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Protest gegen Asbesttransporte geht weiter

13.12.2011 10:32 Uhr
Protest gegen Asbesttransporte geht weiter
Eine Teilnehmerin der Demonstration gegen Asbestmülltransporte
© Foto: Frank Hormann/ dapd

Wohin mit dem Asbestmüll aus dem Wunstorf? Bürgerinitiativen wollen, dass er bleibt, wo er ist

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Lübeck/Schwerin. Bürgerinitiativen aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und aus Niedersachsen kämpfen weiter gegen die geplanten Asbestmülltransporte auf die Deponien Rondeshagen und Ihlenberg bei Schönberg. Auch die Umweltschutzorganisation Bund unterstützten am Montag die Forderung nach einem Verzicht auf die Transporte.

Nur so könnten Gefährdungen der Bevölkerung durch möglicherweise freigesetzte Asbestfasern verhindert werden. "2009 wurde ein solcher Transport innerhalb Niedersachsens wegen der Gesundheitsrisiken gerichtlich nicht erlaubt. Dieses Urteil kann doch nicht einfach ignoriert werden", mahnte Bund-Sprecher Arndt Müller in Schwerin. Er kündigte Klagen betroffener Kommunen an, falls die beteiligten Landesregierungen die Transporte zulassen.

Der seit gut zwei Monaten anhaltende Protest richtet sich gegen Pläne, rund 170.000 Tonnen Asbestrückstände aus einer 1990 stillgelegten Asbestzement-Produktion in Wunstorf bei Hannover auf die Sondermülldeponien Rondeshagen in Schleswig-Holstein und Ihlenberg in Mecklenburg-Vorpommern zu bringen. Dabei sollen die Rückstände bei der Beförderung mit Lastwagen zum Großteil nur mit einer Schaumschicht und Planen abgedeckt werden.

Bewohner im Umfeld der Deponien befürchten, dass beim Abkippen der Rückstände Asbestfasern in die Umwelt gelangen. Diese gelten seit langem als Krebsauslöser. Die Transporte sollten bereits rollen, wurden aber kurz vor dem Start gestoppt, da die Landesregierung in Schwerin noch ein eigenes Gutachten einholen will.

Die Grünen Mecklenburg-Vorpommerns fordern höhere Sicherheitsstandards für die landeseigene Sondermülldeponie am Ihlenberg. Die Landtagsfraktion in Schwerin verlangt von der Landesregierung Regelungen, damit Asbestabfälle nur noch luftdicht verpackt auf die Deponie gebracht werden dürfen.

Nach Angaben der Grünen werden für den aufwändigen LKW-Transport und die Deponierung rund neun Millionen Euro veranschlagt, eine Sanierung und Abdichtung der bisherigen Lagerstätte in Niedersachsen wäre dagegen mit 2,5 bis drei Millionen Euro deutlich billiger.

Scharfe Kritik an einem Gutachten des TÜV übte am Montag der Mineraloge und frühere Leiter des niedersächsischen Landesamtes für Ökologie, Friedrich Jäkel. Bis zur Auflösung der Behörde 2004 war er für die Überwachung der Asbesthalde in Wunstorf bei Hannover zuständig.

"Der TÜV Nord ist nur für die Entnahme von Proben zugelassen, die Auswertung muss durch ein externes Labor erfolgen. Weil der TÜV die Ergebnisse aber selbst ausgewertet hat, haben die so gewonnenen Werte keine Aussagekraft", sagte Jäkel. Er kritisierte außerdem das Messverfahren und die Bewertung der Ergebnisse. Ein Sprecher des TÜV wies diese Behauptung zurück. Auch zur Analyse sei der TÜV Nord berechtigt, die Kompetenz stehe damit außer Frage.

Jäkel und andere Experten gehen zudem davon aus, dass es statt um 170.000 Tonnen um bis zu 280.000 Tonnen Asbestmüll gehen könnte. Dies entspreche etwa 15.000 Lastwagenladungen. (dpa)

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