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Torsten Albig fordert Sonderabgabe für Straßenwartung

22.04.2014 09:09 Uhr
Torsten Albig fordert Sonderabgabe für Straßenwartung
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig fordert eine Abgabe für alle Autofahrer
© Foto: Picture Alliance/dpa/Maurizio Gambarini

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident will alle Verkehrsteilnehmer zur Kasse bitten, um genügend Geld für die Reparatur und Wartung von Straßen in die Kassen zu spülen. Das sorgt für Kritik.

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Berlin. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat die Erhebung einer Sonderabgabe von allen Autofahrern gefordert. Diese soll ausschließlich in Reparatur und Wartung von Straßen und Infrastruktur fließen. „Am Ende werden wir in irgendeiner Form alle Nutzer heranziehen müssen“, sagte der SPD-Politiker der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstag). „Wir müssen den Bürgern dieses Landes klar sagen, dass wir ein zusätzliches nutzerfinanziertes System für den Erhalt unserer Infrastruktur benötigen.“

Der Ministerpräsident schlug die Schaffung eines Sonderfonds „Reparatur Deutschland“ neben dem Bundeshaushalt vor. „Deutschland wird auf Dauer wirtschaftlich keinen Erfolg haben, wenn wir weiter unsere Infrastruktur so verrotten lassen“, sagte Albig. Die im Koalitionsvertrag zusätzlich ausgehandelten fünf Milliarden Euro seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Wir brauchen zusätzlich sieben Milliarden Euro - und zwar jedes Jahr.“

Die Maut-Pläne von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) wies Albig erneut zurück. Eine PKW-Maut nur für Ausländer sei kaum EU-rechtskonform zu gestalten und bringe auch nicht genug Geld für die Reparaturen. „Wir werden diejenigen, die unsere Straßen stark belasten, deutlich stärker an den Kosten zur Sanierung unserer Infrastruktur beteiligen müssen“, sagte Albig. „Zum Beispiel über eine LKW-Maut für alle Lkw und sonstigen Schwerlastfahrzeuge auf allen Straßen.“

Harte Kritik an Albigs Vorschlag

Unterdessen stieß Albigs Forderung bereits auf einhellige Ablehung. Auch aus seiner eigenen Partei erntet der SPD-Politiker Kritik. Der Vorschlag sei aus sozialdemokratischer Sicht „völlig inakzeptabel“, schrieb der SPD-Haushaltspolitiker Joachim Poß auf seiner Facebook-Seite.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer nannte den Vorstoß „verwunderlich“. In den Koalitionsverhandlungen hätten sich die Sozialdemokraten zunächst gegen eine PKW-Maut für Ausländer gesträubt, sagte er der «Passauer Neuen Presse» (Dienstag). „Jetzt kommt Ministerpräsident Albig und will die bereits stark belasteten deutschen Autofahrer noch mit einer zusätzlichen Gebühr zur Kasse bitten. Das ist der falsche Weg. Dafür gibt es in der schwarz-roten Koalition keine Mehrheit.“

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Dienstag): „Wir wollen keine Sonderabgaben für den Bürger mehr.“ Der Staat müsse lernen, mit den bestehenden Einnahmen auszukommen. „Und die waren noch nie so hoch wie heute.“ Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner sagte dem «Kölner Stadt-Anzeiger» (Dienstag): „Jetzt sollen die Autofahrer mit schmaler Brieftasche dafür zahlen, dass die große Koalition falsche Schwerpunkte im Bundeshaushalt setzt.“

Linke-Chef Bernd Riexinger vermutete in den „Ruhr Nachrichten“ (Dienstag), die große Koalition wolle gleich nach den Landtagswahlen im Herbst eine allgemeine PKW-Maut auf den Weg bringen. „Der Schlaglochfonds ist eine Maut für alle nach österreichischem Vorbild.“ Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter machte sich in den „Ruhr Nachrichten“ für eine Ausweitung der LKW-Maut und eine klare Prioritätensetzung bei Verkehrsprojekten stark. „Nicht jeder Wahlkreis braucht eine neue Umgehungsstraße.“

