligen Mwst.-Satz des Landes).Bemerkenswert ist, dass der Zoll auch auf die Transportkosten erhoben wird.Grob gesagt kann man 1/3 des Fahrzeugpreises eines US-Autos für den Import in die EU dazurechnen.Bei LKW´s sind es übrigens 22% Einfuhrzoll plus Einfuhrumsatzsteuer.Die USA erhebt nur einen 2,5% igen Einfuhrzoll für Automobile.Diesen auf 35% anzuheben würde nur ein Gleichziehen mit dem EU-Zoll darstellen.


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