Bern/Gotthard/San Bernardino. Heftige Schneefälle in der Schweiz führen seit Mittwoch an vielen Orten zu Verkehrsbehinderungen. Stark davon betroffen sind diejenigen Fahrzeuge, die auf der Nord-Süd-Achse – und umgekehrt – unterwegs sind, wurde doch auch heute wieder die „Phase Rot“ ausgelöst. Das bedeutet für Hunderte von Chauffeuren, dass sie die Nacht in ihren angehaltenen Fahrzeugen verbracht haben – und weiter verbringen müssen, da der Schwerverkehr auf den Transitachsen am Gotthard und am San Bernardino ganz einfach gestoppt worden ist. Sämtliche Warteräume sind besetzt respektive überfüllt, und die Fahrerinnen und Fahrer harren dort unter teilweise schwierigsten Bedingungen der Dinge, die da kommen sollen. Dem Schweizer Nutzfahrzeugverband Astag fehlt für diese Maßnahmen jedes Verständnis, wie André Kirchhofer, Leiter Kommunikation und Politik, betont. „Wir haben zwar Verständnis dafür, dass der Straßenverkehr aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen nicht wie gewohnt funktioniert“, so Kirchhofer. „Hingegen haben wir überhaupt kein Verständnis dafür, dass die Alpenübergänge ganz einfach geschlossen und die Chauffeure ihrem Schicksal überlassen werden, zumal der Individualverkehr und auch die Busse ungehindert fahren können.“ Das Vorgehen der Behörden „grenzt an Frechheit“, so Kirchhofer, „zumal Fahrer, die sich über das Verbot hinweg gesetzt haben von Straßenverhältnisses sprechen, die mit guter Winterausrüstung problemlos zu bewältigen sind.“ Astag-Direktor Michael Gehrken hat Kontakt mit LKW-Fahrern in diesen Gegenden, die alle von „gut geräumten Straßen“ sprechen. Für ihn sieht daher das Ganze „nach Schikane und Sippenhaftung aus“, wie er in einem geharnischten Brief an das Bundesamt für Straßen (ASTRA) betont. „Wer mit der vorgeschriebenen Winterausrüstung unterwegs ist sollte nach unserer Meinung fahren können – nur würde das bedeuten, dass die Polizei vor Ort sich mit diesen Ausrüstungen auseinandersetzen und befassen müsste.“ (hrk)
Schneechaos: Schweiz zwingt LKW zum Stopp
Prekäre Straßenverhältnisse in den Alpen: Schweizer Nutzfahrzeugverband ASTAG spricht von Schikane