Der SPD-Haushaltspolitiker Poß wies darauf hin, dass die Sozialdemokraten im Wahlprogramm 2013 eine höhere Besteuerung von Vermögenden und Spitzenverdienern beschlossen hätten. Das solle unter anderem Investitionen in die Infrastruktur ermöglichen. Die Forderung sei weiterhin aktuell, auch wenn sie in großen Koalition nicht durchzusetzen sei. Der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) lehnte in der „Bild“-Zeitung ebenfalls eine weitere Belastung der Autofahrer ab. „Schon heute nimmt der Staat über Steuern, Maut, Gebühren mehr von den Autofahrern ein, als er über Investitionen zurückgibt.“ (dpa/sno)

Ihre Meinung ist gefragt!

Halten Sie den Vorschlag von Torsten Albig für sinnvoll? Welche Alternativen gibt es Ihrer Ansicht nach, um die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland langfristig zu erhalten und zu verbessern? Diskutieren Sie mit und nutzen Sie dazu das Kommentarfeld, das am Ende dieser Seite für Sie bereitsteht!

 

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KOMMENTARE


HP

22.04.2014 - 12:43 Uhr

Nur weil der Staat seit Jahrzehnten nicht in der Lage ist, die auch vom ADAC vehement geforderte Finanzierungsgesellschaft für Straßenbau-Projekte zu verwirklichen, kommen dauernd diese provinzpolitischen Forderungen.Wenn jedes Jahr die Einnahmen aus der LKW-Maut sowie weitere Anteile aus Kfz.-bezogenen Steuern (z.B. Versicherungssteuer, Mineralölsteuer) nicht für irgendwas sondern in diese Finanzierungsgesellschaft eingezahlt und für die Infrastruktur verwendet würden, hätten wir keine Probleme.Aber die Damen und Herren Politiker leben lieber von der Hand in den Mund bzw. von Wahl zu Wahl. Allen etwas versprechen und bloß keinem (vor der Wahl) was wegnehmen und dann sich wundern, dass die Wahlbeteiligung immer geringer wird. Zusätzlich werden Politiker, die noch einen Arsch in der Hose haben und mögliche Veränderungen ansprechen oder gar versuchen von der Berufspolitiker-Kaste (gleich welcher Partei) ganz schnell abgesägt (z.B. Merz - die Bierdeckel-Steuererklärung). Ja, die Beamten-Kaste im Bundestag sorgt sich um die Ihren...........aber alles wird gut......hoffentlich.....?!


Kurt Beyer

22.04.2014 - 12:50 Uhr

der albig hat wie die bild es vormuliert, nicht ein rad ab, dem fehlen gleich alle 4 räder. der soll mal überlegen wieviel euros die autofahrer jetzt schon zahlen.hätte ich was zu sagen, die politik für den wäre vorbei.was willman von sowas schon erwarten. noch freundlich kurt beyer


Bernd Wichmann

22.04.2014 - 20:28 Uhr

Torsten Albig hat ja recht. Allerdings sollten wir aus Vereinfachungsgründen das eingesammelte Geld gleich der Strabag oder der Fa. Kalinowsky überweisen.Diese teilen sich hier im Norden den Markt auf.


Bert Mohrbacher

22.04.2014 - 21:14 Uhr

Hallo alle miteinander. Die Diskusion um weitere Zahlungen der Autofahrer ist ja nicht neu, siehe Autobahngebühr 1991. Nun ein neuer Versuch eines Politikers,sich ins Rampenlicht zu stellen. RTL II nimt solche Loser für ein Camp weit weg von normalen Menschen. Wie überall in den Nachrichten bestätigt wird, sind die Abgaben eines JEDEN Verbrenungsmotors DREI Mal so hoch wie die für die Infrastruktur aufgebrachten Mittel. Ach ja, noch ne kleinigkeit, wenn die öffentlichen Verkersmittel erschwinglich und zuverlässig wären, würden viele Pendler vieleicht Diese als besser anerkennen. Siehe Südtirol, 80% Pendler mit öffentlichen. Hallo Diätenbezieher mit Dienstwagen: denken, überlegen,informieren und dann Ideen weitergeben. Sommerloch is erst im Juli.


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