VerkehrsRundschau: Im Jahr 1986 fand der erste Internationale ADAC Truck-Grand-Prix statt. Wann waren Sie zum ersten Mal dabei?
Klaus Manns: Gehört habe ich davon schon in den 80er-Jahren. Bis zu meinem ersten Besuch dauerte es aber doch bis ins Jahr 2003.
Gab es damals ein Erlebnis, das besonderen Eindruck bei Ihnen hinterlassen hat?
Eigentlich alles! Aber am meisten überrascht und begeistert hat mich die Müllenbachschleife mit den Konzerten inmitten der aufgemotzten Trucks, zu Bars, Swimmingpools und Schlafzimmern umgebauten Aufliegern und dem gigantischen Feuerwerk im Hupkonzert der Lkw.
Die Anzahl der Starter im Truck-Race ist Jahr für Jahr geschrumpft. Gilt das auch für die Besucherzahlen?
Der Truck-Grand-Prix zieht nach wie vor Massen an. Zusatztribünen wie zu Beginn der 90er müssen wir zwar nicht mehr aufbauen, weil sich die Besucher inzwischen besser verteilen. Das Angebot ist so vielfältig geworden, dass der Industriepark auch während der Rennen gut gefüllt ist. Und seit einigen Jahren steigen die Besucherzahlen wieder.
Wie erklären Sie es sich, dass der Truck-Grand-Prix diese Attraktivität besitzt?
Wir haben unser Grundkonzept nie geändert, aber immer neue Akzente gesetzt, wenn sich Interessen verlagert haben. Wir fragen regelmäßig die Wünsche der Gäste ab und nehmen Kritik ernst, um den Service und das Angebot immer wieder zu verbessern.
Die Trucker-Camps für Fahrer samt Lkw wurden Jahr für Jahr ausgebaut. 2016 werden erstmals mehr als 1000 Lkw erwartet. Liegt das am Parkplatzmangel?
Lkw-Parkplatzmangel haben wir auch. Trotz der neuen Camps sind wir ausgebucht und müssen Fahrern absagen, die mit dem Lkw anreisen möchten. Das liegt daran, dass wir ein tolles Programm zu günstigen Preisen bieten. Die Fahrer tauschen sich aus, feiern zusammen und schließen Freundschaften. Und wir versuchen, auch Sonderwünsche zu berücksichtigen. Das wird von den Gästen honoriert.
Wir haben von Fahrern gehört, die nach einem Wochenende am Ring ihren Arbeitgeber gewechselt haben. Müssen Speditionen, die den Truck-Grand-Prix besuchen, befürchten, Berufskraftfahrer an die Konkurrenz zu verlieren?
Im Gegenteil. Speditionen nutzen den Truck-Grand-Prix nicht nur, um sich potenziellen Kunden von der besten Seite zu zeigen, sondern auch als Betriebsausflug, um Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Insofern finden sich hier Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern große Wertschätzung entgegenbringen.
Namhafte Hersteller und Dienstleister sind mit teils enormem Aufwand im Messebereich vertreten. Welche Vorzüge bietet der Truck-Grand-Prix gegenüber einer klassischen Messe wie der IAA?
Hier treffen sich alle, die in irgendeiner Weise mit der Transportbranche verbunden sind. Es wird also eine breite Zielgruppe angesprochen. Und trotz bestehender Konkurrenz-Situationen dominiert das Gefühl, eine große Familie zu sein.
Stichwort Digitalisierung 4.0. – was bedeutet das für den Truck-Grand-Prix?
Die Branche steckt mitten drin in der Digitalisierung. Daher haben wir sie zum Hauptthema des Truck-Symposiums am Freitag im Dorint-Hotel gemacht. Anmeldungen sind noch möglich.
Wo finden wir Sie am Samstag um 23 Uhr?
Wo alle sind. In der Müllenbachschleife zum Open-Air-Konzert und Feuerwerk.
Das Interview führte Martin Orthuber, stellvertretender Chefredakteur der VerkehrsRundschau.
Vom 1. bis 3. Juli 2016 findet der 31. ADAC Truck-Grand-Prix am Nürburgring statt. Das Truck-Race – einst Aufhänger für die Veranstaltung – ist längst nicht mehr die allein tragende Säule dieser nach „Rock am Ring“ größten Veranstaltung in der Eifel. Trotz veränderter Rahmenbedingungen bleibt der Truck-Grand-Prix mit Rennen, Konzerten, Messe und Trucker-Camps ein wichtiger Branchentreff. (mo)