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Thesen 2016: Die Digitalisierung lässt keinen Stein auf dem anderen

13.01.2016 08:00 Uhr
Thesen 2016: Die Digitalisierung lässt keinen Stein auf dem anderen
Eva Hassa ist Redakteurin der VerkehrsRundschau
© Foto: VR/Erwin Fleischmann

Wie wir einkaufen, wie wir Musik hören, wie regiert wird – die Digitalisierung verändert unser Leben – sie verändert alles, auch die Transport- und Logistikprozesse, meint VerkehrsRundschau-Redakteurin Eva Hassa.

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In den „Thesen 2016“ befassen sich die Redakteure der VerkehrsRundschau mit den wichtigsten Themen des neuen Jahres. Welche Trends und Entwicklungen bestimmen die tägliche Arbeit von Logistikern? Zugespitzt und kontrovers soll die Thesen-Serie in den ersten Tagen des Jahres 2016 zur Diskussion anregen – nutzen Sie dazu gerne auch die angegebene E-Mail-Adresse oder das Kommentarfeld. Wir freuen uns auf Ihre Meinungen!

  

Ob künstliche Prothesen, Implantate oder auch teure Prototypen und Ersatzteile, alles das lässt sich mittlerweile im Internet zusammenklicken und ganz bequem per 3D-Druck ausdrucken. Selbst Pizza soll für die Astronauten im Raumschiff künftig aus dem Drucker kommen – daran arbeitet derzeit die US-Weltraumbehörde NASA mit Hochdruck.

Was Zukunftsforscher ins Schwärmen bringt, treibt so manchem Logistiker die Schweißperlen auf die Stirn: Immer kleinteiliger, immer schneller und immer individuellen wollen Kunden beliefert werden – am liebsten in Real-Time, sprich: bei Bestellung der Ware. Und eines nicht zu fernen Tages, im Zeitalter des flächendeckenden 3-D-Drucks, brechen wie eingangs beschrieben alle Transporte weg.

Phantastereien – ja vielleicht. Tatsache ist: Die Digitalisierung ist in der Transport- und Logistikbranche angekommen und trifft die Unternehmen mit voller Wucht. Schlagworte wie Big Data, Logistik 4.0., Internet der Dinge – alles das verändert, wie Unternehmen arbeiten und wie wir leben. Es wird eine riesige Bewegung. So sind beim Internet der Dinge nicht mehr nur Computer und Smartphones an das weltweite Datennetz angeschlossen, sondern alle möglichen Geräte. Die Einsatzmöglichkeiten scheinen da nahezu unbegrenzt – auch und gerade in der Logistik. Jedes Paket, jeder Container, jeder Transportbehälter können, beispielsweise dank RFID, selbst den richtigen Weg zum Empfänger finden. Das Ziel wird einfach in intelligente Etiketten geschrieben. Das Paket weiß, wo es hin muss, steuert sich selbst auf seinem Weg durch die Anlagen und bucht seinen Platz in einem Transportfahrzeug.

Amazon treibt Veränderungen an

Und wem das noch immer zu langsam ist, kennt Amazon nicht. Während vielerorts Einzelhändler dem E-Commerce-Hype noch nicht einmal trauen, holt der US-Versandhandelsriese zum nächsten Schlag aus. So will Amazon künftig Waren noch während ihrer Auslieferung zum Endkunden dank 3D-Drucker auf der Ladefläche des Lieferfahrzeugs ausdrucken. Und wem das immer noch nicht schnell genug geht, dem bietet Amazon vielleicht schon bald einen ganz besonderen Service: noch lange bevor der Endkunde die Ware bestellt hat, verpackt und verschickt der US-Onlinegigant die Produkte bereits – Stichwort vorausschauender Versand („anticipatory shipping“). Selbst eingefleischten Jeff-Bezos-Fans wird es da mulmig zumute…

Diese Beispiele klingen weit weg, vielleicht auch zu weit weg vom Tagesgeschäft eines klassischen Transport- und Speditionsunternehmens. Verrückt sind diese Ideen keineswegs. Sie geben einen Einblick darauf, was technologisch heute und in wenigen Jahren machbar ist. Ob solche Dinge immer auch finanziell honoriert werden, und ob diese Services von den Kunden gewollt sind, wird die Zukunft weisen. Fakt ist aber: jede dieser Ideen hat unmittelbaren Einfluss auf das Geschäftsmodell jedes Unternehmens in der Transport- und Logistikwirtschaft. Wer hätte zum Beispiel vor 15 Jahren gedacht, dass Spediteure – ausgenommen Umzugs- und Möbelspediteure – bis in die Wohnung eines Privatkunden Sendungen ausliefern und Fernseher und Waschmaschinen installieren?

Höchste Zeit also, dass Firmenchefs von Transport-, Speditions- und Logistikunternehmen „Digitalisierung“ zur Chefsache machen und das Thema nicht als sinnlosen „IT-Kram“ abtun. Themen wie Big Data, Industrie 4.0 und Internet der Dinge sind nicht ausschließlich Themen der IT-Abteilung. Sie haben Einfluss auf alles, was ein Unternehmen ausmacht: die Zusammenarbeit mit Partnern, Versendern und Empfängern, die Aufgaben von Mitarbeitern und das Geschäftsmodell von Transport- und Logistikunternehmen. Ein Smartphone bedienen zu können, eine App zu laden und diese täglich zu nutzen, ist da sicher erst der Anfang.

Eva Hassa, Redakeurin VerkehrsRundschau

   

Eva Hassa ist für die Ressorts Transport+Logistik, Ausbildung+Karriere, Lager+Umschlag und Fuhrpark+IT zuständig. Die Speditionskauffrau und Übersetzerin (geboren in Ansbach) arbeitet seit 1993 als Redakteurin für die VerkehrsRundschau.

Ihre Meinung zur These an: eva.hassa@springer.com

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