Warschau. Der österreichische Anbieter Kapsch soll in Polen das erste Mautsystem aufbauen, das für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen gilt. Wie das polnische Straßenverkehrsamt GDDKiA in einer offiziellen Erklärung mitteilt, beträgt das Auftragsvolumen 4,9 Milliarden Zloty (rund 1,3 Milliarden Euro).
Das System soll den Planungen zufolge ab dem 1. Juli 2011 in Betrieb gehen. Die Österreicher erhielten damit den Zuschlag gegenüber dem internationalen Konsortium MyToll, das sich auch für das Projekt beworben hatte. Dazu gehörten eine Tochtergesellschaft von T-Systems sowie der österreichische Baukonzern Strabag.
Polen erhofft sich dadurch bis zum Jahr 2018 Einnahmen von 19,5 Milliarden Zloty (4,9 Milliarden Euro). Dieses neue Mautsystem soll auf insgesamt 2000 Kilometern Autobahn, 5000 Kilometern Schnellstraße und 600 Kilometern Landstraße gelten. Allerdings existiert der Großteil dieser Straßen und Autobahnen noch gar nicht, weil Polen mit dem geplanten Ausbau seiner Infrastruktur im Verzug ist. Bisher gibt es nur knapp 900 Kilometer Autobahn, die der polnische Staat zu 600 Kilometern verwaltet. Die restlichen Strecken werden von privaten Konzessionären betrieben, die wiederum ihre eigenen Abrechnungssysteme haben. Das Land ist flächenmäßig fast so groß wie Deutschland, das über ein Autobahnnetz von 12.700 Kilometern verfügt. (bec)