Spediteure streben Sammelklage gegen Mindestlohn an

03.02.2015 11:54 Uhr
Das Bundesverfassungsgericht soll nun überprüfen, ob das Mindestlohngesetz die Dienstleistungsfreiheit in EU behindert

Eine Hamburger Kanzlei bereitet eine Sammelklage von Spediteuren gegen den Mindestlohn beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe vor.

Hamburg. Der Mindestlohn für ausländische Lkw-Fahrer auf reiner Durchreise durch Deutschland ist zwar seit Ende Januar vorerst ausgesetzt. Vielen Spediteuren reicht das aber nicht. Sie fordern außerdem eine Befreiung von der Mindestlohnpflicht im grenzüberschreitenden Verkehr sowie bei Kabotage-Verkehren.

Vor diesem Hintergrund streben nun über 50 Transport- und Speditionsunternehmen über die Kanzlei DD Legal Rechtsanwälte & Steuerberater eine Sammelklage vor dem Bundesverfassungsgericht an. Eine entsprechende Klage werde derzeit vorbereitet, bestätigte eine Mitarbeiterin der Kanzlei gegenüber der VerkehrsRundschau.  Der dafür zuständige Rechtsanwalt Damian Dziengo war zum Zeitpunkt der Anfrage nicht erreichbar.

Ursprünglich sollten laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales sollte das neue Mindestlohngesetz sowohl für deutsche Transport- und Speditionsunternehmen als auch für ausländische Frachtunternehmen für den grenzüberschreitenden Verkehr und Transitfahrten gelten. Sprich: Zahlt zum Beispiel ein ausländischer Frachtführer seinem Lkw-Fahrer auf dem deutschen Streckenanteil nicht 8,50 Euro pro Stunde, kann der Arbeitnehmer dies direkt beim (deutschen) Auftraggeber geltend machen und selbst bei fahrlässigen Verstößen drohen Bußgelder bis zu 500.000 Euro.

Dagegen laufen aber viele Unternehmen Sturm, insbesondere in Polen und in Tschechien, weil sie ihre Wettbewerbsfähigkeit durch die neuen Vorschriften beeinträchtigt sehen. Mittlerweile hat EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc mit einem Brief an die Bundesregierung sogar ein Pilotverfahren (Vorstufe eines Vertragsverletzungsverfahrens) eingeleitet. Weiter Informationen finden Sie im in der kommenden Ausgabe der Verkehrsrundschau VR 7/2015, die am Freitag 6. Februar erscheint. (eh)

 

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KOMMENTARE

Truckerfriend

03.02.2015 - 16:11 Uhr

Hier müsste im Gegenzug unsere Regierung speziell für diese Transportunternehmen den Mindestlohn auf € 10,00/Std. erhöhen.Alle die jetzt am lautesten schreien sind doch die größten Verbrecher und Ausbeuter. Jahrelang wurden hier Menschen für Hungerlöhne eingesetzt und die deutschen Transportunternehmer an die Wand gefahren.Liebe Bundesregierung lasst Euch nicht erpressen und haltet daran fest, sodaß in Deutschland ansässige Transportunternehmen und Berufskraftfahrer endlich wieder einen fairen Wettbewerb bekommen und ordentliche Löhne zahlen können. BITTE BITTE


Wolfgang Trantow

03.02.2015 - 20:48 Uhr

Gegen Mindestlohn wollen Spediteure klagen. Warum setzen Sie nicht echte Preise durch, sondern machen fast alles kostenfrei und geben Margen von Minus 35% und mehr auf Ihre Leistungen? Nur weil Manager schlecht sind, sollen die Angestellten leiden? Beispiele gibt es genug, wenn ein Speditions-/Fuhruntgernehmen schließt!


www.dathoschy.org

04.02.2015 - 15:08 Uhr

Sorry, ich bleibe dabei liebe Spediteure: Wenn Ihr uns nicht bezahlen könnt, dann macht euren Laden zu!Was Ihr immer wieder zu vergessen scheint ist, das zwar eure Disponenten mehr oder weniger die Aufträge reinholen, wir aber diejenigen sind die mit den Kunden auf beiden Seiten zu tun haben. Wir sind diejenigen die sich das gemaule anhören müssen, wenn eure Dispo's mal wieder irgendwelche Lügenmärchen erfunden haben, weil wir im Stau stehen oder ne Panne haben oder nicht pünktlich an der Ladestelle weg gekommen sind. Und wir sind auch die einzigen, die der Kunde zu Gesicht bekommt. Zumindest in 95% aller Fälle. Vergessen wird dabei auch immer wieder, das mit UNS Fahrern jeder Auftrag steht oder fällt. Wir sind es die dafür sorgen das eventuelle Folgeaufträge kommen oder halt auch nicht. Das gilt für die Ausländischen Fahrer genauso wie für uns Deutsche. Und wenn da 8,50€ zu viel sind, dann wie gesagt, macht den Laden zu und überlasst es anderen. Vielleicht sind die dann in der Lage aufgrund der neu gewonnen Aufträge uns Fahrer besser zu bezahlen!


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