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Österreich will mit anderen Ländern gegen Pkw-Maut vorgehen

02.01.2017 16:31 Uhr
Österreich will mit anderen Ländern gegen Pkw-Maut vorgehen
Der Streit um die Pkw-Maut geht weiter
© Foto: picture-alliance/Bernd Wüstneck

Vor wenigen Wochen haben sich Berlin und Brüssel auf einen Kompromiss bei der Pkw-Maut verständigt. Österreich und andere Anrainerstaaten sind unzufrieden.

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Wien/Berlin. Österreich will gemeinsam mit anderen betroffenen Ländern eine Allianz gegen die deutsche Pkw-Maut bilden. Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) plant ein Treffen aller Anrainerstaaten Deutschlands auf Expertenebene Anfang des neuen Jahres in Brüssel. Vertreter Berlins seien nicht eingeladen, sagte eine Sprecherin am Freitagabend. Bei der Zusammenkunft solle eine gemeinsame Vorgehensweise besprochen werden. Zuvor hatte die österreichische „Kronen Zeitung“ in ihrer Online-Ausgabe über das geplante Treffen berichtet.

Außerdem schrieb Leichtfried einen Brief an EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Darin drückte er sein „Unverständnis“ darüber aus, dass sich Brüssel und Berlin in der Frage der Pkw-Maut geeinigt haben. Die vorgestellte Lösung sei aus österreichischer Sicht „ein inakzeptabler Kompromiss und weiterhin in mehreren Aspekten EU-rechtswidrig“. Fahrer aus dem Ausland würden benachteiligt, da nur Inländer für die Maut bei der Kfz-Steuer entlastet werden sollen, kritisierte Leichtfried. Österreich sei überproportional betroffen.

Dobrindt: Keine Lust auf Ösi-Maut-Maulerei

Erst am Donnerstag hatte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt Kritik aus Österreich erneut zurückgewiesen. Er habe nicht sehr viel Verständnis für „die Ösi-Maut-Maulerei“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Wenn man wie das Nachbarland schon jahrelang selbst Gebühren erhebe, könne man nicht Mautfreiheit in Deutschland verlangen. Allerdings müssen die Österreicher in ihrem Land zusätzlich zur Maut eine Art Kfz-Steuer zahlen.

Deutschland und die EU-Kommission hatten sich nach jahrelangem Streit auf einen Kompromiss bei der Pkw-Maut verständigt - mit deutschen Zugeständnissen. Danach sollen inländische Autobesitzer zwar weiter voll für Mautzahlungen entlastet werden. Besonders schadstoffarme Wagen sollen aber mehr Steuerentlastung bekommen, als sie Maut zahlen – insgesamt geht es um jährlich 100 Millionen Euro mehr als bisher vorgesehen. Außerdem sollen die Preise der Kurzzeittarife für Fahrer aus dem Ausland neu gestaltet werden. Die Kommission legte daraufhin das gegen Berlin eingeleitete Verfahren wegen der Verletzung von EU-Recht auf Eis.

Niederländer wollen klagen

Gleichwohl hält der Protest von Anrainerstaaten an. Die Niederlande wollen gegen eine Maut-Einführung vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) klagen, wie Verkehrsministerin Melanie Schultz van Haegen ankündigte. Österreich behält sich einen solchen Schritt ausdrücklich vor.

Auch der Streit hierzulande geht weiter. Der Linken-Verkehrspolitiker Herbert Behrens warf dem Bundesverkehrsminister am Samstag angesichts seiner jüngsten Kritik an der „Ösi-Maut-Maulerei“ vor, er wolle sich offenbar „mit einem Silvesterkracher aus dem alten Jahr verabschieden“. Dobrindt richte immer mehr außenpolitischen Schaden an. Es sei „nicht hinnehmbar, dass die Kanzlerin ihren CSU-Minister gewähren lässt“. (dpa)

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