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Staatsschuldenkrise bedroht Konjunktur

13.09.2011 13:41 Uhr
Staatsschuldenkrise bedroht Konjunktur
Die Exportwirtschaft spürt die Auswirkung der Schuldenkrise
© Foto: photos.com

Krise wirkt sich zunehmend auf die reale Wirtschaft aus: Wirtschaftsforscher sehen große Risiken

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Hamburg/Kiel. Die Wirtschaftsinstitute in Hamburg und Kiel blicken skeptisch in die Zukunft. Sowohl das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut HWWI als auch das Institut für Weltwirtschaft IFW senkten am Dienstag ihre Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr. Die Hamburger Forscher erwarten jetzt einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung von 1,2 Prozent (zuvor 2,2 Prozent), das Kieler IFW errechnete ein Plus von 0,8 Prozent (zuvor 1,6 Prozent). Beide Institute betonen in ihren Konjunkturanalysen, dass es noch deutlich schlechter werden könne. Die größte Bedrohung seien die überbordenden Schulden der USA und einiger Staaten im Euroraum. Die Politik sei gefordert, Lösungen zu finden.

Das IFW sieht Deutschland gar am Rande einer Rezession und befürchtet für das vierte Quartal 2011 einen Rückgang der Produktion. Dabei steht Deutschland noch vergleichsweise gut da: Der Arbeitsmarkt bleibt robust, beide Institute erwarten im kommenden Jahr einen weiteren leichten Rückgang von 3,0 auf 2,9 Millionen Arbeitslose. Rückenwind kommt vom privaten Konsum und auch von den Investitionen der Unternehmen. Sie werden nach den Erwartungen der Forscher zwar langsamer zunehmen, aber immerhin noch wachsen.

Das Problem sind die Exporte. Viele wichtige Handelspartner und Exportmärkte müssten Konsolidierungsprogramme auflegen, um ihre Schulden in den Griff zu bekommen. Das beeinträchtige die Konjunktur in diesen Ländern. Auch in den Schwellenländern gehe es im nächsten Jahr langsamer voran, Weltkonjunktur und Welthandel kühlen sich ab. Positiv daran: Der Inflationsdruck schwächt sich ab. Die Preissteigerung in Deutschland fällt wieder unter zwei Prozent, wenn die Konjunkturforscher recht behalten.

Beide Institute betonen die großen Risiken und Unsicherheiten durch die hohen Staatsschulden in vielen Ländern. „Die Probleme sind keineswegs gelöst und die Risiken für eine noch deutlich ungünstigere Entwicklung sind nach wie vor groß", heißt es beim HWWI. „Der Spagat zwischen Konsolidierung und Konjunktur ist sicherlich nicht einfach."

Auch das IFW hält „neue Schocks" von dieser Seite für möglich, etwa Staatspleiten oder deutlich steigende Zinsen wegen eines erhöhten Anlagerisikos. Das könne zu neuen Verwerfungen auf den Finanzmärkten führen, die Unsicherheit verstärken und die Konjunktur zusätzlich dämpfen. „Eine Rezession wäre dann wohl auch in Deutschland nicht zu vermeiden", schreibt das Kieler Institut. (dpa) 

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KOMMENTARE


G. Böhmert

14.09.2011 - 15:04 Uhr

Sicher sollte man vor drohenden Krisen nicht den Kopf in den Sand stecken. Aber leider werden auch viele Krisen tatsächlich erst von so genannten Experten herbei geredet. Wie kann es sein, dass zwei "Weltwirtschaftsinstitute" zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und nun Ihre offensichtlichen Fehleinschätzungen mit wiederum unterschiedlichen Ergebnissen nach unten korrigieren. Dies zeigt doch nur, dass alle vorherigen Einschätzungen nichts wert waren und somit auch die neuen Einschätzungen nichts als Spekulation sind. Aber nun kommen die Finanzmärkte ins Spiel. Wird auch nur ein Fondsmanager durch schlechte Nachrichten nervös und schmeisst seine Aktien auf den Markt, springen alle hinterher um am Ende nicht auf wertlosen Papieren zu sitzen und es passiert genau das, was keiner wollte. Oder doch? Wer gewinnt in solchen Situationen? Wer einstmals teure Papiere zu günstigen Kursen wieder kauft, wohlwissend, dass die Kurse sich rasch wieder erholen werden. Sollten da etwa Mitarbeiter von Weltwirtschaftsinstituten, Ratingagenturen, Banken, etc. ihre Finger im Spiel haben? Ansonsten wären sie doch völlig nutzlos. Wenn die Weltwirtschaft sich einig wäre und alle größeren Transaktionen öffentlich gemacht würden, wären die Nutznießer schnell zu identifizieren und die wiederkehrenden Abläufe würden durchschaubar. Aber auch hier siegt Lobbyismus bisher über die Vernunft. Leider.


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