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Polizeigewerkschaft warnt vor Lang-LKW

25.01.2011 10:30 Uhr
Polizeigewerkschaft warnt vor Lang-LKW
© Foto: Lang-LKW: dapd/Jens-Ulrich Koch; Polizist: ddp/Clemens Bilan; Montage: Nonnenmann

Wachsender Widerstand gegen überlange LKW: Die Deutsche Polizeigewerkschaft sieht die Verkehrssicherheit gefährdet

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Berlin. Der Widerstand gegen den Lang-LKW-Testlauf unter der Regie des Bundesverkehrsministeriums wächst: Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPOLG) warnte heute davor, diese neue Dimension im Straßenverkehr auf die Autofahrer loszulassen. „Die Verkehrssicherheit muss Vorrang vor dem Profitstreben einzelner Spediteure haben", sagte der DPolG-Bundesvorsitzende Rainer Wendt. Polizei und Autofahrer seien durch längere Lastwagen überfordert, ein Ansteigen der Unfallzahlen sei programmiert. Wendt trat in Berlin gemeinsamt mit dem Auto Club Europa (ACE) und der Allianz pro Schiene gegen den Lang-LKW auf.

Wolfgang Rose, Vorsitzender des ACE, kritisierte die für Anfang 2011 geplanten Testfahrten durch bereitwillige Bundesländer. „Schon jetzt ist an jedem fünften tödlichen Unfall ein LKW beteiligt. Autofahrer haben Angst vor Monstertrucks auf unseren Autobahnen." Nach Ansicht der Allianz pro Schiene führt der überlange LKW lediglich zu noch mehr LKW-Verkehr auf den Straßen. „Dass längere Lastwagen die Autobahnen entlasten, ist eine verkehrspolitische Mär", sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege. Seriösen Studien würden das Gegenteil belegen.

Die DPOLG befürchtet durch den Einsatz von Lang-LKW eine neue Dimension im Straßenverkehr, die andere Verkehrsteilnehmer überfordert. „Das entscheidende Problem ist, dass jeder Verkehrsteilnehmer beim ‚Verhalten' gegenüber Gigalinern sich selbst überlassen ist. Es gibt keine besondere Kennzeichnung, Absicherung oder polizeiliche Begleitung. Kontrollen durch die Polizei sind nur sehr begrenzt möglich", warnte DPOLG-Bundesvorsitzender Wendt. Geeignete Kontrollorte fehlten, ebenso technische Kontrollmöglichkeiten für die Abmessungen oder zugelassene Waagen für das Gewicht. „Weil die personelle Lage bei der Polizei ohnehin schon angespannt ist, können wir die notwendige permanente Überwachung der Riesen-LKW und der für die Tests vereinbarten Routen nicht gewährleisten", sagte Wendt.

Als weiteres Problem sieht die DPOLG die besondere Fahrerqualifikation, die zur Lenkung solcher Ausnahmefahrzeuge erforderlich ist. Wendt: „Diese Qualifikation ist unzureichend geklärt. Es ist zu befürchten, dass Speditionen aufgrund ökonomischen Drucks die Ausbildung ihrer Fahrer vernachlässigen auf Kosten der Sicherheit."

Der ACE wies darauf hin, dass der Straßenverkehr durch den Einsatz überlanger LKW gefährlicher werde. „Um das zu sehen, brauche ich keinen Testversuch. Es reicht der gesunde Menschenverstand", sagte ACE-Chef Rose. Jedes Überholen eines überlangen Lastwagens koste zusätzliche Sekunden. Dass die Befürworter damit argumentieren, dass die mehr als 25 Meter langen Lastwagen nur auf Autobahnen fahren dürften, ließ Rose nicht gelten. Bereits unter Laborbedingungen müssten die Fahrzeuge lange Strecken zurücklegen, um auf die Autobahn zu gelangen. „Wenn Riesen-LKW erst einmal zugelassen sind, sind sowieso alle Schwüre vergessen." (sb) 

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